Bürgermeister Luger
"Werden diese Zettelwirtschaft nicht für das Contact-Tracing verwenden"
Trotz anhaltend hoher Infektionszahlen lehnt die Linzer Stadtspitze eine Registrierungspflicht in der Gastronomie weiter ab. Verschärfungen für Besuche in Alters- und Pflegeheimen unterstützt Bürgermeister Luger jedoch. Von den Linzern wünscht er sich mehr Disziplin.
LINZ. Sollte das Land OÖ eine Registrierungspflicht in der Gastronomie anordnen, wird die Stadt Linz die Daten dieser "Zettelwirtschaft" nicht für das eigene Contact-Tracing verwenden. Das haben Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) und Gesundheitsstadtrat Michael Raml (FPÖ) am Freitag ein einer Pressekonferenz klargestellt. "Wir haben in Linz derzeit keinen einzigen Corona-Fall, der auf die Gastronomie zurückzuführen ist", sagt Raml. Die "Zettelwirtschaft" in der Gastronomie helfe uns nicht weiter, so Luger. Vielmehr würde sie die Arbeit im Kontaktmanagement durch falsche oder schlecht leserliche Namen erschweren.
Beschränkungen in Alters- und Pflegeheimen
Die vom Land OÖ angedachten Verschärfungen in Alters- und Pflegeheimen unterstützt Luger hingegen. Zwar liege das Durchschnittsalter der Infizierten bei 30 Jahren und bis zu 40 Prozent der Positiven würden keine Symptome aufweisen. Infizierte über 65 Jahren hätten aber viel dramatischere Verläufe. "Die älteren Menschen müssen wir ganz besonders schützen", so Luger. Es wird daher Fiebermessungen und auch eine quantitative Beschränkung bei den Besuchern geben – voraussichtlich auf zwei unterschiedliche Personen pro Bewohner und Tag.
Derzeit kein Cluster in Linz
Mit Stand heute Mittag gibt es 213 'aktive' Corona-Fälle in Linz. In den vergangenen 24 Stunden sind 34 neue Infektionen hinzugekommen. Das Contact-Tracing funktioniert laut Magistratsdirektorin Ulrike Huemer problemlos. Es gelinge nach wie vor, innerhalb von 24 Stunden sämtliche Kontaktlisten der Betroffenen zu verständigen und zumindest mündlich abzusondern. In 91 Prozent der Fälle findet man heraus, wo die Ansteckung erfolgt ist, ergänzt Gesundheitsdirektor Dietmar Nemeth. Einen wirklichen Cluster gibt es in Linz derzeit nicht. Verschärfungen im Parteienverkehr des Magistrats wird es keine geben.
"Menschen nicht weiter verunsichern"
Der Bürgermeister fordert Politiker in Bund und Land auf, die Menschen nicht weiter durch Maßnahmen, die nichts bringen, zu verunsichern. 80 Prozent der Ansteckungen würden im privaten Rahmen erfolgen, nicht nur bei Feiern, sondern generell in der Familie. "Dieses Virus breitet sich in den Wohnzimmern aus. Ich ersuche alle Linzer daher auch im privaten Rahmen sehr diszipliniert zu sein. Wir werden hier disziplinierter sein müssen", so Luger.
Kritik der ÖVP an Luger
Unverständnis zeigt Vizebürgermeister Bernhard Baier (ÖVP) gegenüber Lugers Position zur Registrierungspflicht. "Die besorgniserregende Entwicklung der Corona-Zahlen macht Maßnahmen notwendig, damit nicht gravierendere Schritte erfolgen müssen. Luger ist daher gefordert, nicht selbst für Unruhe zu sorgen, sondern gemeinsam Klarheit und Geschlossenheit zu signalisieren – denn nur, wenn an einem Strang gezogen wird, können wir letztlich auf die Akzeptanz und Mithilfe der Menschen zählen", so Baier.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.