Herausforderung am Arbeitsmarkt

- Die Arbeitsmarktlage in Murau hängt stark vom Tourismus ab. Foto: ST/ikarus.cc
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AMS-Leiter über aktuelle Zahlen und der Versuch einer Prognose.
MURTAL. Ein Hauch von Grün zieht sich durch die aktuelle Steiermark-Karte des Arbeitsmarktservice (AMS). Das bedeutet nichts anderes, als dass es im Februar in einigen Bezirken einen Rückgang der Arbeitslosigkeit gab. Für Murau ist es im Gegensatz zu anderen Regionen eher die Regel als die Ausnahme. „Wir hatten jetzt ein Jahr lang fast immer ein Minus“, bestätigt AMS-Leiter Harald Reiter. Auch im Februar gab es um 5,8 Prozent weniger Arbeitslose als im Vorjahr. Reiter: „Das ist nicht überraschend. Durch den Start im Baugewerbe gibt es ein starkes Minus bei den Männern.“
Trend halten
Grundsätzlich hängt die Arbeitsmarktsituation in Murau stark von der Entwicklung im Tourismusbereich ab. „Wenn die Schiberge früh starten können, macht das bei uns viel aus“, sagt Reiter. Eine Prognose für das Jahr 2016 sei schwierig: „Wir haben einen erfreulichen Trend - aber der wird schwer zu halten sein. Wir sind zufrieden, wenn wir das Niveau von 2015 erreichen können.“
Viele Faktoren
Viele Einflussfaktoren ortet auch Robert Kalbschedl, AMS-Leiter in Knittelfeld. Er hat im Februar einen Anstieg von 6,8 Prozent bei den Arbeitslosen in seiner Bilanz stehen. „Es ist nicht dramatisch, aber die gewünschte Dynamik am Stellenmarkt ist noch nicht da“, sagt Kalbschedl. Viele seiner Neuzugänge seien derzeit nur „geparkt“, sie haben also eine Einstellungszusage in der Tasche. Sein Ausblick für 2016: „Wir haben gleichzeitig Rekordbeschäftigung und Rekordarbeitslosigkeit. Das hängt mit dem großen Zustrom am Arbeitsmarkt zusammen.“
Faktor Migration
Verantwortlich dafür seien einerseits Frauen, aber auch Migranten, die in Knittelfeld einen relativ hohen Anteil ausmachen. Kalbschedl: „Das macht aber nichts. Das sind Arbeitskräfte, die man vermitteln kann.“ Voraussetzung ist auch hier die nötige Qualifikation, auf die beim AMS immer gerne verwiesen wird. „Man muss erst an der Bildungsschraube drehen, bevor man am Arbeitsmarkt etwas erreichen kann.“ Nachsatz: „Ich sehe nicht schwarz, aber 2016 wird sicher eine Herausforderung.“
Keine Rolle
In Murau spielen Migranten eine untergeordnete bis gar keine Rolle. „Anerkannte Asylwerber kommen vereinzelt zu uns - sind aber meist gleich wieder weg“, bestätigt Reiter. Sie zieht es vermehrt in die Ballungszentren wie Wien und Graz.
INFO
AMS-Zahlen im Februar 2016:
In Judenburg gab es einen Rückgang von 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
In Knittelfeld ist die Zahl der Arbeitslosen um 6,8 Prozent gestiegen.
Murau ist mit einem Rückgang von 5,8 Prozent abermals steirischer Spitzenreiter.
Die Arbeitslosenquoten betragen in Murau und Knittelfeld 10,7 Prozent, in Judenburg 11,1 Prozent. Steiermark-Schnitt ist 10,8 Prozent.
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