Wirtschaftsbarometer Bruck-Mürzzuschlag
Trotz Konjunkturerholung, Sorge um eine Vollbremsung

Die wirtschaftlichen Erwartungen der Unternehmer in der Region fielen vor dem vierten Lockdown durchwegs zuversichtlich aus. | Foto: Hofbauer
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  • Die wirtschaftlichen Erwartungen der Unternehmer in der Region fielen vor dem vierten Lockdown durchwegs zuversichtlich aus.
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Die aktuellen Ergebnisse vom Wirtschaftsbarometer zeigen, die Konjunktur in der Hochsteiermark war schon vor dem Lockdown ins Stocken geraten.

Im Frühjahr und im Herbst wird unter Arbeitgeberbetrieben der gewerblichen Wirtschaft eine Konjunkturerhebung durchgeführt. Der so genannte "Wirtschaftsbarometer" gibt Aufschluss darüber, wie Unternehmer die aktuelle Konjunktur einschätzen. Zusätzlich werden mit wirtschaftspolitischen Fragestellungen Anliegen und Forderungen erhoben. Schon vor dem Lockdown sei die steirische Konjunktur ins Stocken geraten. Was die Ergebnisse beim Gesamtumsatz, der Auftragslage und der Beschäftigung in der Hochsteiermark betrifft, spiegelt sich in den Ergebnissen die Konjunkturerholung wider und zeigt einen Aufwärtstrend gegenüber der Frühjahrsumfrage.

"Folgen begrenzen"

"Nun gilt es die Folgen der neuerlichen Schließung zu begrenzen. Der Gesundheitskrise darf keine Wirtschaftskrise folgen, darum braucht es jetzt rasche und unbürokratische Hilfe, die zeitnah am Konto der Betroffenen ankommt", betont Wirtschaftskammer-Regionalstellenobmann Erwin Fuchs. Denn der neuerliche Lockdown treffe die heimische Wirtschaft zu einer Zeit, "in der sich die konjunkturelle Dynamik bereits wieder abgeflacht hat", verweist Fuchs auf den aktuellen Wirtschaftsbarometer – der Saldowert beim bisherigen Wirtschaftsklima in der Hochsteiermark war schon vor dem Lockdown mit einem Plus von 6,6 Prozentpunkten nur schwach ausgeprägt (hat sich verbessert: 41,1 %; verschlechtert: 34,5 %). 

Konjunktur stockt 

Schon vor dem aktuellen Lockdown war die steirische Konjunktur aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie ins Stocken gekommen. Die Gründe dafür waren und sind: Probleme bei den Lieferketten sowie der andauernde Arbeits- und Fachkräftemangel. Und das spiegelt sich auch in den Ergebnissen im aktuellen Wirtschaftsbarometer wider, für den Ende Oktober und Anfang November seitens der Wirtschaftskammer 704 Unternehmer befragt wurden. Die Saldenwerte lagen zu dieser Zeit größtenteils im positiven Bereich, auch die Erwartungen fielen durchwegs zuversichtlich aus.

Werte im Detail

Der Gesamtumsatz in der Hochsteiermark bezifferte sich auf ein Plus von 24,5 Prozentpunkten im Ist-Wert und auf ein Plus von 37,5 Prozentpunkten bei den Erwartungen. Ein ähnliches Bild ist bei der Auftragslage (+41,4 Prozentpunkte Ist-Wert; Erwartungen +16,2 Prozentpunkte) und den Investitionen (+8,7 Prozentpunkte Ist-Wert; Erwartungen +12,2 Prozentpunkte) zu sehen. "Man kann sagen, dass die Konjunktur in der Hochsteiermark zum Zeitpunkt der neuerlichen Schließung zwar leicht eingetrübt, aber grundsätzlich stabil war. Nun kostet jede Woche Lockdown der Steiermark bis zu 100 Millionen Euro“, betont Fuchs. Ein enormer Schaden, der laut einer Analyse des Instituts für Wirtschafts- und Standortentwicklung aber unter dem Österreichschnitt liege. "Das kommt daher, dass wir in unserem Bundesland überdurchschnittlich viele starke Produktionsbetriebe haben, die von den Folgen des Lockdowns aktuell noch nicht so betroffen sind, wie bei den coronabedingten Schließungswellen zuvor", ergänzt Fuchs.

