Heizen mit Rohrwerk-Abwärme
Fernwärme mit rasantem Tempo

Das Eröffnungs-Band ist durchgeschnitten: Christian Sander, Ursula Lackner, Gerald Gfrerer, Jakob Edler und Bernhard Karrer. | Foto: Hackl
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  • Das Eröffnungs-Band ist durchgeschnitten: Christian Sander, Ursula Lackner, Gerald Gfrerer, Jakob Edler und Bernhard Karrer.
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Das Fernwärmeheizwerk in Kindberg wurde feierlich eröffnet. Abwärme von der Voestalpine Tubulars wird als Wärmeenergie verwendet.

KINDBERG. Es ist ein watscheneinfaches Prinzip, trotzdem hat es viele Jahrzehnte gebraucht, bis sich einer über dieses Projekt darüber getraut hat. Es hat die Firma BWG Biomasse Fernwärme GmbH aus Köflach gebraucht, bis man in Kindberg ein Fernwärmeprojekt mit Abwärme vom Rohrwerk umgesetzt hat. "Bis zu sechs Megawatt thermische Energie wird vom Drehherdofen in zwei Pufferspeicher in unserem Heizwerk zugeführt. Mit dieser Wärme können wir Kindberg mit Wärme versorgen. Steht das Werk einmal still, dann kommt unser Biomassekessel zum Einsatz", erklärt Bioenergie-Geschäftsführer Jakob Edler.

Umweltlandesrätin Ursula Lackner bei der Eröffnung des Kindberger Fernheizwerks. | Foto: Hackl
  • Umweltlandesrätin Ursula Lackner bei der Eröffnung des Kindberger Fernheizwerks.
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Sein Geschäftsführer-Kollege Bernhard Karrer ergänzt: "Die Anlage ist auch umwelttechnisch auf modernstem Stand. Die Nachreinigung erfolgt mit speziellen Elektro-Filtern. Ein Fernwärmenetz ist nicht nur ein Thema der Energiewirtschaft, sondern bringt auch Standortvorteile mit sich, weil es ein Schritt in Richtung Unabhängigkeit von Öl und Gas darstellt."

"Der ideale Zeitpunkt"

Gerald Gfrerer, Geschäftsführer der Voestalpine Tubulars, bringt die Nachhaltigkeit ins Spiel: "Für uns als Konzern ist es wichtig, dass die Abwärmenutzung nachhaltig und reproduzierbar ist. Das Konzept der Bioenergie-Gruppe hat uns zur richtigen Zeit erreicht, weil es terminlich genau zum Neubau des Drehherdofens gepasst hat."

Die Abwärme aus dem Rohrwerk der Voestalpine Tubulars dient als Energiequelle. | Foto: Voestalpine AG
  • Die Abwärme aus dem Rohrwerk der Voestalpine Tubulars dient als Energiequelle.
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Das Rohrwerk wird demnächst selbst auch Kunde des Fernwerks. Überlegt wird, Hallen und Büroräume, die derzeit mit Gas beheizt werden, künftig mit Fernwärme aus der eigenen Abwärme zu heizen.

"Wobei wir viele Anfragen von möglichen Wärmekunden haben, weitere Betriebsobjekte werden demnächst ans Fernwärmenetz angeschlossen", so Jakob Edler.

"Überrascht vom Tempo"

Für Bürgermeister Christian Sander war es ein "Feiertag für die Stadt": "Ich habe drei prall gefüllte Ordner in meinem Büro mit Fernwärmeprojekten, die nie umgesetzt wurden. Als die Bioenergie zu mir gekommen ist, war ich vom Tempo überrascht, mit der sie in die Umsetzung gegangen sind." Auch Umweltlandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) war bei der Öffnung mit dabei: "Dieses Heizwerk ist ein Symbol für ein neues Klimabewusstsein." Sie strich auch die Förderungen von Land und Bund hervor: 30 Prozent Zuschuss kamen vom Land, davon wiederum 60 Prozent vom Bund.

Spezialist für Abwärmekonzepte

Die Bioenergie Gruppe ist ein seit 1874 bestehendes Familienunternehmen aus der Weststeiermark. Seit mehr als 25 Jahren projektiert, errichtet und betreibt die Bioenergie klimafreundliche Biomasse-Heizwerke, Heizkraftwerke und Nahwärmenetze – in den vergangenen Jahren hat sich das Unternehmen auf Abwärmekonzepte spezialisiert.

Die Anlage im Detail:

In der Voestalpine Tubulars werden die Stahlwellenstücke im Drehherdofen auf 1.200 Grad erwärmt, um daraus nahtlose Hightech-Rohre zu machen. Mittels des Konzeptes der Abwärme-Spezialisten von Bioenergie können bis zu 4.000 kW Abwärme aus diesem Prozess ausgekoppelt werden: Vor dem Kamin wird ein Wärmetauscher mit 1.536 wasserführenden Rohren installiert und auch der Kamin des Drehherdofens wird durch einen Spezialkamin zur Wärmerückgewinnung ersetzt. Über eine Pumpstation wird die so gewonnene Wärme in das neue Fernwärmenetz eingespeist.

Technische Daten:

  • Biomassekessel: 4 MW
  • Ölkessel (Ausfallreserve): 6 MW
  • 2 Pufferspeicher: à 220 Kubikmeter
  • PV-Anlage: 150 kWp (Überschusseinspeisung)
  • Abwärmeauskoppelung Voestalpine Tubulars mit 4MW

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