EU-Richtlinie RED III
„Naturschutz wird für erneuerbare Energien geopfert“

Manfred Haimbuchner mit einer „Windkraft-Tabuzonen-Karte“ der oö. Umweltanwaltschaft beim BezirksRundSchau-Interview im September 2023. | Foto: BRS/Schmid
  • Manfred Haimbuchner mit einer „Windkraft-Tabuzonen-Karte“ der oö. Umweltanwaltschaft beim BezirksRundSchau-Interview im September 2023.
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Naturschutzreferent Manfred Haimbuchner befürchtet durch den verstärkten Ausbau erneuerbarer Energien negative Auswirkungen auf Natur und Artenvielfalt.

OÖ. „Es ist alles sehr kompliziert“, bemüht LH-Stv. und Naturschutzreferent Manfred Haimbuchner (FPÖ), ein Zitat, das dem ehemaligen Bundeskanzler Fred Sinowatz (SPÖ) nachgesagt wird. Natur- bzw. Artenschutz und Klimaschutz kommen sich immer mehr in die Quere – zumindest, wenn man den Ausbau erneuerbarer Energiequellen als Klimaschutzmaßnahme betrachtet. „Der Naturschutz wird auf dem Altar der erneuerbaren Energien geopfert“, befürchtet Haimbuchner. 

„Massive Bedrohung für den Naturschutz“

Die noch relativ junge EU-Richtlinie, RED III, die den Ausbau erneuerbarer Energien begünstigen soll, stellt laut Haimbuchner eine massive Bedrohung für den Naturschutz dar. Langjährige Aufbauarbeit werde dadurch konterkariert, dass erneuerbaren Energiegewinnungsanlagen nun „ein überragendes öffentliches Interesse“ eingeräumt wird. „Mit wird es das aber nicht spielen“, sagt Haimbuchner und verspricht, „auf der Grundlage des Rechtsstaates“ alles dagegen zu unternehmen. Insbesondere Windkraftanlagen sieht der FPÖ-Chef problematisch.

„Werden damit das Klima nicht schützen“

„Windkraft hat eine Berechtigung“, räumt Haimbuchner zwar ein, ist aber gleichzeitig der Meinung, dass ihr Potenzial in OÖ schlicht zu gering ist, um die Energiewende dadurch wirksam voranzutreiben: „Wir werden damit das Klima nicht schützen [...] und das Interesse am Artenschutz, ist für mich als Naturschutzreferent ein größeres.“ Haimbuchner weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass durch Windkraftanlagen jedes Jahr tausende Vögel „geschreddert“ werden – auch bedrohte Arten – was sich wiederum weder mit internationalen Artenschutzabkommen noch mit EU-Regelungen wie der die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie oder der Vogelschutzrichtlinie vereinbaren lasse.

Katzen als Gegenargument

Windkraftbefürworter argumentieren gerne mit Hauskatzen als viel größere Gefahr für Vögel – Studien zufolge tötet eine Katze durchschnittlich 30 bis 40 Vögel pro Jahr, während ein Windrad laut Haimbuchner auf etwa sieben Vögel kommt. 

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