Kinderbetreuung in Oberösterreich
Künftiges „Kinderland Nr.1“ braucht Personal
Nach einem Jahr mit dem Claim „Kinderland Nr. 1“ zog die zuständige Bildungsreferentin und LH-Stv. Christine Haberlander Bilanz zur Kinderbetreuungssituation in Oberösterreich. Hauptproblem ist nach wie vor der Personalbedarf.
OÖ. „Kinderland Nr. 1 wird man nicht im Vorbeigehen“, betont Bildungsreferentin Christine Haberlander (ÖVP) – aber Oberösterreich befinde sich auf einem guten Weg dorthin. Einer der wichtigsten Punkte bislang, sei die bereits umgesetzte Gehaltserhöhung für Pädagog:innen und pädagogische Assistenzkräfte. Ein Schritt der zur Attraktivierung des Berufes und damit zur leichteren Personalfindung beitragen soll.
Bessere Arbeitsbedingungen für mehr Personal
Rund 11.000 Mitarbeiter sind derzeit im gesamten Kinderbildungs- und betreuungsbereich beschäftigt. Bei fürs kommende Jahr geplanten 100 neuen Gruppen für 1.500 Kinder in Krabbelstuben, Kindergärten und Horten steigt der Personalbedarf unweigerlich – „Wir suchen!“, so Haberlander. Und das dürfte wohl auch das Hauptproblem sein – bekanntlich ja nicht nur in dieser Branche. Die Personalsituation fordere „gewaltig“, bestätigt auch Bürgermeister Bernd Schützeneder (ÖVP) aus St. Florian. Er gibt sich aber zuversichtlich und rechnet damit, dass durch Investitionen in die Infrastruktur und eine damit wachsende Attraktivität der Arbeitsstellen in den Einrichtungen auch wieder leichter Personal gefunden werden könne.
Neue Verordnung für Tageseltern
Im Herbst fand das erste Gespräch der Bildungsdirektion OÖ mit dem OÖ. Tagesmütterverband statt, um Änderungen der neuen Oö. Tagesmütter- bzw. Tagesväter-Verordnung zu besprechen. Geplant ist ein neues Finanzierungssystem welches mehr Eigenverantwortung in die Hand der Tagesmüttervereine legt und, statt dem bisherigen System der Abgangsdeckung, einen fixen Landesbeitrag vorsieht. Die finanzielle Planbarkeit für die Vereine soll durch eine Umstellung Förderzeitpunkte verbessert werden. So soll in Zukunft nicht mehr quartalsweise im Nachhinein gefördert werden, sondern auf Basis eines Referenzzeitraums in zwei Raten pro Jahr. Außerdem sollen neben verpflichtenden Deutschkenntnissen für Tageseltern auf B2-Niveau künftig auch das Vorhandensein von Außenspielflächen für die Kinder klar geregelt werden. Klare Regelungen betreffend Ersthelferkenntnisse von Tageseltern sollen zu mehr Sicherheit für die Kinder beitragen.
348 Millionen Euro für 2024
In Summe investierte das Land Oberösterreich 2023 schon etwas mehr als 277 Millionen Euro in den Bereich der Kinderbildung und -betreuung. Für 2024 werden es mit 348 Millionen Euro um rund 25 Prozent oder 71 Millionen Euro mehr sein.
AK OÖ fordert weiterhin kostenlose Nachmittagsbetreuung
Während das Land OÖ mit 1. September 2024 kostenlose Vormittagsbetreuung in Krabbelstuben ankündigt, fordert die Arbeiterkammer (AK) OÖ weiterhin die Abschaffung der Nachmittagsgebühren. Ebenso fordert man einen Rechtsanspruch auf einen qualitätsvollen Betreuungsplatz ab dem zweiten Lebensjahr bis zur achten Schulstufe und einen bundeseinheitlichen Qualitätsrahmenplan für Krabbelstuben und Kindergärten im Bezug auf Betreuungsschlüssel und Ausbildung der Pädagog:innen. Die Forderung nach einer Ausbildungsoffensive in der Elementarpädagogik geht allerdings ins Leere, wenn man bedenkt, dass Statistiken zufolge nur rund 25 Prozent der ausgebildeten Kindergärtner:innen auch im Beruf bleiben.
In Oberösterreich besuchten im Arbeitsjahr 22/23 67.265 Kinder eine der insgesamt gut 1.300 Bildungs- und Betreuungseinrichtungen (406 Krabbelstuben, 741 Kindergärten, 177 Horte).
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