"Mode muss den Kunden schmücken"
Schon seit 102 Jahren ist der Name Fuchs fixer Bestandteil der heimischen Wirtschaft.
Ronald Fuchs führt neben dem Stammhaus in der Mürzzuschlager Wienerstraße, das es seit 1913 gibt, Fuchs-Filialen in Krieg-lach, Kindberg, Kapfenberg und Gloggnitz sowie zwei Staccato-Modefilialen in Mürzzuschlag und Kapfenberg, die Parfümerie Lisa und das Café Testa Rossa in Mürzzuschlag. 60 Mitarbeiter sind insgesamt beschäftigt.
Wie managen Sie das alles?
Ronald Fuchs: Ich habe sehr tüchtige Mitarbeiterinnen, die Bereiche, in Absprache mit mir, sehr selbstständig managen. Ansonsten ist es ein 200-prozentiger Einsatz. Da wird natürlich nicht auf die Zeit geschaut. Tätigkeiten, wo man ein bisschen Ruhe braucht, werden aufs Wochenende verlagert. Ich bin als Familienmitglied alleine im Betrieb und da ist das schon sehr erfüllend.
Was muss man einem Kunden heutzutage bieten können, um sich gegen große Modehandelsketten und den Internethandel durchsetzen zu können?
Fuchs: Unser großer Vorteil besteht darin, dass unsere hervorragenden Mitarbeiterinnen voll hinter der Ware stehen, die wir führen. Die Mitarbeiterinnen identifizieren sich damit und können Kunden begeistern, das ist sicherlich unser Plus. Auch unsere Wendigkeit zählt dazu. Wir sind zigtausend Kilometer im Jahr unterwegs, auf allen Modemessen. Informieren uns ständig über neue Firmen, neue Trends, haben in unseren Filialen verschiedene Schwerpunkte.
Ein Online-Shop, für Sie eine Zusatzoption?
Fuchs: Bei unserer Betriebsgröße und unserem Sortiment macht es wenig Sinn. Die Mode wechselt schnell, auch die Stückzahlen sind nicht so groß. Wenn wir etwas online stellen, kann es sein, dass am nächsten Tag schon eine Größe wegfällt. Aber wir sind mit allen Filialen über Facebook zu erreichen. Außerdem ist der Modehandel dafür prädestiniert, dass man das haptische Gefühl hat, etwas zu tasten, zu spüren, auch bei unseren Einkäufen. Wir wollen die Ware wirklich sehen, auch selbst probieren. Passform, Gefühl des Stoffes, dick, leicht, schwer, schmeichelnd, all diese Eigenschaften bekommt man übers Internet nicht. Wir merken in letzter Zeit, dass das bei den Kunden auch Thema ist. Immer wichtiger wird es, den Komplettlook anzubieten, das Accessoires-Sortiment immer mehr zu erweitern.
Modetrends. Welchen Trend konnten Sie so gar nicht nachvollziehen?
Fuchs: Ich denke da an extreme Schlaghosen oder Ballonröcke, die kaum jemandem gut passen, außer einer Dame, die 1,90 Meter groß ist. Für den Normalverbraucher sind manche Trends einfach wirklich schwierig. Seit 37 Jahren bin ich im Geschäft und da kann ich mich an viele Trends erinnern, die ein Flop waren. Es gibt zum Beispiel Musterungen, die immer gefloppt sind. Da muss man sehr vorsichtig sein, da manches einfach nicht vorteilhaft für die Kunden ist. Mode muss den Kunden schmücken. Man muss besser ausschauen, als wenn man nackt ist.
Sie leiten das Brahmsmuseum, haben die Österreichische Brahmsgesellschaft gegründet. Was verbindet Sie mit dem Komponisten?
Fuchs: Das hängt mit meinem Musikstudium zusammen. Und ich komme aus einer sehr musikalischen Familie. Wenn man hier das Geschäft vis a vis zum Brahmshaus hat, wird man einfach neugierig, Details zu erfahren. Schließlich war es keine Durchreisebekanntschaft mit Mürzzuschlag, die Brahms in diese Stadt gebracht hat, sondern er hat hier in zwei Sommern über neun Monate verlebt. Er hat seine vierte Symphonie zur Gänze hier komponiert.
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