Abstruse Theorien
Mit der Impfung in die Virtuelle Realität
Die Unterscheidung zwischen Satire und Ernst wird bei den Theorien der Corona-Skeptiker immer schwerer.
OÖ. Wenn ein seriöser Politiker wie Grünen-Landesrat Stefan Kaineder die Notwendigkeit sieht, per offizieller Aussendung mitzuteilen, dass das heimische Trinkwasser nicht mit einem Corona-Impfstoff versetzt ist – so erst kürzlich geschehen –, dann muss die Verunsicherung in der Gesellschaft schon weit fortgeschritten sein. Ganz neu sind solche Theorien allerdings nicht.
Der vergiftete Brunnen
Dass jemand „den Brunnen“ vergiftet haben musste, wurde schon angesichts des Pestausbruchs in Europa im 14. Jahrhundert verbreitet. Damals schob man es auf die jüdische Glaubensgemeinschaft. Und auch heute muss selbige herhalten, denn die Geschichten zur großen Corona-Verschwörung, deren Erzähler nicht selten aus rechten Kreisen kommen, sehen immer irgendwo einen mächtigen Juden sitzen – und spätestens da sollte die Sache für viele zu stinken beginnen. Tut sie aber scheinbar nicht.
Gemeinsame Sache
Bei den aufgrund des aktuellen Lockdowns und der angekündigten Impfpflicht derzeit wieder häufiger stattfindenden Corona-Demos in vielen Städten Österreichs laufen „normale“ Impfgegner neben ganz ungeniert Rechtsradikalen. Da werden schon mal „Heil Hitler“-Rufe und Transparente in „Tannenberg“-Schrift toleriert. Schließlich gehe es um eine gemeinsame, viel größere Sache – den Widerstand gegen die „Corona-Diktatur“. Einend wirkt da auch die Angst vor perfiden „Impf-Angriffen“ auf die Demonstranten – von oben mittels „flüssigem Pfizer“ aus Hubschraubern oder auch von unten, durch Stadtmitarbeiter, die es auf ungeimpfte Wad’ln abgesehen haben und sich unter Kanaldeckeln verstecken. Oft ist es dabei schwer, zwischen Satire und Ernst zu unterscheiden, zwischen politischem Kalkül und echter Überzeugung.
Impfung für die Netzabdeckung
Mehr oder minder Absurd klingen auch die kreativ konsturierten Verbindungen zum Thema 5G. So wurde schon verbreitet, dass Menschen durch die Impfung zu lebenden Antennen werden könnten, um so die Netzabdeckung für den neuen Mobilfunk-Standard abzusichern – passt auch gut mit dem doch recht leich widerlegbaren Gerücht zusammen, wonach der eigentlich harmlose Stich unser Blut magnetisch machen soll. Ja, magnetisch. Das Plus an „5G-Antennen“ würde übrigens unter anderem dazu gebraucht die von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg angekündigte virtuelle Realität „Metaverse“ weltweit zu etablieren – was für ein Zufall, dass auch am Ende dieser Geschichte ein Mann jüdischer Abstammung zum Profiteur wird.
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