NÖ
Mehr Autos und Laster auf Autobahnen und Schnellstraßen
VerkehrsClubÖsterreich: Auf Niederösterreichs Autobahnen im Vorjahr mehr Verkehr als 2020 - aber geringere Verkehrsbelastung als vor Covid-19; Verstärkte Maßnahmen nötig, um neue Verkehrslawinen zu verhindern
NÖ. Im Vorjahr waren auf Niederösterreichs Autobahnen und Schnellstraßen deutlich mehr Lastwagen und Autos unterwegs als im Jahr 2020, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt. Während aber der Pkw-Verkehr noch deutlich unter den Werten des Vor-Covid-Jahres 2019 lag, war die Belastung durch den Lkw-Verkehr teilweise bereits höher als im Jahr 2019. Der VCÖ betont, dass es verstärkte Maßnahmen braucht, um den Lkw-Verkehr zu verringern. Für die Personenmobilität ist betriebliches Mobilitätsmanagement sehr wirksam.
LKW-Belastung gleich hoch wie vor Corona
Auf der A1 waren bei St. Pölten im Vorjahr im Schnitt rund 67.500 Kfz pro Tag unterwegs, um rund 7.500 pro Tag mehr als im Jahr 2020, aber um rund 9.000 weniger als im Vor-Covid-Jahr 2019, berichtet der VCÖ. 86 Prozent der Kfz waren Pkw. Doch während der Pkw-Verkehr hier um 13 Prozent unter dem Niveau des Jahres 2019 lag, war die Lkw-Belastung bereits gleich hoch wie im Vor-Corona-Jahr 2019. Ähnlich auf der A2. Bei Biedermannsdorf fuhren im Vorjahr um fast vier Prozent mehr Pkw als im Jahr 2020, aber um zehn Prozent weniger als im Jahr 2019, während der Lkw-Verkehr bereits knapp über dem Vor-Corona-Niveau war.
17 Prozent mehr Autos
Auf der A21 bei Alland wurden im Vorjahr um 17 Prozent mehr Autos gezählt als im Jahr 2020, aber um 15 Prozent weniger als im Jahr 2019. Der Lkw-Verkehr lag um eineinhalb Prozent über dem Vor-Corona-Niveau und hat gegenüber dem Jahr 2020 um acht Prozent zugenommen, so die VCÖ-Analyse. Auf der S1 fuhren im Vorjahr um rund 13 Prozent mehr Autos durch den Tunnel Rannersdorf, aber um 14 Prozent weniger als im Jahr 2019, während der Lkw-Verkehr weiter stark zugenommen hat und deutlich über dem Jahr 2019 lag.
"Es braucht verstärkte Maßnahmen, um die Verkehrsbelastung für Anrainer und Umwelt zu reduzieren. Die Klimaziele sind nur mit weniger Lkw- und weniger Pkw-Verkehr erreichbar",
stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Ein großes Potenzial liegt im betrieblichen Mobilitätsmanagement. Betriebe und Unternehmen setzen dabei Maßnahmen, damit Beschäftigte verstärkt mit dem Öffentlichen Verkehr oder bei kürzeren Strecken mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen oder Fahrgemeinschaften bilden.
Verlagerung auf Schiene gefordert
Im Güterverkehr ist eine verstärkte Verlagerung auf die Schiene wichtig, insbesondere, dass Güter direkt von produzierenden Betrieben auf die Schiene kommen. Dafür braucht es eine gerechtere Förderung der Betriebe für Gleisanschlüsse, betont der VCÖ. Derzeit werden österreichweit Betriebsgelände zwar mit einem öffentlich finanzierten Straßenanschluss ausgestattet, aber für Anschlussbahnen besteht eine Förderobergrenze von 40 Prozent. Bundesländer können Anschlussbahnen zusätzlich unterstützen, wie es beispielsweise Salzburg macht. Auch regionale Verlagerungscoaches sind wichtig. Diese eruieren und beraten Unternehmen, die das Potenzial haben, Güter auf die Schiene zu verlagern.
Die Bundesregierung ist auch gefordert, die Steuerbegünstigung von Diesel - dem Treibstoff der Lkw- endlich abzuschaffen, wie das beispielsweise in der Schweiz der Fall ist. Und auch das Konsumverhalten hat Einfluss auf den Lkw-Verkehr: Wer langlebige Produkte statt Wegwerfartikel und regionale Produkte kauft, trägt zur Verringerung des Lkw-Verkehrs bei.
VCÖ: Auto- und Lkw-Verkehr hat im Vorjahr massiv zugenommen (1.1. bis 30.11.2021 im Vergleich zu 1.1.-30.11.2020/1.1.-30.11.2019)
A1 Pressbaum: 24.370 Pkw pro Tag (plus 8 Prozent / minus 7,8 Prozent)
440 Lkw pro Tag (gleich /minus 24,5 Prozent)
A1 St. Pölten: 57.920 Pkw pro Tag (plus 12,9 Prozent / minus 13,3 Prozent)
9.540 Lkw pro Tag (plus 7,3 Prozent /gleich hoch)
A2 Biedermannsdorf: 136.890 Pkw pro Tag (plus 3,7 Prozent / minus 10,0 Prozent)
13.480 Lkw pro Tag (plus 3,9 Prozent /plus 1,8 Prozent)
A3 Ebreichsdorf: 33.920 Pkw pro Tag (plus 6,6 Prozent / minus 12,9 Prozent)
1.640 Lkw pro Tag (minus 0,4 Prozent / minus 8,1 Prozent)
A4 Mannswörth: 65.690 Pkw pro Tag (plus 13,6 Prozent /minus 30,7 Prozent)
9.250 Lkw pro Tag (plus 7,1 Prozent / minus 2,6 Prozent)
A5 Eibesbrunn: 31.860 Pkw pro Tag (plus 9,2 Prozent / minus 12,8 Prozent)
4.250 Lkw pro Tag (plus 15,7 Prozent / plus 10,0 Prozent)
A21 Alland: 35.320 Pkw pro Tag (plus 17 Prozent / minus 15,4 Prozent)
9.040 Lkw pro Tag (plus 8 Prozent / plus 1,5 Prozent)
A22 Spillern: 58.020 Pkw pro Tag (plus 8,2 Prozent / minus 8,5 Prozent)
4.640 Lkw pro Tag (plus 4,3 Prozent / minus 0,3 Prozent)
S1 Tunnel Rannersdorf: 47.580 Pkw pro Tag (plus 12,9 Prozent / minus 14,0 Prozent)
10.200 Lkw pro Tag (plus 9,6 Prozent / plus 13,1 Prozent)
S5 Zaina: 30.010 Pkw pro Tag (plus 6,3 Prozent / minus 9,9 Prozent)
3.040 Lkw pro Tag (plus 10,5 Prozent / plus 7,3 Prozent)
S33 Pottenbrunn: 27.550 Pkw pro Tag (plus 6,6 Prozent / minus 11,5 Prozent)
3.480 Lkw pro Tag (plus 9,1 Prozent / plus 7,9 Prozent)
Quelle: Asfinag, VCÖ 2022
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