Murau/Murtal
Der Stromausfall hat auch Problemzonen aufgezeigt

In Knittelfeld wurde noch in der Vorwoche ein Blackout geübt - mit Kommandant Erwin Grangl und Katastrophenschutzreferent Harald Eitner. | Foto: FF/Zeiler
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  • In Knittelfeld wurde noch in der Vorwoche ein Blackout geübt - mit Kommandant Erwin Grangl und Katastrophenschutzreferent Harald Eitner.
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Pflege- und Seniorenheime, die Bundesbahnen oder die Heizung haben sich als neuralgische Punkte herausgestellt. Während des Stromausfalls kam es auch zu kuriosen Situationen.

MURAU/MURTAL. Der "großflächige Störfall", wie es bei der Energie Steiermark heißt, hat am Wochenende in rund 20.000 Haushalten der Region das Licht ausgeknipst. Von einem Blackout will man dort nicht sprechen. 

"Ein Blackout geschieht laut Definition nach einer Überlastung des Systems, das war hier nicht der Fall."
Urs Harnik-Lauris, Sprecher der Energie Steiermark

Blackout geübt

Zufälligerweise wurde wenige Tage vor dem Stromausfall eine große Blackout-Übung im Feuerwehrbereich Knittelfeld abgehalten. Geprobt wurde dabei auch die Kommunikation im Ernstfall – und diese hat auch am Wochenende über Funk funktioniert. Allerdings sind andere Problemfelder aufgetaucht, die jetzt in diverse Blackout-Pläne einfließen werden.

Feuerwehr und Rotes Kreuz sind im Notfall zur Stelle. | Foto: FF/Zeiler
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Neuralgischer Punkt

"Die Pflegeheime sind ein neuralgischer Punkt", sagt etwa Fritz Sperl, Katastrophenschutzreferent im Bezirk Murau. Jenes in St. Lambrecht musste evakuiert werden. Die Bewohnerinnen und Bewohner sind in der Zwischenzeit teils im örtlichen Hotel Auszeit untergebracht worden und durften erst am Montag wieder zurücksiedeln. "So ein Notfall im Winter ist etwas anderes als wenn es warm ist", gibt Sperl zu bedenken. 

Mangelnde Ausrüstung

Auch in anderen Pflege- und Seniorenheimen der Region sind Heizungen ausgefallen, die EDV hat nicht mehr funktioniert und deshalb waren Medikationen nicht ersichtlich. Teilweise mangelte es sogar an der nötigen Beleuchtung. "Da müssen wir nachschärfen", sagte auch Landes-Katastrophenreferent Harald Eitner gegenüber dem ORF. Er kann sich eine gesetzliche Bestimmung zur Notstromversorgung für Pflegeheime vorstellen wie es sie etwa für Krankenanstalten bereits gibt.

Im Krankenhaus Judenburg hat die Stromversorgung funktioniert. | Foto: Gerold
  • Im Krankenhaus Judenburg hat die Stromversorgung funktioniert.
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Krankenhaus war versorgt

In den Krankenhäusern habe sich das System nämlich bewährt: "Die Notstromversorgung hat ausgezeichnet funktioniert, wir waren zu keinem Zeitpunkt stromlos", berichtet Thomas Hofer, Technischer Direktor der Kages für das LKH in Judenburg. Die Aggregate sind für einen Betrieb bis zu 72 Stunden ausgelegt.

"Würde ein Stromausfall noch länger dauern, stehen Reserven an Treibstoff zur Verfügung."
Thomas Hofer, Technischer Direktor der Kages

Bahn in der Kritik

Weniger gut funktioniert hat dagegen die Abwicklung bei den Bundesbahnen. Bahnkunden sind teilweise stundenlang in den Bahnhöfen in Unzmarkt, Judenburg und Knittelfeld gestrandet. Beschwerden darüber wurden massenhaft in sozialen Medien geteilt, sodass die ÖBB eine Entschuldigung veröffentlichen musste.

Kuriose Probleme

"Es hat viel funktioniert, wir haben aber auch viel lernen können", resümiert Fritz Sperl. So sind teils auch kuriose Probleme aufgetreten. Bei einem Supermarkt im Bezirk Murau konnte die elektrische Schiebetür nicht mehr geschlossen werden - ein Security musste aushelfen. Anderswo haben sich elektrische Türen nicht mehr geöffnet.

Helfer in der Not

Eine Herausforderung war etwa auch die Kühlung von Lebensmitteln in Geschäften oder generell das Ausfallen der Heizungen. Dafür hat Judenburgs Bürgermeisterin Elke Florian sogenannte "Wärmeinseln" ins Gespräch gebracht – also mit Notstrom und Heizung versorgte Gebäude in jeder Gemeinde. Das Rote Kreuz und die Feuerwehr haben zwar vielerorts mit Notstrom und als Anlaufstelle ausgeholfen – aber diese Ressourcen sind wertvoll und nicht überall können die Ehrenamtlichen einspringen. "So ein Ernstfall zeigt eben schonungslos alles auf", sagt Fritz Sperl.

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