Der Maschendraht als tödliche Falle

Beim Grand Prix im Jahr 2003 am A1-Ring war noch ein Kiesbett letzter Stand der Sicherheitsmaßnahmen. Foto: Ainerdinger
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Teil 9 der Serie: Die Sicherheitsmaßnahmen am Ring im Wandel der Zeit.

von HANS GEORG AINERDINGER

Heute ist jeder Zentimeter der Rennstrecke videoüberwacht und gesichert, Leitplanken, Gitter, Curbs, Schotterbetten und vor allem asphaltierte Sicherheitszonen, Ampelanlagen, Streckenposten bieten ein Maximum an Sicherheit. In den Anfängen sah es anders aus. Bei den ersten Formel-1-Trainingsläufen sah man am Österreichring manche Streckenposten noch mit nacktem Oberkörper zu ihren Fahnen greifen, wenn`s heiß war - was schnell abgestellt wurde.
Der Mann im Asbestanzug in der Texaco-Schikane hatte Sandalen an. Fotografen tummelten sich direkt an den Leitplanken oder auf der Wiese. Sie hatten (wie heute) vorher zu unterschreiben, dass sie im Fall des Falles selbst schuld sind. STMSC Knittelfeld-Obmann Franz Brumsch: „Am Anfang gab es keine Sturzräume. Dann hieß es: Fangzäune. Das waren angeschnittene Holzpfosten mit Maschendrahtzäunen. Die Pfosten sind erwartungsgemäß gebrochen. Bei Feuerunfällen erwies sich der Draht aber als tödliche Falle.“ Also hieß es bald wieder weg damit. Dann wurden kleine Sturzräume eingerichtet, ab 1973 gab es in der Bosch-Kurve die ersten Curbs. Sie sahen noch 2 Kilo-Brotlaiben ähnlich.  Franz Brumsch: „So wie es heute ist - das ist für die Sicherheit ja fantastisch.“ Carbon gab es noch keines. Die filigranen, mit Alu verkleideten und vernieteten Gitterrohrrahmen der PS-Monster würden heutigen Formel-1-Fahrern als zumindest arg bedenklich erscheinen.
Immerhin wurde das Reglement wenigstens  so geändert, dass  die Füße des Fahrers hinter der Vorderachse zu liegen haben. Weil am Pistenrand bereitgestellte Feuerlöscher durch schleudernde Fahrzeuge zum tödlichen Geschoss wurden, waren sie in der Folge versenkt unterzubringen.  Franz Brumsch: „Zwischen 1970 und 1980 gab es im Schnitt jährlich 1,5 Tote.“ Allein zwischen 1967 und 1971 starben neun Rennfahrer im Cockpit.

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