Mit Hausverstand, Herz & Hirn

Fritz Sperl, Gemeindechef von St. Lambrecht: „Ich denke, dass die Fusion gepasst hat.“ Foto: Leitner
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„Nicht angestrebt, aber auch nicht abgelehnt“ hat Fritz Sperl das Bürgermeisteramt. Heute leitet er die Geschicke der Fusionsgemeinde St. Lambrecht.

Murtaler Zeitung: War der Zusammenschluss von St. Blasen und St. Lambrecht Ihrer Meinung nach notwendig?
Fritz Sperl:
Ich war kein Freund der Fusion. Man löst nicht alle Probleme, indem man Grenzen verschiebt. Es gibt sicher Vorteile für uns, wie beispielsweise den gemeinsamen Bauhof. Man darf jedoch nicht dem Trugschluss unterliegen, dass jetzt vieles eingespart werden kann. Die Größen, die Straßen etc. sind ja schließlich die gleichen geblieben. Aber ich denke, dass die Fusion gepasst hat, schließlich hatte St. Lambrecht mit St. Blasen schon früher viel gemeinsam.

MZ: Was waren Ihre ersten Gedanken, als Sie vom Ergebnis der Gemeinderatswahl erfahren haben?
Sperl: Unser Ziel war es, die absolute Mehrheit zu halten. Darüber waren wir sehr froh.

MZ: Wie läuft die Zusammenarbeit mit den anderen Parteien?
Sperl: In St. Blasen war sie schon immer gut. Auch jetzt herrscht eine unkomplizierte, ehrliche Zusammenarbeit. Parteipolitik spielt bei uns keine Rolle - wer auf die setzt, setzt auf‘s falsche Pferd.

MZ: Welche Projekte schweben Ihnen vor?
Sperl: In St. Lambrecht soll die Infrastruktur erhalten und erweitert werden. Ein Großprojekt wird der Umbau und die Adaptierung des Gemeindeamts. Das ist notwendig, da die Räumlichkeiten durch die Fusionierung einfach nicht ausreichen. Ein Konzept wurde dafür bereits erstellt. Das Inves-
titionsvolumen beträgt bis zu 800.000 Euro.

MZ: Was wird gemacht?
Sperl: Unter anderem sind wir nicht barrierefrei, deshalb muss ein Lift installiert werden. Ebenso steht eine Dachsanierung an.

MZ: Was ist in der Gemeinde noch geplant?
Sperl:
Die schulische Infrastruktur muss erhalten bleiben. In der Neuen Mittelschule soll es künftig einen Schwerpunkt geben, und zwar „Theater und Kreativität“. Damit soll die Unterstufe bedient werden, kombiniert mit einer Nachmittagsbetreuung und einem Internat, damit auch Schüler außerhalb des Bezirkes unsere NMS besuchen können. Es wird aber noch fünf bis sieben Jahre dauern, bis dieses Vorhaben umgesetzt ist - die Nachmittagsbetreuung soll es jedoch schon ab dem Sommersemes-ter 2016 geben.

MZ: Gibt es für diese vielen Projekte auch einen finanziellen Polster?
Sperl:
Das Budget für das Gemeindeamt wird zum Beispiel erst aufgestellt. Wir erhalten Unterstützung vom Land. Weiters gibt es Fusionsförderungen oder Bedarfszuweisungsmittel, die wir verwenden können.

MZ: Wo gibt es Ihrer Meinung nach in der Gemeinde noch Aufholbedarf?
Sperl:
Wir leiden unter der Abwanderung - ein Signal, dass es an Arbeitsmöglichkeiten mangelt.

MZ: Sehen Sie hier eine Besserung durch die Wiederbelebung von Grebenzen und Lambrechterhof?
Sperl:
Man kann nicht von einer prompten Veränderung sprechen, es entwickelt sich einfach. Die Neustarts haben einen Impuls gesetzt und wir müssen für den Rückenwind sorgen. Wir müssen selbst aktiv werden. Vielleicht kommen wir so nicht nur touristisch weiter, sondern können auch kleinere Betriebe aktivieren.

MZ: Apropos Tourismus: Weswegen kommen Gäste gerne in die Gemeinde?
Sperl:
Einerseits wegen der tollen Landschaft, andererseits weil wir als Gastgeber mit viel Freundlichkeit und Herzlichkeit auf die Gäste zugehen. Wir brauchen das nicht zu spielen. Außerdem wird genau diese Art von Erholung gesucht, die es hier in St. Lambrecht gibt.

MZ: Wie reagieren die Gemeindebürger auf Asylwerber?
Sperl:
St. Lambrecht hat mit „Fremden“ noch nie Probleme gehabt. Es gab in den 90ern über 200 Personen aus dem ehemaligen Jugoslawien bei uns, einige sind wieder gegangen, manche sind geblieben.

MZ: Aktuell leben zehn Flüchtlinge in St. Lambrecht. Werden mehr nachkommen?
Sperl:
Es ist mir nichts bekannt. Man wird sich nicht verschließen können, Flüchtlinge menschengerecht unterzubringen. Jedoch können wir als „kleine Gemeinde“ nicht Versäumnisse der europäischen Politik lösen.

MZ: Ein Blick zurück: Worauf waren Sie im Laufe Ihrer Amtszeit besonders stolz?
Sperl:
Dass wir den Lift wieder beleben und damit für einen wesentlichen Betrieb der Region einen Top-Betreiber finden konnten. Weiters freut es mich, dass ich Dinge, die ich zugesagt habe, auch immer abschließen konnte. Außerdem konnten wir in der Gemeinde viele Wege und die Infrastruktur sanieren und verbessern. Das alles macht mich stolz.

MZ: Wo trifft man Sie privat?
Sperl:
Man trifft mich dort, wo man mich treffen will (lacht). Nachdem ich kein Stubenhocker bin, bin ich viel unterwegs.

MZ: Wie würden Sie sich selbst beschreiben?
Sperl:
Ich gehe mit Herz, Hirn und Hausverstand an Aufgaben heran. Ich bin jemand, der versucht, Dinge nicht einseitig zu sehen.

Info

Fritz Sperl, 49 Jahre, verheiratet, vier Kinder, lebt in St. Blasen.
Beruflich ist Fritz Sperl vollzeit in der Bezirkshauptmannschaft Murau tätig. Gelernt hat er den Beruf des Juristen.
Seit fünf Perioden ist Sperl im Gemeinderat, davon war er zehn Jahre Vizebürgermeister von St. Blasen. Zum Bürgermeister wurde er 2010, als sein Vorgänger Erich Maierhofer den Pensionsantritt verkündete. Nach dem Rücktritt von Regierungskommissär Johann Pirer ging er 2015 als Spitzenkandidat der ÖVP in den Wahlkampf.

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