Sozialer Hotspot Pinzgau
Der Weg, sich Hilfe zu suchen, ist oft lang
"Ein erster Schritt zur Veränderung beginnt oft damit, die Dinge auszusprechen, beim Namen zu nennen – über Sucht reden", so beschreibt die Suchthilfe Salzburg den Weg, sich von Expertinnen und Experten helfen zu lassen. Die Drogenberatung Zell am See gibt es bereits seit 24 Jahren – das Beratungsangebot hat sich in diesen Jahren stetig erweitert. Es geht bei der Drogenberatung nicht um den "moralischen Zeigefinger", sondern um die Menschen.
ZELL AM SEE. Drogenkonsum und Suchtprobleme werden oft verborgen und verheimlicht, wissen Melanie Schmitt und Herbert Grießl von der Drogenberatung (illegale Suchtmittel) Salzburg/Bezirksstelle Zell am See (Schulstraße 8). "Wir sind im Pinzgau zum Glück sehr gut und breit aufgestellt, was die Suchtberatung anbelangt", erklären die beiden gegenüber Redakteurin Sarah Braun. Auch das Beratungsfeld ist individuell sowie vielfältig:
Beratungsangebot sei stetig gewachsen
Es gibt die Drogenberatung, die Substitution, die ambulante Suchttherapie für Alkoholkranke (jeden vierten Dienstag im Monat), Angehörigen-Gruppen (Eltern, Kinder etc.) sowie zweimal im Monat die Vorsorgegruppe (diese steht jenen zur Verfügung, die nach einer Behandlung weitere Betreuung suchen, um stabil zu bleiben), so Melanie Schmitt. Das Beratungsangebot habe sich laut Herbert Grießl (Leiter der Drogenberatung Zell am See) in den vergangenen Jahren stetig erweitert – die Beratungsstelle im Pinzgau gibt es immerhin bereits seit 24 Jahren.
Verschwiegenheit ist das A und O bei den Beratungen
Den beiden ist wichtig zu betonen, dass sich für ein Beratungsgespräch jeder melden kann – es gibt keine Altersbeschränkung. Des Weiteren gibt es auch die Möglichkeit, wenn sich jemand bei der ersten Kontaktaufnahme schwer tut, eine Begleitperson mitzubringen. "Lange Wartezeiten für einen Termin zum Beratungsgespräch versuchen wir zu vermeiden. Bei uns läuft außerdem alles sehr unkompliziert ab. Unsere Beratungen laufen unter absoluter Verschwiegenheit ab und, was viele oft nicht wissen, die Drogenberatung ist komplett kostenlos", sagt Grießl. Die Beratungsstelle in Zell am See hat dreimal in der Woche geöffnet (Montag und Donnerstag von 9 bis 12 Uhr und am Dienstag von 14 bis 17 Uhr). Am besten, so Schmitt solle man telefonisch Kontakt (06542/47 486) aufnehmen und einen Termin für ein Erstgespräch vereinbaren – zu den Öffnungszeiten ist aber auch immer jemand vor Ort in der Beratungsstelle.
Eine Drogenberatung ist auf keinen fixen Zeitraum begrenzt
Er ergänzt: "Das Angebot der Suchthilfe Salzburg richtet sich nicht ausschließlich an Süchtige, sondern auch an diejenigen, die das Gespräch suchen, um nicht in eine Abhängigkeit zu geraten." Zu unterscheiden sind in diesem Zusammenhang, so Grießl zwei Institutionen, zum einen die Suchthilfe Salzburg, zu der die Drogenberatung gehört und zum anderen der psychosoziale Dienst. Melanie Schmitt und Herbert Grießl weisen außerdem darauf hin, dass im Rahmen der Drogenberatung alles möglich ist, vom einmaligen Gespräch, bis hin zu einer längeren Begleitung.
"Der moralische Zeigefinger spielt keine Rolle"
Die Scham sowie die Schuldgefühle sind oft sehr groß, sodass es Betroffenen oftmals schwerfällt, sich jemandem anzuvertrauen – der Weg sich einzugestehen, dass man ein Problem hat und dann den Mut aufbringen zu handeln, ist für Betroffene meist ein schwieriger, wissen Schmitt und Grießl. "Der 'moralische Zeigefinger' spielt keine Rolle, es geht um die Menschen und um keine moralische Stellungnahme", meint Herbert Grießl.
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