Wirtschaftskammer-Regionalstellenobmann Erwin Fuchs: "Nun gilt es die Folgen der neuerlichen Schließung zu begrenzen. Der Gesundheitskrise darf keine Wirtschaftskrise folgen, darum braucht es jetzt rasche und unbürokratische Hilfe, die zeitnah am Konto der Betroffenen ankommt". | Foto: Hackl
  • Wirtschaftskammer-Regionalstellenobmann Erwin Fuchs: "Nun gilt es die Folgen der neuerlichen Schließung zu begrenzen. Der Gesundheitskrise darf keine Wirtschaftskrise folgen, darum braucht es jetzt rasche und unbürokratische Hilfe, die zeitnah am Konto der Betroffenen ankommt".
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"Wirtschaftskrise vermeiden"

Aus diesem Grund müsse man jetzt alle Hebel in Bewegung setzen, um die Auswirkungen des neuerlichen Lockdowns zu begrenzen. „Dann könnten sich auch die wirtschaftlichen Langzeitfolgen in Grenzen halten, unsere Betriebe sind wirtschaftlich ja gesund – nur das Umfeld eben nicht“, betont Erwin Fuchs. Wichtig sei darum, dass die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen jetzt schnell und unbürokratisch erfolgen. Der Gesundheitskrise dürfe keine Wirtschaftskrise folgen. Angesichts der grundsätzlich positiven Konjunkturdaten sei das möglich, wie der Blick auf das Wirtschaftsbarometer im Detail zeigt.

Gesamtumsatz

Was den Umsatz betrifft hat die Konjunktur in der Hochsteiermark trotzt des pandemiebedingten massiven Wirtschaftseinbruchs an Fahrt gewonnen. Im Herbst 2021 zeigt sich ein positives Konjunkturbild, die Aufwärtsdynamik wird aber durch einige Faktoren ( Arbeitskräftemangel, Lieferkettenprobleme, Energiepreise,  strengere Covid-Eindämmungsmaßnahmen) abgebremst. Der Saldo zum bisherigen Gesamtumsatz ist dennoch positiv: 47,4 % der befragten Unternehmen konnten in den letzten zwölf Monaten ihren Umsatz steigern, 23,0 % mussten Umsatzrückgänge hinnehmen. 41,2 %  rechnen in den nächsten Monaten mit einer positiven Umsatzentwicklung, 3,7 % gehen von einem Rückgang aus. Der Erwartungssaldo ist sich mit 37,5 Prozentpunkten weiterhin auf gutem Niveau.

Auftragslage

Auch was die Auftragslage betrifft, zeigt sich ein ähnliches Bild: ihre Auftragslage im heurigen Jahr verbessern konnten 52,4 %, 11,1 % hatten mit einer schwierigen Geschäftslage zu kämpfen. Der bisherige Saldo fällt mit 41,4 Prozentpunkten deutlich höher aus als im Frühjahr. Optimistisch ist man auch bei den Auftragserwartungen: Der Erwartungssaldo liegt mit 16,2 Prozentpunkten klar über der Nulllinie (verbessern: 26,2 %; verschlechtern: 10,0 %), auch wenn dieser merklich an Prozentpunkten eingebüßt hat.

Preise

Das Preisniveau wird durch Lieferketten- und Logistikprobleme in Kombination mit einer steigenden Nachfrage nach Rohstoffen und Vorleistungen in die Höhe getrieben. Die Preissalden sowohl bezüglich der bisherigen wie auch der zukünftigen Verkaufspreise  (bisher: 46,7; erwartet: 89,3 Prozentpunkte) erzielen erneut sehr hohe Werte. Entspannung ist noch keine in Sicht: Für die kommenden Monate rechnen 89,5 % der befragten Betriebe mit einer weiteren Preiserhöhung, nur 0,2 % gehen von einer Preissenkung aus.

Investitionen

Im letzten Jahr blieb die Investitionskonjunktur trotz der Wirtschaftskrise stabil, was vor allem auf die Investitionsprämie zurückzuführen ist (Saldo bisher: 8,7 Prozentpunkte). Auch künftig dürfte die Investitionsentwicklung stabil bleiben: 24,3 % der Unternehmer rechnen mit einer Ausweitung, 12,1 % mit einem Rückgang ihrer Investitionen (Erwartungssaldo: 12,2 Prozentpunkte).

Beschäftigung

Durch den Konjunkturaufschwung hat sich auch die Nachfrage nach Arbeitskräften erhöht: 37,1 % der befragten hochsteirischen Unternehmen planen für die Zukunft zusätzliche Mitarbeiter einzustellen, nur 3,1 % gehen von einem erneuten Personalabbau aus. Der daraus resultierende Erwartungssaldo erreicht damit 34,0 Prozentpunkte.

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