Bergwaldprojekt Schneealm
Der ewige Kampf gegen die Latschen
Sie gehören fast schon zum fixen Inventar der Schneealm. Die freiwilligen Helferinnen und Helfer, die im Rahmen des Bergwaldprojektes den Almbauern helfend zur Seite stehen – zumindest für eine ganze Woche.
NEUBERG/MÜRZ. Eine Woche lang haben zehn Freiwillige im Rahmen eines Bergwaldprojektes des Österreichischen Alpenvereins gemeinsam Almweiden auf der Schneealm gepflegt. Beim „Schwenden“, verdorrte Latschen entfernen, Germer stechen und dem Aufstellen von Zäunen sind fleißige Hände stets gerne gefragt.
Mittlerweile zum fünften Mal haben ehrenamtliche Helfer die Weideflächen auf der Schneealm eine Woche lang saniert. Die Almgemeinschaft Schneealm hat gemeinsam mit dem Naturpark Mürzer Oberland und der Alpenvereinssektion Edelweiß dieses Bergwaldprojekt initiiert.
Heuer standen besonders die Latschen im Fokus der Arbeiten. Die weiten Latschenfelder sind weder beim Wandern noch bei den Kühen sehr beliebt und somit werden in tüchtiger Arbeit kleine oder vertrocknete Latschen geschwendet, Begrenzungschnitte an großen Latschen durchgeführt und das Schnittgut von der Weide entfernt.
Almpflege ist unentbehrlich
"Ohne die vielen tatkräftigen Hände würden die Weiden schnell verbuschen, vom Germer überwuchert und die alpine Artenvielfalt verdrängt. Mit den Maßnahmen zur Sanierung von Weideflächen wird nicht nur Futterfläche für Kühe und Pferde wiedergewonnen", erklärte Johann Eder vulgo Hanslgrabner, der als Almbauer den Takt für die Arbeiten mit seiner Motorsäge vorgab.
Neben der wichtigen Arbeit zur Unterstützung der Almbauern ist es aber auch ein weiteres Ziel des Projektes, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gleichzeitig Verständnis für die ökologischen Zusammenhänge und die Bedeutung der Almwirtschaft und Almpflege zu vermitteln.
Tatkräftig unterstützt und fachlich begleitet werden die Freiwilligen von den Almbauern, und seitens des ÖAV-Bergwaldprojekts ehrenamtlich betreut von Susanne und Thomas Gahn. „Basislager“ für die fleißige Truppe war die Michlbauerhütte auf der Schneealm.
Von Berlin bis Wien
Die freiwilligen Helfer sind buntgemischt, quer durch alle Alters- und Gesellschaftsgruppen.
Baran aus Berlin weiß jetzt, was Gatsch ist, wie sich Schinderei anfühlt und hat jetzt ein Gefühl fürs Leben in den Bergen entwickelt. "Genau das hat mich gereizt. Ich bin zum ersten Mal hier und ich werde ganz sicher wieder kommen."
Sabine ist das erste Mal mit dabei, Christine zum zweiten Mal, sie ist auch schon "Germer erprobt" und weiß deshalb auch schon, dass heuer kein Germer-Jahr ist. "Die Germer Pflanze ist ein Klimaflüchtling und ist erst durch die Erderwärmung auf die Alm gekommen. Heuer dürfte es der Pflanze zu kalt gewesen sein, trotzdem gibt es genug Arbeit, die Verkrautung und Verbuschung auf der Alm einzudämmen", erzählt Johann Eder.
Schwer aber sinnvoll
Sabine scheut sich auch for der anstrengenden körperlichen Arbeit nicht: "Es ist eine schwere, aber sinnvolle Arbeit und braucht dabei auch nicht allzuviel nachdenken. Auch das ist schön."
Susanne Gahn ist als Projektleiterin zum fünften Mal auf der Schneealm dabei, das Bergwaldprojekt begleitet sie seit den Gründerjahr 2002: "Erst die Regelmäßigkeit unserer Projekte am selben Ort macht erst die Nachhaltigkeit aus. So sehen wir selbst auch die Erfolge unseres Tuns." Alle aber versprechen, im nächsten Jahr wieder mitzumachen.
Wissenswertes zur Weißen Germer
Der Weiße Germer wird als wahrscheinlichste Ursache für den Tod Alexander des Großen vermutet. Der Weiße Germer wurde von den Griechen als pflanzliches Mittel zur Herbeiführung von Erbrechen fermentiert. Dies könnte erklären, warum es zwölf Tage dauerte, bis er starb.
Das erfahrene Großvieh rührt diese sehr stark giftige Pflanzenart nicht an, doch gehen an ihr immer wieder Kälber, Schafe und Ziegen zugrunde.
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