Premiere im Theater Oberzeiring
How to Date a Feminist

Holger Schober (Mitte) inszenierte „How to Date a Feminist" für das THEO, Ute Veronika Olschnegger und Christian Krall überzeugten in jeder ihrer Rollen.
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  • Holger Schober (Mitte) inszenierte „How to Date a Feminist" für das THEO, Ute Veronika Olschnegger und Christian Krall überzeugten in jeder ihrer Rollen.
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Sie steht auf Machos. Er ist Feminist. Kann das gutgehen? Sind Rücksichtnahme und Respekt Erotik-Killer? Die ausverkaufte Premiere der Komödie „How to Date a Feminist" war mitreißend.
Hans Georg Ainerdinger
Autor, Film- und Theaterschauspieler, künstlerischer Leiter, Kulturmanager, Theaterregisseur und und... Der in Fohnsdorf aufgewachsene Holger Schober pflegt auch seine Kontakte mit Peter Faßhuber vom Theater Oberzeiring. Schon im Vorjahr hat das Multitalent für das THEO Thomas Manns „Zauberberg" mit viel Arbeit von 1000 Seiten auf 70 Minuten „eingedampft" und für eine glanzvolle Inszenierung gesorgt.
Statt easy Kraftakt
Heuer sollte es easy, etwas leichter, eine Komödie sein. Mit den beiden Darstellern

Ute Veronika Olschnegger und Christian Krall wurde „How to Date a Feminist" ausgesucht, 2016 von der britischen Autorin Samantha Ellis geschrieben. Holger Schober: „Geworden ist es ein Kraftakt. Dadurch, dass jeder der beiden großartigen Schauspieler drei Rollen spielt und sich dauernd umziehen muss, war zum Beispiel die Logistik dafür gefragt!" Was mit 20 als Bühnenbild verwendeten Umzugskartons gelöst wurde. In denen sich die Requisiten, das Outfit für die jeweilige Szene befanden. Man half sich mit Beschriftungen. „18 Monate vorher" steht da z. B. auf einer. Oder „Lazy Hans Cafe - Ein paar Tage später"" - auf einer anderen, als Kaffehaustisch verwendeten, in der zwei Hocker untergebracht waren. Was natürlich auch vorkommen musste: Liebeslieder von Dirty Dancing über Titanic bis Pretty Woman. Und: zwei Kazoos wurden gekauft.
Diskussionsfördernde Umkehrung
Beginn des Spiels um diskussionsfördernde Umkehrung von Geschlechterklischees ist ein herrlich patscherter Heiratsantrag des bei Mutter Morag im Friedenscamp aufgewachsenen Feministen Steve. Der Bäcker entschuldigt sich gleich einmal für alle patriarchalischen Entgleisungen der Menschheitsgeschichte. Seine Angebetete Kate ist Journalistin. Beim traditionalistischen, alleingelassenen Vater Joe aufgewachsen, fällt sie ja sonst immer wieder auf Machos herein. - Szenenwechsel mit schaurig-köstlich notenverachtenden Kazoo-Melodien. 18 Monate vorher, ein Maskenfest. Kate, frisch von „Superman" Ross getrennt, ist als Wonder Woman unterwegs. Sie verliebt sich in den als Robin Hood gekommenen, schüchternen Steve. Beim Versuch, Ross eifersüchtig zu machen, muss sie dem von seiner eher wortkargen Carina verlassenen  nachhelfen, eine Hand auf ihren Po zu legen. Immer schnellere Szenenwechsel, wieder mit schaurig-köstlich notenverachtenden Kazoo-Melodien, folgen. Steves Mutter Morag und Kates Vater Joe haben so gar keine Freude mit der Partnerwahl ihrer Jugend. Sie sei zu unemanzipiert, er ein Weichei, wird moniert. Doch als sie sich widerwillig bei der Hochzeit treffen, funkt und brennt es. Worauf die Kinder explodieren, ihre Ehe nach 90 Minuten beenden. Wie es weitergeht? Zu sehen im THEO.
Souveräner, rasanter Wechsel
Sensationell ist in dieser modernen Komödie das Spiel von Ute Veronika Olschnegger und Christian Krall. Wie sie zwischen ihren Rollen in Kleidung, Sprache und Körpersprache wechseln, zwischen Ablehnung, knisterndem Begehren, Verliebtheit, Machogehabe, Unsicherheit, Überlegenheit, Coolness, Verlegenheit, zwischen Hochsprache und Gastarbeiter-Kärntner-Kroatisch-Deutsch schauspielerisch umschalten: einfach professionell.

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