Teuerungswelle
Das Krügerl Bier im Mürztal ist "noch" leistbar

Das Bier für Herrn und Frau Österreicher wird immer teurer. | Foto: Hofbauer
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  • Das Bier für Herrn und Frau Österreicher wird immer teurer.
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Im unlängst veröffentlichten Preis-Check der Arbeiterkammer wurden in 50 steirischen Lokalen rund 500 Getränkepreise erhoben. Die Preiserhöhung schlägt sich meistens mit 10 bis 60 Cent zu Buche, in Einzelfällen bis zu 1,50 Euro. Wir haben mit einigen Mürztaler Gastronom:innen gesprochen, wie sie mit der Teuerung umgehen. 

BRUCK-MÜRZZUSCHLAG. Sieben Prozent Preissteigerung erfahren die Gäste in der Steiermark im Schnitt, wenn sie an ihrem Krügerl oder an einem kleinen Bier nippen. Der beliebte Spritzer wurde in den steirischen Lokalen im Schnitt sogar um 9,2 Prozent erhöht. Auch das Leitungswasser ist in vielen Lokalen schon lange nicht mehr kostenlos.

Ab welchem Preis verzichtest du auf dein Krügerl im Lokal?

Von der Arbeiterkammer unter die Lupe genommen wurden im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag lediglich drei Betriebe: das Café Hatler in Thörl, das Restaurant Riegler in Bruck sowie das Hotel-Restaurant Winkler in Mürzzuschlag.

Das Bier im Mürztal ist noch vergleichsweise günstig

Mit 3,80 Euro trinken Gäste ihr Krügerl Bier in Thörl noch am günstigsten, auch mit 2,10 Euro für einen weißen Spritzer hebt man sich im Kaffeehaus deutlich von der Konkurrenz ab. Das Restaurant Riegler in Bruck hat ihre Preise im Schnitt um 10 Cent angehoben. 0,5 Liter Bier vom Fass kosten heuer 4,20 Euro, der Spritzer 3,10 Euro. Mit einer Preissteigerung von 20 Cent im Vergleich zum Vorjahr kommt man beim Winkler in Mürzzuschlag auf die gleichen Preise. Damit liegen die Betriebe im Mürztal im unteren Steiermark-Durchschnitt, was die Teuerung bei den Getränkepreisen angeht. 

Sauer auf stößt das Thema dem Hotel- und Restaurantbetreiber Andreas Krainer. "Alle Jahre wieder, das gleiche leidige Thema – in den Medien. Bei uns im Haus gibt es diese Diskussion zum Glück nicht. Unsere Gäste sind froh, noch einen Wirt im Ort zu haben", so Krainer, der in seinem Betrieb die Preise ebenso angepasst hat.

Beim Krainer in Langenwang ist man die Diskussion um die Getränkepreise leid. "Wenn das Grundprodukt teurer wird, müssen wir unseren Verkaufspreis auch anpassen", bringt Andreas Krainer (2.v.l.) die Situation auf den Punkt. | Foto: Hackl
  • Beim Krainer in Langenwang ist man die Diskussion um die Getränkepreise leid. "Wenn das Grundprodukt teurer wird, müssen wir unseren Verkaufspreis auch anpassen", bringt Andreas Krainer (2.v.l.) die Situation auf den Punkt.
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"Wenn das Grundprodukt teurer wird, müssen wir unseren Verkaufspreis auch anpassen. Ich kann und will den höheren Aufwand als Betrieb nicht irgendwo herzaubern, also muss er weiter gegeben werden. Das ist in jeder Branche so, aber beim Wirten muss halt immer drüber geschrieben werden. Österreich, das Land dass den Tourismus erfunden haben soll, die Arbeiterkammer sich aber als erstes darauf stürzt sobald etwas nicht in ihre falsche Romantik passt und die Medien nehmen dankend die 'Bad News' an."
Andreas Krainer

Da er kein Bier vom Fass anbietet, kostet ein Krügerl bei Astrid und Andreas Krainer zwischen 4,60 Euro und 5,50 Euro. "Zu einer Diskussion mit den Gästen über den Bierpreis kommt es nicht, da sie ja etwas besonderes bekommen", erzählt Krainer.

"Ob sich das Krügerl im Herbst noch für alle ausgeht, ist fraglich"

Seine Preise noch nicht angepasst, hat Roland Ebenbauer vom Steirish Pub in Mürzzuschlag. Bei ihm kriegt man das Krügerl noch um 3,90 Euro. "Die Preise sind echt irre geworden. Bei der Flasche geht's noch, aber beim Fassbier verdiene ich fast nichts mehr", erzählt Ebenbauer. "Da ich den Einkauf selbst regle und ein alter Aktionskäufer bin, ist die Situation mit meiner Lokalgröße noch halbwegs verdaulich, bei manchen Kollegen andernorts sieht die Sache anders aus", so der Steirish Pub-Besitzer.

Sorge hat er wieder vor dem Herbst. "Wir wissen, dass alles teurer wird. Ob sich das Bier im Lokal für die Menschen dann noch ausgeht, ist fraglich. Die Ungewissheit in der Gastro plagt", sagt Ebenbauer. 

Roland Ebenbauer vom Steirish Pub in Mürzzuschlag befürchtet, dass sich so mancher Gast in Zukunft nicht mehr leisten wird können.  | Foto: Veitschegger
  • Roland Ebenbauer vom Steirish Pub in Mürzzuschlag befürchtet, dass sich so mancher Gast in Zukunft nicht mehr leisten wird können.
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Auch Silvia und Mike Brunn vom Salito in Kindberg blicken mit Ungewissheit auf den Herbst. "Bei uns wird die Teuerungswelle erst ab September spürbar werden, vorerst haben wir noch zu gewohnten Konditionen einkaufen können, jedoch haben auch unsere Lieferanten ab September neue Preise angekündigt, die wir auf kurz oder lang auch weitergeben werden müssen", erzählt Silvia Brunn. Derzeit kriegt man im Kindberger Lokal das Krügerl Bier um 4 Euro, ein Seiterl um 3,50 Euro. "Die Gäste sind bei uns derzeit noch zufrieden, aber es wird sicherlich ein sehr schwieriger Herbst auch für die Gastronomie befürchten wir", so Brunn. 

"Reich ist in der Gastronomie sowieso noch keiner geworden. Von den vielen Gast- und Wirtshäusern die einmal die Ortsdurchfahrten geschmückt haben – wieviele sind da noch übrig? Also verehret Sie – die noch für Euch da sind und lasset euch von Ihnen Bedienen solange es noch geht."
Andreas Krainer

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