Bergwaldprojekt Schneealm
Almpflege mit einer Schar von "Stadterern"

Den Almboden "zusammenräumen". Eine Arbeit, die keiner machen will – gerade richtig für das Bergwaldprojekt. | Foto: Andreas Steininger
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  • Den Almboden "zusammenräumen". Eine Arbeit, die keiner machen will – gerade richtig für das Bergwaldprojekt.
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Viel Mühe für die Kühe: Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer pflegen die Almweiden auf der Schneealm des Naturparks Mürzer Oberland und fördern damit auch die Biodiversität.

NEUBERG/MÜRZ. Noch bis 2. Juli haben wieder zwölf Freiwillige im Rahmen eines Bergwaldprojektes des Österreichischen Alpenvereins gemeinsam mit den Almbauern die Almweiden auf der Schneealm im Naturpark Mürzer Oberland gepflegt.

Zwölf freiwillige Helfer unterstützten die Almbauern bei der jährlichen Almpflege. Basislager war die Michbauerhütte auf der Schneealm. | Foto: ÖAV/Thomas Gahn
  • Zwölf freiwillige Helfer unterstützten die Almbauern bei der jährlichen Almpflege. Basislager war die Michbauerhütte auf der Schneealm.
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Für die landwirtschaftliche Bewirtschaftung auf der Alm ist es wichtig, jährlich der Verbuschung durch Latschen entgegenzuwirken und dem für das Weidevieh giftigen Germer „auf den Stängel“ zu rücken. Die giftigen Germerpflanzen werden möglichst nahe am Boden gekappt um eine weitere Aussamung zu verhindern.
Weiters sind die weiten Latschenfelder weder beim Wandern noch bei den Kühen sehr beliebt und somit werden in tüchtiger Arbeit kleine oder vertrocknete Latschen geschwendet, Begrenzungschnitte an großen Latschen durchgeführt und das Schnittgut von der Weide entfernt. 

Das ist der Weiße Germer. Nur ja nicht verwechseln mit dem Pannonischen Enzian, weil daraus machen wir unseren Schnaps", erklärt lachend der Almbauer Karl Grafeneder (rechts). | Foto: Hackl
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Almpflege ist unentbehrlich

"Ohne die vielen tatkräftigen Hände würden die Weiden schnell verbuscht, vom Germer
überwuchert und die alpine Artenvielfalt verdrängt. Mit den Maßnahmen zur Sanierung von Weideflächen wird nicht nur Futterfläche für Kühe und Pferde wiedergewonnen, sondern gleichzeitig auch die Biodiversität gefördert und die Kulturlandschaft erhalten, um ein sinnvolles Nebeneinander von Almwirtschaft, Mensch und Natur zu ermöglichen", erklärte Naturpark-Geschäftsführer Andreas Steininger.
Und so im Vorbeigehen werden bei Bedarf Wegsanierungen und Besucherlenkungsmaßnahmen ebenfalls erledigt
.

Germer hacken. Der Almboden auf der Schneealm wird nach der giftigen Pflanze durchsucht. | Foto: ÖAV/Thomas Gahn
  • Germer hacken. Der Almboden auf der Schneealm wird nach der giftigen Pflanze durchsucht.
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Neben der wichtigen Arbeit zur Unterstützung der Almbauern ist es aber auch ein weiteres Ziel des Projektes, den Teilnehmer:innen gleichzeitig Verständnis für die ökologischen Zusammenhänge und die Bedeutung der Almwirtschaft und Almpflege zu vermitteln.

Die freiwilligen Helfer gehören zum "Stammpersonal"

Initiiert wurde das Projekt - das bereits seit 2018 durchgeführt wird - von Manfred Holzer, Geschäftsführer der Almgemeinschaft Schneealm, Andreas Steininger, Geschäftsführer des Naturpark Mürzer Oberland und dem Österreichischen Alpenverein.

Tatkräftig unterstützt und fachlich begleitet werden die Freiwilligen von den Almbauern, und seitens des ÖAV-Bergwaldprojekts ehrenamtlich betreut von Susanne und Thomas Gahn. „Basislager“ für die fleißige Truppe, deren ältester Teilnehmer rüstige 74 Jahre zählt, ist in dieser Woche die Michlbauerhütte auf der Schneealm.

Latschen schwenden. Die Weidefläche wird von überwuchernden Latschen befreit. | Foto: ÖAV/Thomas Gahn
  • Latschen schwenden. Die Weidefläche wird von überwuchernden Latschen befreit.
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Wissenswertes zur Weißen Germer

Der Weiße Germer wird als wahrscheinlichste Ursache für den Tod Alexander des Großen vermutet. Der Weiße Germer wurde von den Griechen als pflanzliches Mittel zur Herbeiführung von Erbrechen fermentiert. Dies könnte erklären, warum es zwölf Tage dauerte, bis er starb.

Das erfahrene Großvieh rührt diese sehr stark giftige Pflanzenart nicht an, doch gehen an ihr immer wieder Kälber, Schafe und Ziegen zugrunde.

Ein weiteres Bergwaldprojekt im Naturpark Mürzer Oberland:

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