Tod ist omnipräsent
Die Palliativstation im Fokus zu Allerheiligen
Auf der Palliativstation im LKH Murtal steht die Lebensqualität im Vordergrund, nicht die Heilung. Stationsleiterin Jaqueline Muhr und ihr Team begleiten Patientinnen und Patienten mit schwerer Erkrankung ganzheitlich und schaffen Raum für Würde und Selbstbestimmung – selbst in der letzten Lebensphase. Trotz der allgegenwärtigen Thematik des Todes bleibt die Station ein Ort, an dem das Leben gefeiert wird.
STEIERMARK/KNITTELFELD. Gerade zu Allerheiligen und Allerseelen beschäftigen sich viele mit dem Tod. Auf der Palliativstation im LKH Murtal ist diese Thematik jedoch allgegenwärtig. "Patientinnen und Patienten stärken, Lebensqualität steigern und die Angehörigen begleiten", so beschreibt Jaqueline Muhr, Leiterin der Palliativstation im LKH Murtal ihren Job. Ihr Team und sie kümmern sich hier am Standort Knittelfeld um erwachsene Personen, die an einer fortgeschrittenen, lebensverkürzenden Erkrankung leiden und durch komplexe pflegerische, medizinische oder psychosoziale Symptome belastet sind und aufgrund komplexer Problematiken woanders nicht betreut werden können.
"Die Palliativstation ist keine Sterbestation. Wir wollen hier die Lebensqualität unserer Patientinnen und Patienten stärken, sodass sie nach Hause können oder in eine andere Einrichtung verlegt werden können."
Jaqueline Muhr, Stationsleitung Palliativstation
Tod und Trauer
Generell ist auf der Station das Ziel nicht mehr auf Heilung ausgerichtet – vielmehr geht es um die Erhaltung und Verbesserung der individuellen Lebensqualität der Patientinnen und Patienten. Allerdings ist das Thema Tod omnipräsent. "Die meisten Menschen wünschen sich mit Blick auf ihr eigenes Sterben, Zuhause sterben zu können, eingebunden in ein liebevolles Umfeld. Immer ist das aber nicht möglich. Der Tod ist, so wie das Leben, allerdings nicht durchwegs planbar. Wenn die Sterbenden ihre Wünsche in Bezug auf ihre letzte Lebensphase im Vorfeld bekannt geben, sei es durch eine Patientenverfügung oder sonstige Vorsorgeplanung oder auch mündlich als Patientenwille, kann sich die Familie und auch behandelnde Medizinerinnen und Mediziner danach ausrichten. Das ist für alle Beteiligten eine große Erleichterung. Wenn Menschen mehr Zeit haben, sich mit dem Sterben auseinanderzusetzen, ist es überwiegend leichter, als wenn es „akut“ passiert", so die Erfahrungen von Jaqueline Muhr.
"Natürlich ist den Patientinnen und Patienten bewusst, dass sie schwer erkrankt sind. Es ist allerdings trotzdem eine durchwegs fröhliche Stimmung auf der Station. Selbstverständlich ist die Stimmung auch mal gedrückt - aber wir versuchen das Leben zu feiern."
Jaqueline Muhr, Stationsleitung Palliativstation

- Jaqueline Muhr ist Stationsleiterin der Palliativstation im LKH Murtal Standort Knittelfeld.
- Foto: MeinBezirk/Gerold
- hochgeladen von Julia Gerold
Wie begleitet man sterbende Personen?
Die Patientinnen und Patienten werden auf der Station ganzheitlich betreut – das bedeutet, sie erhalten nicht nur pflegerische und medizinische Behandlungen und Unterstützung in Bezug auf sozialarbeiterische Themen, sondern auch Betreuung durch die Physiotherapie, Ergotherapie und andere Fachbereiche. Eine Seelsorgerin oder ein Seelsorger begleitet auf Wunsch die Patientinnen und Patienten in schweren Stunden. Für Gespräche stehen auch die ehrenamtlichen Begleiterinnen und Begleiter zur Verfügung.

- Die Palliativstation im LKH Murtal.
- Foto: MeinBezirk/Gerold
- hochgeladen von Julia Gerold
"Wir versuchen, die Betroffenen bei der Bewältigung von krankheitsbedingten Krisen und in beschwerlichen Situationen zu unterstützen. Die Erhaltung von Selbstachtung, Autonomie und Würde steht bei uns an oberster Stelle. Ebenso werden angemessene Rahmenbedingungen geschaffen, um An- und Zugehörige empathisch zu unterstützen, und letztlich wird die oder der Verstorbene würdevoll versorgt. Die Palliativpflege schafft Voraussetzungen, die es den Sterbenden sowie ihren Familien ermöglichen, die Zeit des Sterbens intensiv zu nutzen und als wertvoll zu erleben", erklärt die Stationsleitung und fügt hinzu: "Wir ermöglichen auch Tagesausgänge für die Patientinnen und Patienten – zum Beispiel, wenn sie einige Stunden zu Hause im eigenen Garten mit ihren Liebsten verbringen möchten oder zur Hochzeit der Tochter gehen wollen."

- "Generell ist auf der Station das Ziel nicht mehr auf Heilung ausgerichtet - vielmehr geht es um Erhaltung und Verbesserung der individuellen Lebensqualität", Jaqueline Muhr, Stationsleitung Palliativstation.
- Foto: MeinBezirk/Gerold
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Das Team
Die Station umfasst acht Einzelzimmer. Das Pflegeteam besteht auf der Palliativstation des LKH Murtal überwiegend aus diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger sowie Pflegeassistentinnen und -assistenten. Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter unterstützen das Team mit ihrer Expertise. Des Weiteren sind Stationsoberärztinnen und -ärzte für die Palliativstation zuständig.
"Um die Patientinnen und Patienten ganzheitlich betreuen zu können, sind viele weitere Berufsgruppen in die Versorgung involviert, wie etwa die Teams der Klinischen Psychologie, der Physiotherapie, der Ergotherapie, der Logopädie, der Diätologie, der Seelsorge sowie geschulte ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter."
Jaqueline Muhr, Stationsleitung Palliativstation
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