Weihnachten im Lauf der Zeit
So viel geben Mürztaler fürs Christkind aus

Der Einkaufswahnsinn zu Weihnachten: Von den 50 Befragten gaben 41 an, dass sich das Fest ihrer Meinung nach grundlegend verändert hat. | Foto: pixabay.com
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Rund zwei Milliarden Euro geben Österreicherinnen und Österreicher im Durchschnitt während der Weihnachtszeit aus, wodurch für viele der eigentliche Sinn des Festes immer mehr von stressigen Einkaufstouren und teuren Geschenken überschattet wird. Doch hat sich das Weihnachtsfest auch für Mürztalerinnen und Mürztaler zu einem Konsumzwang entwickelt? In einer Umfrage ist MeinBezirk.at der Sache auf den Grund gegangen.

Hat sich das Weihnachtsfest zu einem Konsumzwang entwickelt?

BRUCK-MÜRZZUSCHLAG. Alle Jahre wieder tummelt es sich in der Vorweihnachtszeit in Geschäften im ganzen Land – unschlagbare Weihnachtsangebote so weit das Auge reicht und volle Einkaufstaschen haben zu Weihnachten so viel Tradition wie Christbaumkugeln zu Heiligabend. Kaum jemand will auf seine Packerl verzichten, was sich besonders im Kaufverhalten über die Jahre widerspiegelt. Eine Studie von Statista zeigt, dass Österreicherinnen und Österreicher nicht nur viel, sondern vor allem immer mehr schenken.

Advent, Advent der Geldhahn brennt

Seit 2011 steigt der Weihnachtsumsatz in Österreich kontinuierlich an, mit Ausnahme der Coronajahre 2020, 2021 und 2022. Während sich die Ausgaben vor zwölf Jahren noch auf rund 1,8Milliarden Euro beliefen, geben die Bürgerinnen und Bürger heuer mehr als zwei Milliarden Euro für Geschenke an ihre Liebsten aus. Auch das Mürztal spart nicht, wenn es um Weihnachtspackerl geht:

Mürztalerinnen und Mürztaler lassen sich Weihnachten was kosten: In einer Umfrage mit 50 Personen gaben 21 an, mehr als 300 Euro für Geschenke auszugeben, wobei sechs von ihnen Packerl im Wert von über 500 Euro verschenken. | Foto: pixabay.com
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In einer Umfrage mit 50 Personen gaben 21 an, mehr als 300 Euro für Geschenke auszugeben, wobei sechs von ihnen Packerl im Wert von über 500 Euro verschenken. 14 Mürztalerinnen und Mürztaler behaupteten, zwischen 200 und 300 Euro in das Weihnachtsfest zu investieren. Lediglich fünf der Befragten verschenken ausschließlich Dinge, für die keinerlei Kosten aufkommen.

Was schenkt das Mürztal?

Schmuck, Bücher oder doch etwas Selbstgemachtes? Jedes Jahr stellt sich zu Weihnachten die Frage, was man seiner Familie und seinen Freunden denn nun unter den Christbaum legt. Das beliebteste Geschenk in Österreich sind laut einer Umfrage des E-Commerce-Gütezeichen im Jahre 2020 mit großem Abstand Gutscheine – rund 42 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher beschenken ihre Liebsten mit Bons und Coupons jeglicher Art. Am zweitmeisten werden Kinderartikel und Spiele (rund 24%) verschenkt, gefolgt von Büchern (rund 19%) und Bargeld (rund 17%).

Wie sieht die ganze Sache im Mürztal aus? Das Ergebnis der Umfrage zeigt, dass auch hier das Verschenken von Gutscheinen besonders beliebt ist. 29 der 50 Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer gaben an, sie würden heuer zumindest einen Gutschein herschenken, wobei diese vor allem Coupons von Amazon und diversen Kleidungsgeschäften sind. 26 Personen kaufen ihren kleinen Geschwistern, Enkeln und eigenen Kindern Spielzeug oder Ähnliches, während 18 Personen Bargeld verschenken. Neun Befragte behaupteten, dass sie einige Geschenke selbst basteln, da es für sie „persönlicher“ und „liebevoller“ als nur Gekauftes sei.

29 der 50 Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer gaben an, sie würden heuer zumindest einen Gutschein herschenken, wobei diese vor allem Coupons von Amazon und diversen Kleidungsgeschäften sind.  | Foto: pixabay.com
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„Früher war wirklich alles besser“

Doch ist Weihnachten überhaupt noch das, was es eigentlich sein sollte? Während man zur Adventszeit früher gefastet hat, gibt es heutzutage einen wahrhaften Konsumrausch in puncto Lebensmittel. Laut Statistik Austria kaufen rund 38 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in Österreich mehr ein, als sie eigentlich brauchen. Ein Trend, der einigen Sorgen bereitet: „Wenn ich an frühere Weihnachtsfeste denke, als ich noch jung war, ist der Unterschied unfassbar groß. Da war jedes Mahl zu Heiligabend etwas ganz Besonderes – heute stopfen sich die Leute ihre Wagerl voll, als gäbe es kein Morgen. In dem Punkt kann man sagen, dass es früher wirklich besser war“, erzählt uns der 75-jährige Umfrageteilnehmer Leo P.

Von den 50 Befragten gaben 41 an, dass sich das Fest ihrer Meinung nach grundlegend verändert hat. So wäre Weihnachten früher „besinnlicher“, „ruhiger“ und allgemein „angenehmer“ gewesen. 15 der 41 gaben überdies an, sie würden Weihachten aufgrund des übermäßigen Konsum- und Geschenkzwangs kaum bis gar nicht mehr genießen können. Auffällig ist, dass nur 8 der 41 unter 30 Jahre alt sind, wodurch impliziert wird, dass eher die ältere Generation die Veränderung wahrnimmt.

Vor allem im Einzelhandel leiden viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter dem enormen Weihnachtsstress und wünschen sich, dass das Fest wieder zur Besinnlichkeit zurückkehrt: „Mittlerweile kann man schon sagen, dass sich Weihnachten teilweise wie ein Konsumirrsinn anfühlt. Die Wochenenden vor Heiligabend sind mit die stressigsten Tage des Jahres im Einzelhandel. Nicht nur die Menschenmengen sind das Problem, sondern besonders die schlechte Laune unter den Leuten. Eigentlich sollte Weihnachten ein friedliches, ruhiges Beisammensein mit der Familie sein, doch es fühlt sich seit Jahren wie ein regelrechter Konsumzwang an, der viele einfach unglücklich macht!“, teilt uns Sandra K. mit, die schon seit über 20 Jahren im Einzelhandel tätig ist und fährt fort: „Man braucht keine zehn Packerl, um ein schönes Fest zu feiern, sondern im Endeffekt nur seine Liebsten, denn die sind unbezahlbar.“

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