Billiger Import & härtere Auflagen
Die Bauern fordern faire Bedingungen

Die Vorschriften für die Tierhaltung bringt die Bauernhöfe und die Familien unter Druck. | Foto: Bernhard Bergmann
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  • Die Vorschriften für die Tierhaltung bringt die Bauernhöfe und die Familien unter Druck.
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Die Bauernhöfe schlagen Alarm: Billige Importe und immer härtere Auflagen bringen die Bäuerinnen und Bauern in der Steiermark an ihre Belastungsgrenze - so auch in der Region Murau-Murtal.

MURTAL/MURAU. „MURTAL/MURAU. „Wir sind dabei, genaue Erhebungen zur derzeit angespannten Lage unserer Bauern zu machen und werden dann über die Interessensvertretungen bei der Politik um Abhilfe ansuchen“, stellt sich Michael Puster, Obmann der Bezirkskammer für Land- und Forstwirtschaft Murtal, schützend vor die Bauern. Nachgefragt, um welche Belastungen es gehe, zählt Puster auf:

„Einige Beispiele sind die Kombihaltung, die Vergrößerung der Liegeflächen, der Umbau auf Laufställe und weitere Vorschriften für das Tier- und Haltungswohl.“

Bei der Kombihaltung, bei der die Tiere zeitweise im Freien zu sein haben, müssen beispielsweise viele Bergbauern passen, weil sie nicht genug ebene Flächen haben. Die Vorschrift zu vergrößerten Liegeflächen sieht so aus, dass die Ställe vergrößert werden müssen. Wenige Bauern konnten bisher die mit der Erfüllung der Auflagen kostenintensiven Umbauten eigenfinanzieren. 

Welche Lösung gibt es für die Bauernhöfe?

Die meisten haben einen Kredit aufgenommen, meist noch mit einer 1,9-prozentigen Verzinsung. Inzwischen wurden die Kreditzinsen erheblich angehoben. „Ich verstehe die Not unserer Bauern und werde alles tun, um ihnen zu helfen“, so der Obmann. Er redet auch von der individuellen Situation der Murtaler Bauern: „Es ist nicht egal, ob jemand eine Landwirtschaft beispielsweise in Knittelfeld und Judenburg oder in Obdach, Hohentauern oder Pusterwald betreibt. Es muss individuell geholfen werden. Als Lösung sieht er eine Abgeltung der Erschwernisse und eine Regulierung der Importe. Die Bauern der Nachbarländer können billiger produzieren, weil sie nicht mit den teuren Auflagen belastet sind. Somit steigt der Druck für die regionalen Bauern durch die billigen Importe.

Für die Ställe gibt es immer härte Auflagen. | Foto: Oblak
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Angst vor Bauernhofsterben

Puster befürchtet, dass sich weiterhin Bauern und vor allem Jungbauern von ihren Landwirtschaften abwenden, wenn ihnen keine Überlebenschance geboten werde. „Unsere Landwirte sind gut ausgebildet und finden jederzeit eine Arbeit mit gutem Einkommen“, weiß Obmann Puster.

Kammerobmann Michael Puster berichtet.  | Foto: Landwirtschaftskammer
  • Kammerobmann Michael Puster berichtet.
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Es gibt auch gute Nachrichten. Beispielsweise ist die vor Kurzem angelaufene Produktion von Braugerste ein voller Erfolg. Die Partnerschaft mit der Murauer Brauerei funktioniert ausgezeichnet: „Die Qualität der von unseren Bauern angelieferten Gerste ist hervorragend und passt zur geforderten Qualität der Brauerei". Die Menge wurde binnen kurzer Zeit verdoppelt. Weil heuer genügend Schnee gefallen ist und der Boden gut durchtränkt ist, dürfen die Ackerbauern auf ein gutes Jahr hoffen. Wie es mit dem Obst ausschaut, kann nicht vorausgesagt werden, weil eine einzige Frostnacht in der Blütezeit die Hoffnung auf eine gute Obsternte zunichtemachen kann.

Bericht: G. Oblak

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