Steiermark-Bonus ausgezahlt
Armutswelle durch Teuerungen rollt an

Grete Gruber, Landesrätin Doris Kampus und Nationalrat Max Lercher (v.l.) kämpfen mit allen Mitteln gegen die Armut. | Foto: G. Oblak
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  • Grete Gruber, Landesrätin Doris Kampus und Nationalrat Max Lercher (v.l.) kämpfen mit allen Mitteln gegen die Armut.
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Die Kosten steigen täglich weiter an. Die Teuerungswelle erfasst bereits Kreise, die bisher gut über die Runden gekommen sind. Ein Ende ist nicht in Sicht.

MURTAL/MURAU. „Wenn es zu keinem Systemwandel kommt, werden wir eine unglaubliche Verarmung erleben“, befürchtet Nationalrat Max Lercher. Er, Soziallandesrätin Doris Kampus und Landtagsabgeordnete i. R. Grete Gruber zeichneten in einem Pressegespräch von der aktuellen und zu erwartenden finanziellen Lage ein düsteres Bild. Mit Hilfsmaßnahmen wie dem Steiermark-Bonus konnte 4.210 Menschen in den Bezirken Murau und Murtal geholfen werden. „Es geht um Alleinerzieherinnen und Bezieher von Mindestpensionen, die momentan am stärksten betroffen sind“, so Lercher.

„Die Regierung muss rasch handeln. Anheben der Pensionen, die Funktion der Marktregelung hinterfragen und Übergewinne abschöpfen.“
Max Lercher, Nationalrat

Die Auswirkungen von den Teuerungen wurde bei einem Gespräch intensiv durchleuchtet. | Foto: G. Oblak
  • Die Auswirkungen von den Teuerungen wurde bei einem Gespräch intensiv durchleuchtet.
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Zu den umfangreichen Sozialleistungen des Landes hat Kampus festgestellt: „Die Zusammenarbeit mit Landeshauptmann Christopher Drexler, wie schon zuvor mit Hermann Schützenhöfer, klappt auch bei den von uns eingebrachten Forderungen zur Milderung der Armut.“ Grundnahrungsmittel, ein Dach über dem Kopf und die Versorgung mit Energie nennt sie als die wichtigsten Ziele. „Unglaublich viele Menschen haben nicht nur keinen Notgroschen, sondern absolut null am Konto“, weiß Kampus. Es geht um Menschen, die nicht auf einen anderen Job ausweichen oder zusätzlich etwas verdienen können. Sie sind der Teuerungswelle ausgesetzt.

„Sozialdemokratisch geführte Gemeinden haben je 100 Euro an Heizkosten- und Wohnzuschussbezieher, also die es bitter nötig haben, ausbezahlt.“
Max Lercher, Nationalrat

Der Sozialmarkt-Boom

„Am Nachmittag sind die Regale in unserem Vinzimarkt geleert“, berichtet Grete Gruber. Sie ist maßgeblich an der Gründung des Judenburger Sozialmarktes beteiligt, Ehrenamtlich ist sie und weitere 30 Personen, dazu fünf Angestellte im Vinzimarkt und Vinzishop, beschäftigt. In „fetten“ Jahren gab es einen Überschuss an Waren, das Angebot ist aber total geschrumpft. Gleichzeitig ist die Zahl derer, die im Vinzimarkt einkaufen, gestiegen.

Grete Gruber und Nationalrat Max Lercher (v.l.) beantworteten nach dem Pressegepräch Fragen.  | Foto: G. Oblak
  • Grete Gruber und Nationalrat Max Lercher (v.l.) beantworteten nach dem Pressegepräch Fragen.
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Gruber sagt, dass die anliefernden Geschäfte und Märkte strenger kalkulieren, sodass die sonst recht üppig angelieferten Überschüsse für den Vinzimarkt sich so verknappt haben, dass die Regale im Laufe des Vormittags bereits geleert sind. Private Personen lassen bereits Gruber Geldbeträge zukommen:

„Ich kaufe damit Öl, Zucker und Reis. Derzeit gibt es auch Freunde, die mir Überschüssiges aus ihren Gärten zukommen lassen.“
Grete Gruber, ehrenamtliche Helferin

In ihren vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten, wie beispielsweise beim Arbeitskreis Falkenberg, merkt sie, dass Mitglieder austreten, weil sie sich die Beiträge nicht mehr leisten können. Gruber sagt, dass ohne die Ehrenamtlichkeit ganz viel nicht mehr machbar sei. „Ehrenamt macht glücklich“, rät sie allen, vor allem Pensionisten, die etwas bewegen möchten. Wer rasch hilft und gibt, hilft und gibt doppelt, vor allem in der größten Not.

Bericht: Gertrude Oblak

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