Asylquartier Kindberg
"Mietvertrag gibt es noch keinen"
In Kindberg sollen im ehemaligen Landespflegezentrum ab dem Herbst vulnerable Asylwerber einziehen. Laut Kindbergs Bgm. Christian Sander gibt es aber noch keinen Mietvertrag.
KINDBERG. Im Dezember 2017 wurde das Landespflegezentrum Kindberg geschlossen, da in Mürzzuschlag ein neues gebaut wurde. Seither steht das riesige Gebäude bei der Autobahnabfahrt Kindberg Ost leer. 2019 wurde es von einer Grazer Immobilienfirma übernommen. Konzepte für eine weitere Nutzung gab es einige: die Rede war von Wohnungen, Büroräumen aber auch Geschäftsflächen. Jetzt wurde bekannt, dass es Gespräche gibt, es als Asylquartier für vulnerable Personen nutzen zu wollen. Davon erfahren hat Kindbergs Bürgermeister Christian Sander erst am Freitag.
"Kein Mietvertrag unterschrieben"
"Wir haben am Freitag einen Anruf bekommen, dass etwas passiert bzw. dass etwas im Laufen ist. In Gespräche waren wir nicht eingebunden", sagt Christian Sander. "Nach aktuellen Informationen ist noch kein Mietvertrag unterschrieben. Derzeit werde anscheinend geklärt, was eine Sanierung kosten würde", so Sander weiter, der aufgrund dieser aktuellen Entwicklungen seinen Urlaub kurzzeitig unterbrochen hat. Er stehe jetzt laufend in Kontakt mit dem Innenministerium. Da das Gebäude in Privatbesitz ist, könne man als Gemeinde nicht viel tun. "Aber mit einigen Landesräten habe ich schon telefoniert", so Sander.
Gebäudezustand desolat
Der Zustand des Gebäudes derzeit sei sehr desolat. "Strom, Wasser, Heizung funktionieren nicht, es gibt große Wasserschäden. Zwei Monate muss man da sicher einmal sanieren, bevor da was passiert", betont Sander. Er verstehe, dass geholfen werden muss, von großen Asylquartieren halte er jedoch nichts: "So kann Integration nicht funktionieren." Laut Ministerium seien jedoch alle Bundesquartiere ausgelastet. Im ehemaligen Landespflegezentrum hätten rund 250 bis 300 Personen Platz.
"Nicht nur vulnerable Gruppen"
Gegen das neue Asylquartier in Kindberg sind auch die Freiheitlichen. "Das Gebäude ist enorm groß. Ist es erst einmal eröffnet, wird es angesichts der dramatischen Entwicklungen bei den Asylzahlen garantiert bald mit jungen Männern aus aller Herren Ländern, die sicher nicht in die Kategorie der vulnerablen Gruppe fallen, belegt sein", meint der Nationalratsabgeordnete und FPÖ-Bezirksparteiobmann Hannes Amesbauer. Seitens der FPÖ werde es massiven politischen Widerstand geben.
"Woher Pflegekräfte, Ärzte nehmen"
Die Kindberger FPÖ-Gemeinderätin Eva Hechtner stellt sich die Frage, wo die Pflegekräfte und Ärzte, die Asylwerber mit medizinischem Bedarf versorgen könnten, herkommen sollen. "Immerhin herrscht in der Obersteiermark ein eklatanter Mangel an medizinischem Fachpersonal. Faktum ist auch, dass die ehemalige Pflegeeinrichtung mit Sicherheit mit hohem Aufwand saniert werden müsste, um dort die entsprechenden Voraussetzungen für die Unterbringung zu schaffen", betont Hechtner. Ale politischen und rechtlichen Möglichkeiten müssten geprüft werden, um diese Asylunterkunft zu verhindern, so Hechtner.
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