Arbeitslosigkeit in NÖ
Mit Aktion Sprungbrett ins Berufsleben (mit Video)

Tröstl, Wieser, Eichtinger, Hergovich und Ecker präsentieren das Projekt. | Foto: Zeiler
  • Tröstl, Wieser, Eichtinger, Hergovich und Ecker präsentieren das Projekt.
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Landesrat Eichtinger, AMS NÖ-Chef Hergovich und Präsidenten Wieser und Ecker:
Zusätzliche Initiativen im Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit in NÖ

NÖ. Während die Arbeitslosigkeit in Niederösterreich kräftig sinkt, hat die Zahl der Langzeitarbeitslosen gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 um ein Drittel zugenommen. Um dieser Entwicklung einen Riegel vorzuschieben, wird das Arbeitsmarktservice (AMS) NÖ seine Vermittlungsoffensive weiter forcieren und Unternehmen zusätzliche Lohnkostenförderungen anbieten, wenn sie Langzeitarbeitslose anstellen. Diese niederösterreichische Initiative im Rahmen der Aktion Sprungbrett präsentierten bei einer Pressekonferenz Arbeitsmarkt-Landesrat Martin Eichtinger, AMS NÖ-Chef Sven Hergovich, Arbeiterkammer NÖ-Präsident Markus Wieser, Wirtschaftskammer NÖ-Präsident Wolfgang Ecker sowie die Geschäftsführerin der Firma Markas GmbH Österreich, Gerlinde Tröstl.

Jeder 4. Jobsuchende ist langzeitarbeitslos

Ende August waren 12.799 Personen bereits länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Damit ist jede_r vierte Jobsuchende in Niederösterreich langzeitarbeitslos. Im Vergleich zu 2020 ist damit die Langzeitarbeitslosigkeit um 5,5% gestiegen, im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 sogar um ein Drittel (33,1%). Sich aufbauende Langzeitarbeitslosigkeit ist ein Phänomen, das Expert_innen nach jeder Arbeitsmarktkrise beobachten. Österreichweit ist die Langzeitarbeitslosigkeit im Vergleich zu 2019 um 57,5% gestiegen. Arbeitsmarkt-Landesrat Martin Eichtinger:

„Die Gesamtzahl der Arbeitslosen jedoch hat sich im Vergleich zum Vorjahresmonat (um weitere 3%) reduziert. Dies ist ein Ergebnis der gezielten Maßnahmen, die wir in Niederösterreich gesetzt haben. Das Projekt Sprungbrett, das Bundesminister Martin Kocher initiiert hat, ist ein weiterer Mosaikstein um die positiven Entwicklungen in der Wirtschaft und am Arbeitsmarkt bestmöglich zu unterstützen.“

Vermittlungsoffensive mit Lohnkostenförderungen

Nur etwa 10% aller Jobsuchenden, die beim AMS vorgemerkt sind, entsprechen dem idealen Anforderungsprofil der personalsuchenden Unternehmen. Die Mehrheit der Bewerber_innen kommen prima Vista nicht in Frage, weil sie zu alt, gesundheitlich nicht topfit, nicht passend qualifiziert oder nicht flexibel einsetzbar sind. Die Suche nach passenden Arbeitskräften bzw. einem neuen Arbeitsplatz verlängert sich für beide Seiten. Die beruflichen Wiedereinstiegschancen sinken für Jobsuchende mit jedem Tag der Arbeitslosigkeit – Langzeitarbeitslosigkeit steigt. Sven Hergovich:

„Besonders für Personen der Generation 50 plus und Menschen mit gesundheitlichen Problemen ist es schwierig, eine neue Beschäftigung zu finden. Damit auch für diese Personen der berufliche Wiedereinstieg gelingt, benötigen sie spezielle Beachtung und intensive Unterstützung.“

16,5 Millionen Euro an Fördermittel reserviert

Im Rahmen der Aktion Sprungbrett hat das AMS NÖ in den Monaten Juli und August bereits für 806 Langzeitarbeitslose den Wiedereinstieg mit einer Lohnkostenförderung für Betriebe, die einen Arbeitsplatz anbieten, unterstützt. 5 Millionen Euro wurden dafür aufgewendet. Die AMS-Berater_innen sind im Oktober on Tour bei den Unternehmen, um den Personalbedarf punktgenau abzustimmen und ihnen zusätzliche Lohnkostenförderungen anzubieten, wenn sie langzeitarbeitslosen Bewerber_innen eine Chance geben. 16,5 Millionen Euro an Fördermittel für Einstellbeihilfen hat das AMS NÖ heuer reserviert.

