Windräder in Oberösterreich
IG Windkraft fordert geringeren Mindestabstand zu Wohngebäuden

Seltener Anblick in Oberösterreich: Hier wird ein neues Windrad aufgestellt. | Foto: TEAM FOTOKERSCHI / Kaltenleitner
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400 Windkraftanlagen sind in Oberösterreich laut der Interessensgemeinschaft (IG) Windkraft möglich – 200 sollen realistischerweise bis 2030 machbar sein. Wichtig sei eine Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen – vor allem beim Mindestabstand zu Wohngebäuden fordert man einen „pragmatischen Zugang“.

OÖ. Mit Zahlen, wieviele Windkraftanlagen in Oberösterreich denn nun möglich, nötig oder realisitisch sind, wurde in der jüngeren Vergangenheit immer öfter spekuliert. 100 Windräder forderten die Grünen OÖ im vergangenen Dezember, die Wirtschaftskammer OÖ sprach zuletzt von einem Potenzial von 340 Windrädern und mahnte die Landesregierung zu mehr Tempo beim Ausbau – während Oberösterreichs Umweltanwalt Martin Donat quasi eine Bestätigung für die eher sparsamen Windkraft-Pläne der öffentlichen Hand lieferte. Gegner eines massiven Ausbaus der Windkraft in OÖ beziehen sich meist auf Natur-, insbesondere Vogelschutz, ästhetische Fragen bzw. das Landschaftsbild aber auch auf ein Lärmproblem für Anrainer.

Potenzial im Winter

„Ein halbes Prozent der oberösterreichischen Fläche mit Windparks zu belegen“ – so viel sei für 200 Windräder nötig – „ist wohl keine übergebührende Veränderung des Landschaftsbildes“, sagt Joachim Payr, Obmann der IG Windkraft. Drei Terrawatt Energie und damit 18 Prozent des derzeitigen Strombedarfs in OÖ könnten mit der veranschlagten Anzahl an Anlagen jährlich produziert werden – unterstrichen wird dabei auch das vorhandene Potenzial im Winter: Denn zwei Drittel der Windenergie fallen laut IG Windkraft in der kalten Jahreszeit an, während andere Energiequellen genau dann weniger liefern.

Mindestabstand zu Wohngebäuden

IG Windkraft-Geschäftsführer Stefan Moidl vermisst jedenfalls „den politischen Willen“ und eine damit einhergehende „Änderung einzelner Rahmenbedingungen“, vor allem einen „pragmatisch und fachlich fundierten Zugang“ beim vorgeschriebenen Mindestabstand zu Wohngebäuden: „Elf Länder in Europa haben gar keine Mindestabstände implementiert und der Durchschnitt liegt zwischen 300 und 750 Metern.“ Außerdem sei es in OÖ derzeit nicht möglich, Einzelanlagen oder etwa Windparks mit nur zwei Windrädern zu errichten. „Keine großen Änderungen“, ergänzt Payr, „es geht darum, sich am aktuellen Stand anderer Windbundesländer in Österreich ein Vorbild zu nehmen“. Abgeschafft gehöre der Windkraft-Masterplan des Landes OÖ, er sei „kein brauchbares Instrument“.

Achleitner: „Bitte Projekte einreichen!“

In seiner Reaktion auf die Aussagen der IG Windkraft-Vertreter gesteht Energie-Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) der Windkraft eine „wichtige Rolle“ zu und betont, dass hier mögichen Potenziale ausgeschöpft werden sollen. „Wir brauchen hier aber keine auf Ideologie oder Lobbying basierende Zahlenspiele, sondern konkrete Projekte, die auch realistisch und umsetzbar sind“, so Achleitner. Nicht die Politik errichte Windräder, sondern die Wirtschaft, wendet er sich an potenzielle Windkraftanlagenbetreiber: „Bitte Projekte einreichen, damit diese geprüft werden können. Wenn sie genehmigungsfähig sind, dann werden sie auch bewilligt.“

Windkraft für den Wirtschaftsstandort

„Der Ausbau jeglicher Erneuerbarer wird über die Zukunft und Attraktivität unseres Standortes entscheiden, die Windkraft ist ein wichtiger Faktor dafür. Mit der Blockadehaltung der Koalition werden wir dem Anspruch, den die Menschen und Betriebe an den Standort haben, nicht gerecht“, so NEOS-Klubobmann Felix Eypeltauer nach der heutigen Pressekonferenz der IG-Windkraft. Den Standort-Faktor betonte im übrigen auch IG Windkraft-Geschäftsführer Moidl: „Der Ausbau der Windkraft ist die Lebensversicherung für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich.“ Das betreffe Betriebsansiedelungen aber auch bestehende Arbeitsplätze im Industrieland OÖ.

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