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SteirerStimmen - Folge 131: Sabrina di Castello ist "pride"

Als sich die Neubergerin Sabrina Brandl vor fünf Jahren dazu entschied, ihren Emotionen freien Lauf zu lassen und sich eine Leinwand zu kaufen, hat sie wohl nicht geahnt, welche Dynamik diese Entscheidung mit sich bringt.

NEUBERG/WIEN. Auf der "Pride Parade" in Wien enthüllt die Künstlerin Sabrina di Castello ihr neuestes Werk. In unserer aktuellen Folge "SteirerStimmen" spricht sie über ihren Werdegang, die Fügung des Schicksals, ihre Ansprüche an sich selbst und an ihre Kunst sowie über ihre Rolle in der "queeren" Künstler-Community und was eigentlich die Baumarktkette Obi mit all dem zu tun hat. 

"Geiles Kunstwerk" von Sabrina di Castello

"Es hat mein Leben verändert", erzählt Sabrina di Castello von ihren Anfängen im September 2017. "Ich habe meinen Emotionen freien Lauf gelassen. Die Leute sind auf mich aufmerksam geworden und haben Bilder gekauft. Seit vier Jahren kann ich gut davon leben", so die in Neuberg aufgewachsene Künstlerin.

Durch einen Auftrag der Baumarktkette Obi hat ihre Karriere im heurigen Jahr einen weiteren Schub erfahren. "Ich habe im März dieses Jahres ein Mail von Obi erhalten, ob ich nicht im Zuge der 'Pride' bei einem Projekt dabei sein möchte", erzählt di Castello, die selbst Teil der LGBTQI-Bewegung ist. So wurde di Castello beauftragt, ein Bild zu malen, das für Transparenz und Toleranz steht. "Mir wurde nichts vorgegeben, ich konnte meine Ideen völlig frei umsetzen. Dabei ist ein ziemlich geiles Kunstwerk entstanden", erzählt die offen lesbisch lebende Künstlerin.

Ich kann das genauso

Gezeigt wird das Gesicht einer dunkelhäutigen Frau, die nur so vor Selbstbewusstsein strotzt. Sie drückt aus, dass sie alles schaffen kann. Dabei ist sie von bunten Werkzeugen umgeben, die den Rahmen des Werkes bilden.

"Ich wollte zeigen, dass nicht nur Männer mit Bierdosen in der Hand Heimwerker sind. Die Frau drückt aus: 'Ich kann das genauso'. Ich habe mir viele Gedanken gemacht und wollte zahlreiche Aspekte der Pride in das Bild hauen. Ich denke, die Botschaft kommt an."
Sabrina Brandl alias Sabrina di Castello

Im Rahmen der großen Pride Parade in Wien am vergangenen Samstag wurde das Bild auf einem riesengroßen Truck präsentiert. Auch künftig will die Baumarktkette mit dem Bild weiterarbeiten. "Ich finde es cool, dass Obi nicht wie viele andere Firmen einfach alles in Regenbogenfarben taucht, sondern tatsächlich Künstler aus der Szene unterstützt", freut sich die Künstlerin über den großen Auftrag und die Folgeprojekte.

Bewusstsein für LGBTIQ stärken

Auch für sie persönlich hat das Bild eine große Bedeutung. "Es ist für mich eine emotionale Angelegenheit, dass jemand aus der Community so gefördert wird. Ich würde mir wünschen, dass mehr Firmen aus der Region aufmerksam werden, dass man in diese Richtung was macht. In Wien ist die 'Pride' jedes Jahr ein großes Thema, im ländlichen Raum geht das oft unter, obwohl sehr viele Menschen aus der Community auch am Land leben. Ich würde mir wünschen, dass sich Firmen hier weiter engagieren", so di Castello, die das Thema mit ihrer Kunst weiter vorantreiben möchte.

Regenbogenparade mit 250.000 Leuten

1969 wehrten sich Schwule, Lesben und Transgender-Menschen gegen eine Razzia in einer Bar in der Christopher Street in New York. Jedes Jahr wird im Juni weltweit mit Paraden daran erinnert und eine selbstbewusste LGBTQI-Bewegung gefeiert.
LGBTQI ist eine englische Abkürzung und steht dabei für Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Queer und Intersex Life. Bei der diesjährigen Regenbogenparade in Wien, der "Vienna Pride", versammelten sich am Samstag in etwa 250.000 Menschen. Die Organisatorin Katharina Kacerovsky-Strobl sprach von einem „wunderschönen Lebenszeichen der LGBTQI-Community“

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