WKOÖ-Präsidentin Hummer
„Brauchen mehr unternehmerisches Denken im EU-Parlament“
Die Wirtschaftskammer OÖ hofft darauf, dass mit der kommenden EU-Wahl mehr unternehmerisches Denken ins EU-Parlament einzieht. Man betont aber auch, wie wichtig die Europäische Union für Oberösterreich war und ist.
OÖ/EU. Gerade für Oberösterreich als Industrie- und Exportbundesland haben die EU und der Binnenmarkt aus Sicht der Wirtschaftskammer (WK) OÖ enorme Bedeutung. „Die EU hat mit dem Binnenmarkt, dem Schengen-Abkommen, der gemeinsamen Währung, der Erweiterung des Gemeinschaftsgebiets und vielen weiteren Errungenschaften ganz entscheidend zur positiven Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Oberösterreich beigetragen“, resümiert WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer. Die sinkende Wirtschaftskraft und Wettbewerbsfähigkeit der EU bedeuten aber eine zentrale Herausforderung für die heimische Wirtschaft. „Wir brauchen daher dringend Strategien und Antworten, um wieder auf einen wettbewerbsfähigen Wachstumskurs zu kommen“, so Hummer.
Am Weg zu einer zukunftsfähigen und starken EU sieht die WKOÖ-Präsidentin folgende Schwerpunkt-Aufgaben:
- Wettbewerbsfähigkeit steigern: Die Wettbewerbsfähigkeit am Standort Europa steigern heiße vor allem Infrastruktur, Innovation und Investitionen verbessern bzw. stärken.
- Offensive Handelspolitik forcieren: Als Exportregion profitiere Oberösterreich vom freien Handel und von den EU-Freihandelsabkommen. Hummer fordert daher, neue Handels- und Investitionsabkommen zu vereinbaren sowie die Handelsbeziehungen mit den USA und den BRICS-Plus-Staaten zu pflegen.
- Unternehmensfreundlichkeit durch Bürokratieabbau: Die gesetzlichen Verpflichtungen für Unternehmen, die sich durch die zahlreichen neuen Richtlinien und Verordnungen (z. B. Lieferketten-Richtlinie) ergeben, bedeuten einen enormen Aufwand für die Betriebe – „Es ist eine Rosskur, was die EU den Betrieben zumutet“, kommentiert WKOÖ-Direktor Gerald Silberhumer. Im Herbst 2023 kündigte die EU-Kommission an, die Berichtspflichten für Unternehmen um 25 Prozent zu senken – Bei er WKOÖ hofft man auf baldige Umsetzung.
- Innovations- und Investitionsoffensiven starten: Die EU hinkt laut WKOÖ in Bereichen wie der Künstlichen Intelligenz, der IT-Security oder bei Solar- und Windkrafttechnologien hinterher. Es braucht daher gemeinsame Programme wie den European Chips Act, um technologisch nicht zurückzufallen. „In Österreich können wir hier mit der weiteren Erhöhung der Forschungsprämie oder einer erhöhten Investitionsprämie selbst einen wesentlichen Beitrag leisten“, erklärt Hummer, die sich dafür ausspricht, jetzt nationale Investitions-Turbos zu zünden.
Unterstützung für mehr Wettbewerbsfähigkeit
Als Partner der oberösterreichischen Wirtschaft biete die WKOÖ wesentliche Unterstützungsleistungen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu fördern, wie Direktor Silberhumer erklärt: „So gibt es beispielsweise Initiativen für eine höhere Standortqualität, ein Bündel an Services zum Thema Export, Beratungen zur Umsetzung von EU-Rechtsvorschriften sowie Unterstützung bei Innovations- und Digitalisierungsvorhaben.“
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