Aktion Sprungbrett

Die Förderkonditionen für Einstellbeihilfen wurden sowohl bei der Förderhöhe als auch bei der Förderdauer deutlich angehoben. Das AMS finanziert ab 1. Oktober
für Personen, die zwischen 1 und 2 Jahren arbeitslos sind:
zwei Drittel der anfallenden Lohn- und Lohnnebenkosten für die Dauer von 6 bis 8 Monaten und
für Personen, die bereits 2 Jahre und länger arbeitslos sind:
sogar 100% der Lohn- und Lohnnebenkosten für die ersten 3 Monate und zwischen 50% und 66,7% der Lohnkosten für weitere 6 Monate.
Da jobsuchende Frauen durch die Pandemie ganz besonders von den Folgen der Arbeitsmarktkrise betroffen sind, gelten für sie besonders günstige Fördersätze.

Win-Win-Situation

AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser: „Diese Initiative gibt sowohl Arbeitnehmer_innen, als auch dem Unternehmen die Möglichkeit, einander kennen zu lernen. Und wir gehen auch davon aus, dass das in sehr vielen Fällen in eine langjährige Übernahme mündet. Und das ist dann eine langfristige win-win-Situation für beide Seiten. Der Unternehmer bekommt eine engagierte und motivierte Fachkraft. Und die Arbeitnehmer_innen, die schon länger auf Jobsuche waren, haben nun wieder Beschäftigung und neue Zukunftsperspektiven.“

„Schnelle Stelle“ ab 3. Oktober online

Die Vermittlungsdrehscheibe des AMS NÖ surrt auf Hochtouren: Seit Jahresbeginn wurden bereits knapp 45.000 freie Stellen mit einer Arbeitskraft besetzt. Die Stellenbesetzungen klappen schnell: 84% aller Stellenbesetzungen werden (im Juli) innerhalb von 90 Tagen erledigt. Die AMS-Berater_innen sind mit den Betrieben in intensivem Kontakt: 4.322 Betriebskontakte haben heuer bereits stattgefunden. Im Oktober ist das AMS-Team in ganz Niederösterreich unterwegs, um den Personalbedarf abzustimmen und die neue Lohnkostenförderung anzubieten. Mit im Gepäck ein besonders Angebot: Mit 3. Oktober geht auf You Tube der neue AMS NÖ Jobchannel online: Ein Newskanal, auf dem AMS-Berater_innen und Betriebe ihre brandaktuellen Jobangebote per Kurzvideo offerieren.

Fachkräftemangel wird zu Mitarbeitermangel

Wirtschaftskammer NÖ-Präsident Wolfgang Ecker betont: „Unsere niederösterreichischen Unternehmen suchen dringend gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – quer durch alle Branchen und Regionen. Besonders betroffen sind Betriebe aus den Bereichen Gewerbe und Handwerk, Transport und Verkehr sowie Tourismus und Freizeitwirtschaft. Der Fachkräftemangel wird immer mehr ein genereller Mitarbeitermangel. Das bremst unseren Aufschwung und deswegen sind verbesserte Förderungskonditionen wie in diesem Fall bei der Lohnkostenförderung wichtig, damit auch jene arbeitssuchenden Menschen eine Chance bekommen, die das Anforderungsprofil der Unternehmen zu Beginn nicht gänzlich erfüllen können.“

61% Erfolgsquote: Lohnkostenförderungen lohnen sich!

Laufende Evaluierungen des AMS NÖ zeigen: 61% der Jobsuchenden, die mit Unterstützung einer Einstellbeihilfe eine Anstellung gefunden haben, sind drei Monate nach Förderende weiterhin beschäftigt. Ein Unternehmen, mit dem das AMS in Niederösterreich erfolgreich zusammenarbeitet ist die Markas GmbH, die österreichweit über 2.000 Mitaerbeiter_innen beschäftigt. Als Dienstleistungsunternehmen bietet Markas großen öffentlichen und privaten Institutionen wie Krankenhäusern, Seniorenheimen, Universitäten, Schulen und Hotels ein breites Dienstleistungsspektrum an: von der Reinigung bis zur Gemeinschaftsverpflegung, von der Logistik und dem Housekeeping bis hin zu individuellen Dienstleistungen, die sich an den Bedürfnissen der Kunden orientieren. Seit dem Jahr 2018 hat das AMS NÖ 1.250 freie Stellen für das Unternehmen erfolgreich besetzt. Dabei ist Lohnkostenförderung immer wieder ein Thema, wie Markas-Geschäftsführerin Gerlinde Tröstl weiß: „Mehr als 70% der Bewerber_innen, die wir mit Unterstützung einer Lohnkostenförderung anstellen, sind drei Monate nach Auslaufen der AMS-Förderung weiterhin im Unternehmen. Wir machen immer wieder die Erfahrung, dass die Mehrheit der Jobsuchenden motiviert ist und arbeiten möchte. Und: Wir setzen auf Chancengleichheit und machen bei der Personalsuche keinen Unterschied – weder nach Alter, Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung, Behinderung oder Religion. Wir geben allen die Chance, bei uns zu arbeiten und sich weiterzuentwickeln.“

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