Frauen im Wandel ihrer Lebenszeiten

Starkes Zeichen der Frauen, die im Rahmen eines Vortragsabends über Probleme und Lösungsmöglichkeiten referierten. Am Foto mit Landesrätin Ursula Lackner und Vizebgm. LAbg. Gabriele Kolar. Fotos: Pfister
28Bilder
  • Starkes Zeichen der Frauen, die im Rahmen eines Vortragsabends über Probleme und Lösungsmöglichkeiten referierten. Am Foto mit Landesrätin Ursula Lackner und Vizebgm. LAbg. Gabriele Kolar. Fotos: Pfister
  • hochgeladen von Wolfgang Pfister

JUDENBURG. Vieles, was Frauen bewegt, wurde am Donnerstag, 22. März 2018, im Veranstaltungszentrum Judenburg thematisiert. Eingeladen zu dieser interessanten Informationsveranstaltung unter dem Titel „Wendezeiten“ hat das Magazin „Welt der Frauen“ in Kooperation mit dem Frauenressort des Landes Steiermark in Konkordanz mit der Katholischen Frauenbewegung Steiermark.
Nach der Einleitung am Beginn des Abends durch Chefredakteurin Dr. Christine Haiden (Welt der Frauen) überbrachte Landesrätin Mag. Ursula Lackner Grußworte. Lackner wies in ihrer Rede unter anderem auch auf die Wichtigkeit der #MeToo-Debatte hin, weil sexuelle Übergriffe gegenüber Frauen leider auch bei uns noch immer stattfinden würden. Die Landesrätin lobte jene Initiativen, die das Ziel der Gleichstellung von Frauen in unserer Gesellschaft zum Ziel haben und hob auch die Wichtigkeit von Aufklärung über die Möglichkeiten in Form von Informationsveranstaltungen wie jener im Veranstaltungszentrum hervor.

Erkenne die Möglichkeiten

Als erste Referentinnen sprachen Mag. Christine Lind, stellvertretende Geschäftsführerin des AMS Steiermark, und Mag. Bernadette Pöcheim (Leiterin der Abteilung für Frauen & Gleichberechtigung in der AK Steiermark) über Berufseinstieg und Karriereplanung. Auch das Thema Wiedereinstieg nach einer Schwangerschaft und Vorsorge kam dabei zur Sprache. Die beiden Vertreterinnen des AMS und der AK nahmen auch zur Entwicklung „Frauen in Handwerk und Technik“ Stellung. Angeprangert wurde von den Referentinnen die nach wie vor bestehende Differenz beim Einkommen zwischen Männern und Frauen sowie die Tatsache, dass Frauen in Österreich im Durchschnitt rund 40 Prozent weniger Pension erhalten. „Wer von Ihnen hat den Auszug aus seinem Pensionskonto ohne Schock überstanden?“, rief Moderatorin Christine Haiden in den mit Frauen vollbesetzten Saal.
Mit steigendem Pensionsantrittsalter seien auch Frauen länger im Beruf tätig. Die Zeit nach der Familienplanung stelle deshalb für viele berufstätige Frauen eine besondere Herausforderung dar. Hier würde das AMS auf Basis von individuellen Interessen Frauen ein besonderes Service anbieten, so Chris-tine Lind. Es gebe für Frauen heute viele Möglichkeiten, bereits bestehende gesetzliche Möglichkeiten wie Elternteilzeit mit Kindern bis zum 7. Lebensjahr, Pflegekarenz, Pflegeteilzeit etc. in Anspruch zu nehmen, wie Bernadette Pöcheim sehr verständlich erklärte.

Wie funktioniert das Pensionskonto?

Darüber gab Mag. (FH) Katharina Krusch-Bartuel von der Pensionsversicherungsanstalt Auskunft. Mit Powerpoint-Unterstützung demonstrierte sie den interessierten Frauen im Saal, „wie einfach, transparent und sicher“ das Pensionskonto ist. Aussagekräftig waren auch ihre Ausführungen zum Thema Pensionssplitting und die davon abzuleitenden Auswirkungen auf die Pension.

Frauenleben im Fokus

Lydia Lieskonig (Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Steiermark) und Landesrätin Ursula Lackner nahmen dazu auf der Bühne gemeinsam Stellung. Vor 100 Jahren hätten die Frauen zwar das Wahlrecht bekommen, aber bis heute noch keine Gleichstellung beim Lohn gegenüber Männern. Debatten wie #MeToo oder das laufende Frauenvolksbegehren würden sowohl Probleme als auch Wünsche und Vorstellungen von Frauen öffentlich artikulieren. Lackner warb in Judenburg dafür, das Frauenvolksbegehren zu unterschreiben. Lydia Lieskonig spannte den Bogen der Frauenprobleme sehr weit und zog ihre Rückschlüsse auf bestehende Mängel in der Frauen-solidarität. Es brauche viel Mut, Offenheit und eine positive Lebenseinstellung, um die nach wie vor anstehenden Probleme zu bewältigen.

Frauen ticken anders

Frauengesundheit war das Thema, dem sich Monika Vucsak vom Frauengesundheitszentrum Graz in ihrem Beitrag widmete. Es gebe viele Einflussfaktoren auf die Frauengesundheit. Positive wie negative. Verbal und visuell veranschaulichte Monika Vucsak den Frauen im Saal, dass Frauen auch beim Thema Gesundheit nicht gleich ticken wie Männer. „Frauen sind anders gesund und krank als Männer“. Die Unterschiede und damit verbundenen Entwicklungen und Bedürfnisse seien nicht unwesentlich und würden in den verschiedenen Lebensphasen von Frauen die „Wendezeiten“ besonders gut spiegeln. Doch Achtung! „Wer auf das Problem starrt, übersieht die Lösung“, so Vucsak.

Lebenskrisen und Gefühlswelten

Last but not least beeindruckte an diesem informativen Abend für Frauen Barbara Pachl-Eberhart (Autorin und Dialogprozessbegleiterin) mit einem Beitrag, der ihr Schicksal und ihre eigenen Erfahrungen zur Grundlage hatte. Pachl-Eberhart zeichnete damit einen ganz persönlichen Umgang mit Wendezeiten und zeigte Wege zur Bewältigung von harten Schicksalsschlägen auf. „Ich habe heute keine Angst mehr vor der Angst“, so die Referentin, die vier solcher Ängste beschrieb. Diese hätten bei ihr zu irrationalen Handlungen geführt. Pachl-Eberhart nannte sie ihre „Angst-Freunde“, zu der sich bei ihren Ausführungen noch ein fünfter gesellte. Sie würden fortan ihr Leben begleiten. Es waren berührende und besinnliche Worte in Wendezeiten, die eine vielfach prophezeite Zeitenwende zum Inhalt hatten.
Unter den Gästen dieses Vortragsabends für Frauen sah man unter anderem auch die Judenburger Vizebürgermeisterin LAbg. Gabriele Kolar und die Diplom-Pädagogin Anny Lori Sperl von der zam Steiermark GmbH.

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.