Corona Ampel

Grünes Licht für den Schulstart im Mürztal?

Der Schulstart unter der neuen Ampelregelung sorgt für Ungewissheit so auch bei den Mürztaler SchulleiterInnen.

Am 14. September sind die Ferien schon wieder vorbei. Rechtzeitig erhielten sämtliche SchulleiterInnen vergangene Woche ein 38-seitiges Schreiben vom Ministerium, das als Leitfaden für den Start ins neue Schuljahr dienen soll. So heißt es darin, dass auch wenn das Infektionsgeschehen zum Beginn des neuen Schuljahres noch nicht absehbar ist, der Schulstart in vollem Umfang, ohne Entfall von Unterrichtsgegenständen, einschließlich Nachmittagsunterricht sowie im regulären Klassenverband geplant ist. Dabei steht und fällt alles mit der Ampelregelung, die den Schulalltag je nach Infektionsstand einer Region dementsprechend beeinflusst (siehe Grafik). "Ziel der Corona-Ampel ist es, bei lokalen Ausbrüchen möglichst kleinräumige Eingriffe im Bildungssystem zu ermöglichen. Die jeweilige Farbe wird von der regionalen Gesundheitsbehörde festgelegt, also dem Bezirkshauptmann oder – wenn es mehrere Bezirke betrifft – dem Landeshauptmann", heißt es seitens des Bildungsministeriums.

Theorie und Praxis

Die Frage ist nun, wie sich die Leitlinien in der Realität gestalten lassen. Dahingehend haben wir uns mit Mürztaler DirektorInnen aus sämtlichen Schulstufen unterhalten. "Es handelt sich um ein umfassendes Regelwerk, das in der Theorie passt, aber in der Praxis an manchen Stellen nicht praktikabel umsetzbar sein wird", meint beispielsweise Heimo Hirschmann, Schulleiter des Herta-Reich-Gymnasiums in Mürzzuschlag. "Wir halten uns daran, was vorgeschrieben ist und setzen das natürlich auch um. Ich kann das Verhalten der Schüler aber beispielsweise nicht auf dem Weg vom Bus oder auf dem Gehsteig vor der Schule beeinflussen. Ansonsten hoffen wir, dass wir normal starten können. Das Krisenteam wurde bereits zusammengestellt, und vor dem Start erhalten alle Eltern noch diverse Informationen", so Hirschmann. Auf einen normalen Schulbeginn hofft auch Irene Maier, Schulleiterin der HLW Krieglach. "Wichtig wäre vor allem, dass wir die ersten zwei bis drei Wochen normal über die Bühne bringen können, damit sich die ersten Klassen eingewöhnen können", meint Maier. Ihrer Ansicht nach, wird die Verantwortung vom Ministerium zu stark auf die Schulen abgewälzt. "Ich hätte mir mehr konkrete Hilfestellungen gewünscht", so Maier, die dem Herbst mit einer gewissen Sorge entgegenblickt. Konkret hofft sie, dass es nicht wieder zu einem Schichtbetrieb kommt, denn "da ist am wenigsten weitergegangen."

Individuelle Lösungen

"Es hängt alles von der Ampel ab", bringt es Waltraud Lautner, Direktorin der Volksschule Kindberg auf den Punkt. "Wir hoffen natürlich, dass wir normal starten können, aber welche Farbe die Ampel zu Schulbeginn haben wird, wissen wir jetzt noch nicht", so Lautner. Grundsätzlich befürwortet sie das Vorgehen des Ministeriums, aber ihrer Meinung nach braucht es von Standort zu Standort individuelle Lösungen. "Im März war die Reaktion alle Schulen zu schließen übertrieben, da es bei uns beispielsweise keine Fälle gab", so die Kindberger Schulleiterin, die ein strenges Konzept ausgearbeitet hat, dies etwaige Cluster so nachvollziehbar wie möglich machen soll. "Was wir nicht noch einmal brauchen ist ein Schichtbetrieb, denn das funktioniert nicht – vom Leben in der Schule ganz abgesehen", meint Lautner.