Vortragsreihe zur Suizidprävention
Mit reichlich Mut ins Leben

Der Weg zum seelischen Wohlbefinden: Mit der Veranstaltungsreihe "Regional (Er)Leben" wurde auch auf Strategien zur Bewältigung von Krisen aufmerksam gemacht. | Foto: KK
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  • Der Weg zum seelischen Wohlbefinden: Mit der Veranstaltungsreihe "Regional (Er)Leben" wurde auch auf Strategien zur Bewältigung von Krisen aufmerksam gemacht.
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Der Verein „Go-On Suizidprävention“ hat gemeinsam mit der Pfarre Kindberg die Veranstaltungsreihe „Regional (er)leben“ ins Leben gerufen. Der Abschluss dieser Veranstaltungsreihe ist eine Podiumsdiskussion am 24. April um 18 Uhr im Volkshaus Kindberg.

KINDBERG. Suizid ist ein Tabuthema in der Gesellschaft, auch die Kirche hat sich lange schwer mit dem Thema Suizid getan. Bis zum Jahr 1983 durften Menschen, die sich selbst ums Leben gebracht haben, kein kirchliches Begräbnis in Anspruch nehmen. Umso bemerkenswerter, dass die Initiative zur Veranstaltungsreihe „Regional (er)leben“ vom katholischen Pfarramt Kindberg ausgegangen ist.

Christine Tschuschnigg, Verena Reitbauer und Denise Ganster widmen sich der Suizidprävention. | Foto: Hackl
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Pastoralreferentin Christine Tschuschnigg erzählt: "In den ersten vier Monaten meiner pastoralen Tätigkeit im Kindberger Pfarrverband hat es fünf Suizide gegeben. Ich habe begonnen, mich in die Thematik zu vertiefen und bin auf Verena Reitbauer vom Kompetenzzentrum für Suizid-Prävention ,Go-On-Steiermark' aus Allerheiligen gestoßen." Dazugestoßen ist dann noch Denise Ganster, die neben ihrem Hauptjob in der Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Kindberg auch das Jugendzentrum in Kindberg leitet.

Mut zum Leben

Es ist nicht mutig, freiwillig aus dem Leben zu scheiden. Mutig ist, wer sich für das Leben entscheidet. Das Thema Suizidprävention will man nicht in den Vordergrund rücken. "Wir wollten ganz bewusst primär keine Krisenszenarien vermitteln, das würde die Negativspirale nur beschleunigen. Wir wollen mit positiver Lebensbejahung mit unterschiedlichsten Veranstaltungen möglichst viele Menschen erreichen und das ist uns mit dieser Veranstaltungsreihe auch gut gelungen", erklärt Verena Reitbauer, die "versteckte Pädagogik" hinter dieser Veranstaltungsreihe.

Männer sind von Suizid dreimal so häufig betroffen wie Frauen.  | Foto: unsplash/Jeremy Perkins
  • Männer sind von Suizid dreimal so häufig betroffen wie Frauen.
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Über einen Zeitraum eines Jahres gab es mit dem Titel "Regional (Er)Leben" Vorträge zu Themen wie "Urgeschichte des Mürztals" von Johannes Hofer, "Beutegreifer unterwegs in Österreich" von Albin Blaschka oder ein Vortrag vom Extremsportler Michi Kemeter. Es gab aber auch Referate der Schuldnerberatung, der Notfallseelsorge und zur Alkoholprävention. "Wir von der Suizidprävention waren bei den Veranstaltungen mit Informationen und Ratgebern im Hintergrund zur Stelle und haben unser niederschwelliges Beratungsangebot angeboten und gerne auch erklärt", so Verena Reitbauer.

Podiumsdiskussion in Kindberg

Am Mittwoch, 24. April, wird mit einer Podiumsdiskussion um 18 Uhr im Kindberger Volkshaus die Veranstaltungsreihe abgeschlossen. Unter der Moderation von Denise Ganster diskutieren Margit Ablasser (Regionalkoordinatorin der Diözese), Anna Katharina Klopf (Generation Z), Siegfried Nerath (Netzwerker), Fritz Plott (Caritas-Regionalkoordinator), der Kindberger Stadtpfarrer Bartosz Poznanski, Verena Reitbauer (Go-On) und Siegfried Teubenbacher (Standortmanager). Es geht um die Chancen, Risiken und die Perspektiven der Region. "Wir wollen auch ein Fazit über die Veranstaltungsreihe ziehen. Zudem wird der Spendenerlös – bei allen Veranstaltungen gab es freie Spende beim Eintritt – an den Verein WEIL (Weiter im Leben).

"Mir geht es nicht gut"

Die meisten Menschen denken im Laufe ihres Lebens einmal über die Möglichkeit nach, sich das Leben zu nehmen. Gedanken über das Leben und den Tod gehören zum Menschsein dazu und sind völlig normal. Sie gehen meist von selbst vorüber. Wenn Ihre Suizidgedanken und -gefühle jedoch immer wieder auftauchen, wenn sie konkret und drängend werden, ist professionelle Hilfe notwendig!

Es gibt Hilfe! Egal, wie groß der seelische Schmerz ist, den Sie gerade erfahren, Sie sind nicht allein! Geliebte Menschen aus der Familie oder Freunde können Sie unterstützen, eine andere Lösung als Suizid und einen Ausweg aus Ihrer belastenden Situation zu finden. Wahrscheinlich trauen sich diese aber nicht, sie zu fragen, was Ihnen fehlt. Geben Sie Ihnen eine Chance zu helfen, indem sie ehrlich mit ihnen über Ihre Gefühle und Gedanken reden.

Den Betroffenen Raum geben, ihre Sorgen zu teilen – jeder kann durch aktives Zuhören und ernsthaftes Nachfragen einen Unterschied machen.  | Foto: PantherMedia - AntonioGuillem
  • Den Betroffenen Raum geben, ihre Sorgen zu teilen – jeder kann durch aktives Zuhören und ernsthaftes Nachfragen einen Unterschied machen.
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Vielleicht würde es Ihnen aber auch mehr helfen, mit einer unabhängigen Person zu sprechen? Holen Sie sich Unterstützung! Es gibt viele verschiedene professionelle Helferinnen und Helfer, die wissen, was zu tun ist. Schämen sie sich nicht, sie in Anspruch zu nehmen. Wenn sie sich den Arm gebrochen haben, dann gehen Sie ja auch zum Arzt oder zur Ärztin, warum nicht auch, wenn die Seele schmerzt?

Beratungsstellen im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag:

• Go-On Suizidprävention Regionalteam Bruck-Mürzzuschlag & Psychosoziale Beratungsstelle Kapfenberg, Wiener Straße 60,
Tel. 0676/ 847 886 611,
E-Mail: bm@suizidpraevention-stmk.at

• Psychosoziale Beratungsstelle Mürzzuschlag, Wiener Straße 3/II,
Tel. 03852/4707,
E-Mail: pbs@bzmuerzzuschlag.at

• Psychosoziale Beratungsstelle Leoben „LIBIT“, Vordernberger Straße 7,
Tel. 03842/47012,
E-Mail: pbs@libit.at

• Telefonseelsorge: 142
• Männernotruf: 0800/246247
• Rat auf Draht: 147

Mehr zum Thema Suizidprävention:

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