Das Publikum mit Qualität erreichen
Peter Faßhuber ebnet mit dem THEO den Weg zum Stadttheater am Land.
Autor: Hans Georg Ainerdinger
PÖLSTAL. Ein Theater am Land, das höchsten Ansprüchen gerecht wird. An die 100 Vorstellungen, an fast jedem dritten Tag im Jahr eine. Nicht nur die Premieren sind im Theater Oberzeiring (THEO) ausverkauft. Dahinter steht ein Theater-Besessener im besten Sinn. Leiter, Schauspieler und Regisseur. Peter Faßhuber, 1957 in Oberzeiring geboren.
Vom Besucher zum Enthusiasten
Der erste Beruf Faßhubers war Gendarmeriebeamter. Bereits in der Gendarmerieschule in Graz war der Wunsch da, das Leben in der Stadt auf sich einwirken zu lassen, Theater zu besuchen. Er besorgte sich drei Abonnements: Eines für das Schauspielhaus Graz, eines für die Oper - und eines für den GAK.
Durch das passive Theaterbesuchen wurde er zum Theater-Enthusiasten. Zufällig entdeckte Faßhuber in den 70er-Jahren das kleine Grazer Theater im Keller und erlebte dort unmittelbares, intimes, direktes Theater. „Das war für mich die letzte Initialzündung.“ Als er mit der Ausbildung fertig war und nach Oberzeiring kam, gründete er so um 1980 mit Jugendlichen eine Theatergruppe.
Die Eröffnung
1991 wurde „mit Unterstützung von ein paar wunderbaren Menschen, allen voran dem Reinhard Moschitz, einem großen Bauern, der damals Obmann vom Kulturverein war“, die THEO-Studiobühne gebaut. Christian Elgner, Michael Traussnigg, die Steiners waren dabei, bald kam auch Melanie Katja Schneider dazu. „Die Wirtin“ von Peter Turrini war 1991 das Eröffnungsstück. Sukzessive wurde ein Jahresspielplan aufgebaut. „Unser größtes Augenmerk lag von Anfang an auf Qualität. Wir wollten uns von anderen abgrenzen, auch in der Stückauswahl progressiver sein und Dinge machen, die man am Land nicht vermuten würde.“
Die Berufung
Gattin Sabine bestärkte ihn, das Theater zum Beruf zu machen. „Wenn ich nicht das Gefühl gehabt hätte, dass sie vorbehaltlos dahintersteht, hätte ich das nicht getan.“
Peter Faßhuber ist auch Gesellschafter und Geschäftsführer der 2001 gegründeten „theaterland steiermark GmbH“. Was die Initialzündung für den beruflichen Weg bedeutete. „Ich habe gewusst, dass wir nur weiterkommen, wenn wir uns nach außen orientieren, uns mit anderen messen, uns aus- und weiterbilden, weiterentwickeln, uns professioneller machen.“
"Will Qualität machen"
Zeitgenössisches Theater, das in Oberzeiring bereits zu funktionieren begann, wurde auch im aufgebauten theaterland-festival-Netzwerk gesät. „Da sehe ich mich als Kulturarbeiter am Land. Mir ist es nie um den großen Event gegangen, dafür war mir Theater viel zu wichtig. Ich will Qualität machen, und damit neugieriges Publikum erreichen.“ Mittlerweile hat man damit ansehnliche Zahlen erreicht. Im THEO allein 8.500 bis 9.000 Besucher im Jahr.
Im Jahr 2000 hat man im Theater Oberzeiring den großen Saal dazubekommen. Zusammen mit der Studiobühne und dem mittig gelegenen Foyer stehen so drei Spielorte in einem zur Verfügung, ein Glücksfall. „Wir haben alle Möglichkeiten, dem Zuschauer neue Sichtweisen zu geben, vom Frontalblick wegzukommen.“
Zur Person
Peter Faßhuber wurde 1957 in Oberzeiring geboren. Erst Gendarmeriebeamter, dann Theatermacher, Schauspieler, Regisseur.
Verheiratet seit 33 Jahren mit Sabine, zwei Töchter: Julia und Eva Maria.
Faßhuber leitet das Theater Oberzeiring und die „theaterland steiermark GmbH“.
Die nächsten Premieren im Theater Oberzeiring.
8. Februar: „Die Shit Bauern“, inszeniert von Peter Faßhuber.
5. April: „Wir lieben und wissen nichts“, inszeniert von Peter Faßhuber.
17. Mai: „Wunsch und Wunder“, inszeniert von Peter Faßhuber.
26. Juli: „Romeo und Julia“, inszeniert von Christian Elgner.
Info: www.theo.at
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