Drogenlenker
Anstieg durch Cannabis-Legalisierung bleibt bislang aus

- Die Zahlen bei Alkohol und Drogen im Straßenverkehr gehen zurück.
- Foto: TEAM FOTOKERSCHI / BAYER
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Bereits seit 2022 gehen die Drogenlenker-Zahlen in OÖ zurück. Auch die Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland hat zu keinem Anstieg geführt.
OÖ. Zwischen 2017 und 2022 verzeichnete die Polizei in OÖ einen relativ starken Anstieg an Autofahrer:innen, die unter Drogeneinfluss am Steuer erwischt worden sind. Schuld daran war vermutlich die flächendeckende Anschaffung von Testgeräten und die dadurch verbesserte Kontrollmöglichkeit. Im Jahr 2017 wurden 428 Lenker:innen unter Drogeneinfluss erwischt, im Jahr 2022 erreichte man mit 1.800 Drogenlenker:innen den vorläufigen Höchstwert.
Alle Bezirke haben Drogenvortestgeräte
Die Verkehrsabteilung des Landes OÖ hat kontinuierlich Drogenvortestgeräte angekauft, um die Drogendelikte entsprechend detektieren zu können. Jeder Bezirk ist nun mit einem solchen Gerät ausgestattet. Hinzu kam eine verstärkte Kontrolldichte. Bei gleichbleibenden Kontrollen gab es 2023 mit 1.524 Suchtgiftanzeigen bei Pkw-Lenkern um rund 300 Fälle weniger als 2022. Eine weitere Senkung der Suchtgiftanzeigen zeichnet sich ab. Die Halbjahresstatistik bis Ende Juni 2024 belegt im aktuellen Jahr 731 Suchtgiftanzeigen (Ende Juni 2023: 824)
„Die aktuellen Zahlen für das Jahr 2024 zeigen einen erneuten Rückgang der Drogendelikte im Straßenverkehr. Das ist ein positives Zeugnis für die Effektivität der eingeführten Maßnahmen und der aktiven Bewusstseinsbildung, auf die wir langfristig setzen“,
so Landesrat für Infrastruktur Günther Steinkellner – aber: „Nach wie vor werden jeden Tag vier Drogenlenker aus dem Verkehr gezogen“.
Ebenfalls Rückgang bei Alkoholanzeigen
Aber auch bei jenen, die unter Alkoholeinfluss am Steuer saßen, gab es zur Halbzeitbilanz 2024 einen deutlichen Rückgang. Während im vergangenen Jahr 2023 bis Ende Juni insgesamt 703 Alkoholanzeigen ab 0,5 Promille und 1.949 Anzeigen ab 0,8 Promille registriert wurden, fielen die Zahlen bis Juni 2024 auf 666 Anzeigen bei 0,5 Promille (ein Rückgang von 37 Anzeigen) und auf 1.612 Anzeigen bei 0,8 Promille (ein Rückgang von 337 Anzeigen).
Kein spürbarer Effekt von deutschem Cannabis
„Nach der Cannabis-Legalisierung in Deutschland hat Schwarz-Blau ja das Allerschlimmste herbeigesehen. Von Drogen-Tourismus und einer drohenden Welle von Drogen-Lenker:innen war die Rede. Dass nichts davon eingetreten ist, hat schon der Landessicherheitsrat im Juni gezeigt. Die heute von LR Steinkellner veröffentlichten Daten bestätigen dies“, reagiert der Grüne Klubobmann Severin Mayr auf den Rückgang der Zahlen. Natürlich, so Mayr, sei gegen Drogen- und Alkolenker:innen scharf vorzugehen, aber den Polizeiapparat einer ganzen Region für die eigene Agenda in diesem Ausmaß zu beschäftigen, sei mehr als zweifelhaft.
„Jeder Drogenlenker ist eine große Gefahr“
„Der Rückgang der angezeigten Drogenlenker zeigt, dass die verstärkten Polizeikontrollen wirken und abschrecken. Jeder Drogenlenker ist eine große Gefahr. Die 1.524 aus dem Verkehr gezogenen Drogenlenker im vergangenen Jahr sind Beweis, dass die Situation ernst ist. Es ist daher umso befremdlicher, dass die Grünen den Polizeibericht nutzen, um illegale Drogen zu verharmlosen. Offenbar gehört das Bagatellisieren von Drogenkonsum zum grünen Parteiprogramm. Statt unverantwortlichem Verharmlosen braucht es Aufklärungs- und Präventionsarbeit über die Gefahren von Drogenmissbrauch“, so OÖVP-Landesgeschäftsführer Florian Hiegelsberger.
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