Parkpickerl in Bundeshauptstadt
FPÖ fordert mehr Stellplätze für Pendler
40.000 Park&Ride Stellplätze gibt es: Wenn Wien das flächendeckende Parkpickerl einführt, sind das viel zu wenig, kritisiert die FPÖ.
NÖ. "Es ist wichtig, beide Verkehrskonzepte miteinander zu verschränken, den Individual- und den öffentlichen Verkehr", führt FPÖ-Verkehrssprecher Dieter Dorner aus.
Niederösterreich ist das Land der Pendler – 65 Prozent aller Beschäftigten brauchen das Auto, um zur Arbeit zu gelangen. Nur einer von fünf nutzt die öffentlichen Verkehrsmittel, die Hälfte der 604.428 in NÖ wohnenden Beschäftigten haben ihren Arbeitsplatz in einem anderen Bezirk, knappe 160.000 Niederösterreicher pendeln in die Bundeshauptstadt Wien. Knappe 160.000 Niederösterreicher pendeln in die Bundeshauptstadt Wien. Und das könnte – bedingt durch das flächendeckende Parkpickerl in der Bundeshauptstadt – zum Supergau werden.
Den Vorwurf, die ÖVP habe die Errichtung kostenloser Park & Ride-Anlagen an der Stadtgrenze schlichtweg verschlafen, äußert Dorner und verweist auf das vorliegende FP-Konzept, fünf Standorte zu errichten (Vösendorf, Schwechat, Raasdorf, Langenzersdorf und Wien-Auhof).
LR Schleritzko: "Müssen Gespräche führen"
Die Pläne für eine Ausweitung des Parkpickerls auf ganz Wien sind für NÖ Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko nur ein erster Schritt, um die Frage des Pendler-Verkehrs nach Wien zu lösen.
„Die Entscheidungen der Stadt Wien haben natürlich Auswirkungen sowohl auf die Pendlerinnen und Pendler als auch die Städte und Gemeinden im direkten Umfeld Wiens. Wir werden deshalb Gespräche führen müssen, welche gemeinsamen Schritte es nach einer Parkpickerl-Ausweitung geben wird, zum Beispiel beim Ausbau von P&R-Anlagen. Denn eines ist klar: 26% der Wiener Wirtschaftsleistung werden von Pendlerinnen und Pendlern erarbeitet. Einseitige Maßnahmen bringen also langfristig niemanden weiter“,
so Schleritzko. Schon in der Vergangenheit wurde seitens des Landes in den Ausbau der Park&Ride-Anlagen kräftig investiert. Heute stehen in Niederösterreich 40.000 kostenlose P&R-Stellplätze für PKW – vor allem im Wiener Umland – zur Verfügung und damit mehr als in allen anderen Bundesländern zusammen.
Zuletzt hat sich die Stadt Wien im Jänner 2020 in einer Übereinkunft zwischen Landesrat Schleritzko und Stadtrat Hanke dazu bereiterklärt, bei der Errichtung von rund 2.000 zusätzlichen P&R-Stellplätzen 3,25 Millionen Euro beizusteuern. Konkret wird gemeinsam an der Umsetzung der Anlagen in Himberg, Gramatneusiedl, Trautmannsdorf, Götzendorf (alle Bezirk Bruck an der Leitha), Leobersdorf, Ebreichsdorf (beide Bezirk Baden), Ebenfurth (Bezirk Wiener Neustadt) und Wiener Neustadt gearbeitet.
Ticket und letzte Meile
"Wenn Schleritzko mit 40.000 Park & Ride Stellplätzen in NÖ argumentiert, dann ist das zwar nett, aber de facto zu wenig, weil alllein aus Niederösterreich rund 100.000 Berufstätige mit dem Auto nach Wien einpendlen. Daher muss man hier jetzt auf's Gas steigen", kritisiert Dorner.
„Der rasche Ausbau von bestehenden Bahnstrecken hat für die Sozialdemokratie absolute Priorität", so SP-Verkehrssprecher Gerhard Razborcan. Zu Gratis P&R-Anlagen meint er, dass diese ausgebaut werden müssen "und es muss endlich zur Umsetzung des 1-2-3-Klimatickets kommen. Mit einem stimmigen Gesamtkonzept, samt attraktiven Preisen, kann es gelingen, die Pendlerinnen und Pendler langfristig vom Individualverkehr weg und hin zu öffentlichen Verkehrsmittel zu bewegen", so Razborcan.
In die gleich Kerbe schlägt die Grüne Verkehrssprecherin Helga Krismer:
„Es braucht das 1-2-3-Klimaticket und flexiblere Angebote für die letzte Meile. Das Ziel muss sein, das Auto so wenig wie möglich zu brauchen. Abstellplätze braucht es in den Regionen und nicht erst vor den Toren Wiens. Die ÖVP hat mehr Engagement zu zeigen.“
Für Neos-Verkehrssprecherin Edith Kollermann ist klar, dass das öffentliche Verkehrsnetz attraktiver gestaltet werden muss. "Das bedeutet einerseits ein günstiges Pendlerticket für den Zukunftsraum um Wien, andererseits den konsequenten Ausbau von Bus- und Bahnverbindungen. Niederösterreich hat zudem ein Problem mit der sogenannten „letzten Meile“, weil es kaum Angebote gibt, um öffentlich vom Wohnort wegzukommen oder wieder dorthin zurückzukehren. Das Land wird also Überlegungen treffen müssen, wie das öffentliche Verkehrsnetz mit Sammeltaxis oder App-basierten Car-Sharing-Konzepten ergänzt werden kann.“
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