Umstrukturierung und Änderungen
Das LKH Knittelfeld bleibt erhalten

Der Standort in Knittelfeld bleibt erhalten, allerdings gibt es einige Neuerungen und die Betten werden reduziert. | Foto: Verderber
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Die Stadtgemeinde Knittelfeld und die KAGes luden zu einem Informationsabend rund um das LKH Knittelfeld ein. Es wurden Gerüchte aus der Welt geschafft und die neue Strukturierung des Krankenhauses präsentiert.

KNITTELFELD. Der Ärztemangel in Österreich ist bereits seit Längerem bekannt. Die Lage im LKH Murtal, Standort Knittelfeld, ist allerdings prekär. Von Jänner bis Juli dieses Jahres haben hier acht Ärztinnen und Ärzte das Krankenhaus verlassen. Die KAGes-Spitze und das Direktorium des LHK Murtal wollen nun die Bevölkerung beruhigen. Bei einem Informationsabend im Kulturhaus Knittelfeld wurde über die Neuerungen im LKH Knittelfeld, den Ärztemangel und über die Zukunft des Krankenhausverbundes gesprochen.

"Die Gesundheitsversorgung in der Region liegt uns allen am Herzen."
Harald Bergmann, Bürgermeister Knittelfeld

Ärztemangel in Krankenhäusern

"Das Problem des Facharbeitermangels betrifft nicht nur das Krankenhaus und die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in der Region. Es ist ein europaweites Phänomen", berichtet der ärztliche Direktor Michael Jagoditsch. Ein Grund dafür sei die bevorstehende Pensionierungswelle der „Baby Boomer“-Generation. Zudem hat sich die Arbeitsmoral verändert. "Die Menschen wollen keine Wochenenddienste und Nachtschichten mehr haben und immer mehr arbeiten Teilzeit. Das führt dazu, dass man mehr Personal benötigt", erklärte KAGes-Vorstandsvorsitzender Gerhard Stark.

Beim Infoabend informierten Ärztlicher Direkor Michael Jagoditsch (v.l.), Betriebsdirektorin Sonja Reiterer, Pflegedirektor Harald Tockner, Vorstandsvorsitzender Gerhard Stark und Aufsichtsratsvorsitzender der KAGes Günter Dörflinger über die aktuelle Situation im Krankenhaus Knittelfeld. | Foto: Stadtgemeinde Knittelfeld/Nico Harrer
  • Beim Infoabend informierten Ärztlicher Direkor Michael Jagoditsch (v.l.), Betriebsdirektorin Sonja Reiterer, Pflegedirektor Harald Tockner, Vorstandsvorsitzender Gerhard Stark und Aufsichtsratsvorsitzender der KAGes Günter Dörflinger über die aktuelle Situation im Krankenhaus Knittelfeld.
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Zusätzlich gibt es seit Längerem ein neues Arbeitsgesetz. Dadurch dürfen die Ärztinnen und Ärzte nicht mehr als 48 Stunden in der Woche arbeiten, was wiederum die Ausbildung für neue Arbeitskräfte schwieriger gestaltet. "Es ist also nicht die KAGes oder das Land schuld", führt Aufsichtsratsvorsitzender der KAGes Günter Dörflinger fort und verweist auf die Probleme in anderen Bundesländern. "In Wien fehlen 1.800 Menschen im Spitalsbereich, in Tirol wurden ebenfalls Betten gesperrt und in Teilen von Deutschland wurden Teilbereiche geschlossen". 

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Situation im LKH Knittelfeld

Die KAGes präsentierte an diesem Abend die Neuerungen für das LKH Knittelfeld und verkündet: "Der Standort ist gesichert." Das freute nicht nur die Bevölkerung, sondern auch Bürgermeister Harald Bergmann: "Das LKH ist die obererste Ebene des Gesundheitssystems und daher ist es enorm wichtig, zu wissen, dass das Krankenhaus in Knittelfeld erhalten bleibt."

Die Neuerungen im Überblick:

  • An der Abteilung Innere Medizin wird von rund 100 auf 60 Betten reduziert.
  • Weiterhin wird es 38 Betten in der Neurologie und 8 Betten in der Palliativstation geben.
  • Die Intensivstation wird zur Intermediären Überwachungsstation umstrukturiert. Somit werden auch hier Betten reduziert.
  • Zudem gibt es vier ambulante Beobachtungsplätze (Erstversorgung von Akutfällen bis zu 24 Stunden).
  • Der Ambulanzbetrieb bleibt wie bisher aufrecht und eine Notfallversorgung am Standort Knittelfeld ist jederzeit möglich. 

Auf die Frage, ob die reduzierte Bettenanzahl für die Bevölkerung reicht, antwortete Gerhard Stark: "Es ist nur vorübergehend und wir hatten in letzter Zeit eine Auslastung von durchschnittlich 77 Prozent".

Rund 300 Personen waren beim Informationsabend in Knittelfeld anwesend. | Foto: Julia Gerold
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Appell an die Bevölkerung

Die Situation des Fachkräftemangels betrifft die ganze Steiermark. Günter Dörflinger appelliert an die Bevölkerung, mehr Rücksicht auf das Krankenhauspersonal zu nehmen. Wenn es zu längeren Wartezeiten käme, sollte man sich nicht aufregen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten Großartiges und benötigen Unterstützung und nicht Kritik. Laut ihm sollte das Krankenhaus auch nicht wegen Kleinigkeiten gestürmt werden und man sollte bei einem Besuch an das Personal denken.

"Es kann nicht sein, dass jemand mitten in der Nacht ins Krankenhaus kommt, mit einem Problem, dass nicht akut ist bzw. schon seit Längerem besteht, nur weil man wegen den längeren Wartezeiten nicht untertags kommen möchte."
Günter Dörflinger, Aufsichtsratsvorsitzender der KAGes

Besserung in Sicht

Die gute Nachricht lautet allerdings, dass sich die Behandlungszeit durch die Technik und die Prozessoptimierungen in den letzten Jahren radikal verkürzt haben. So wird auch vermehrt vieles ambulant und nicht mehr stationär behandelt. Zudem wurde die Zusammenarbeit innerhalb des LKH-Verbundes intensiviert und es wird enger mit umliegenden Spitälern kooperiert. Ein wichtiger Punkt ist auch die Attraktivitätsoffensive.

"Wir haben nun auch in Stipendien investiert. Das wird nächstes Sommersemster starten."
Gerhard Stark, KAGes Vorstandvorsitzender

Zudem wird der Arbeitsplatz mit Hilfe der Stadtgemeinde zum Beispiel durch eine Kinderbetreuungsstätte für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter attraktiviert. Es kommen auch bereits neue Ärztinnen und Ärzte in einigen Monaten nach. Daher sind die Änderungen nur eine Zwischenlösung und sobald sich genug Personal gefunden hat, wird das Krankenhaus wieder auf den "normalen" Betrieb umsteigen, erklärt die KAGes.

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