Asylwerber in der Lehre
JUZ-Betreuer in Saalfelden und Gastronomen kritisieren die Regierung

Petra Buhl ("Es braucht nur Mut, um den Menschen faire und nachhaltige Chancen zu ermöglichen."), Gasim und Aziz sowie Martin Morawetz (Am Beispiel hier in Saalfelden sieht man, wie gut Integration gelingt, wenn der Wille da ist."). | Foto: Christa Nothdurfter
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  • Petra Buhl ("Es braucht nur Mut, um den Menschen faire und nachhaltige Chancen zu ermöglichen."), Gasim und Aziz sowie Martin Morawetz (Am Beispiel hier in Saalfelden sieht man, wie gut Integration gelingt, wenn der Wille da ist.").
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Traurig, weil Lehrlinge voraussichtlich nicht bleiben dürfen: JUZ-Mitarbeiter und die Familie Riedlsperger vom Ritzenhof.

SAALFELDEN (cn). Wenn das Thema, um das es geht, nicht so viele tragische Facetten hätte, wäre es einfach ein nettes Treffen mit netten Menschen im Hotel Ritzenhof. Mit dabei: Martin Morawetz und Petra Buhl vom Jugendzentrum Saalfelden sowie zwei motivierte Lehrlinge und ein weiterer junger Mann, der ebenfalls auf eine Lehrstelle beim Hotelier-Ehepaar Martina und Hannes Riedlsperger hofft.

"Die Eltern hatten noch mehr Angst"

Die drei jungen Männer - Aziz, Abdullah und Gasim - stammen ursprünglich aus Afghanistan. Ihre Familien waren wegen der in vielen Lebensbereichen unwirtlichen und unsicheren Zustände in der Heimat in den Iran geflüchtet. Doch auch dort sind die Umstände schwierig, und den Burschen drohten Militär und Krieg. Abdullah: "Es gab viele Diskussionen und viel Streit mit meinen Eltern, denn ich hatte Angst und wollte unbedingt weg. Meine Eltern hatten wohl noch mehr Angst: vor dem Krieg, aber auch davor, mich alleine gehen zu lassen." Letztendlich "landete" Abdullah, der die Lehre mit Matura macht, ebenso wie Aziz und Gasim als "unbegleiteter minderjähriger Flüchtling" (UMF) in Österreich, in Saalfelden. Zu ihrem Glück, denn dort wurden sie vom Team des Vereins "Einstieg" vorbildlich betreut.

Hilfreich: Gemeinde, Bürger, Institutionen

Bei diesem Verein waren vor ihrem Wechsel in das Jugendzentrum auch Martin Morawetz und Petra Buhl dabei. Morawetz: "Dank der vorbildlichen Unterstützung seitens der Stadtgemeinde, die sich unter Bürgermeister Erich Rohrmoser für die propagierte Quote entschieden hat, und dank der Hilfe von zahlreichen Saalfeldner Bürgern beim Deutsch-Lernen und anderen Formen der Unterstützung von verschiedensten Institutionen hat das Ganze wunderbar funktioniert. Die Buben sprechen hervorragend Deutsch und haben ihre Hauptschulabschlüsse in der Tasche. Insgesamt leben 19 ehemalige UMFs in Saalfelden, zehn von ihnen absolvieren derzeit eine Lehre in der Gastronomie bzw. als Installateur und als Friseur. Fünf weitere arbeiten bei ,MacDonalds' in Saalfelden oder Zell am See. Sie sind gut integriert und hoffen inständig darauf, dass sie nicht nach Afghanistan abgeschoben werden, wo sie niemanden kennen und keinerlei Zukunftsperspektiven haben."

Die Arbeit bereitet viel Freude

Aziz, der das zweite Lehrjahr seiner Koch- und Kellnerausbildung mit einem Notendurchschnitt von 1,9 absolvierte, hat bereits einen Negativbescheid von der Asylbehörde erhalten. Zwischen Bangen und Hoffen wartet er nun auf den Ausgang des Berufungsverfahrens und sagt: "Mir macht die Arbeit im Ritzenhof so viel Freude. Ich lerne sehr viel und die Chefleute Martina und Hannes sind richtig nett. Auch sonst habe ich nur gute Erfahrungen gemacht mit den Menschen hier. Ich hoffe so sehr, dass ich bleiben kann!"

Ritzenhof-Hotelieres: "Keinen Tag bereut"

Martina und Hannes Riedlsperger geben das Lob gleich mehrfach zurück: "Wir haben vier afghanische Asylwerber als Lehrlinge aufgenommen und es keinen Tag bereut. Sie handeln achtsam, sind respektvoll und trotz ihrer schwierigen Situation so lebensbejahend. Einer von ihnen, Hussein, hat im Dezember einen endgültigen Negativbescheid erhalten und ist in seiner Panik untergetaucht - wir können das nachvollziehen. Abgesehen vom ohnehin herrschenden Facharbeitermangel in Österreich ist es vor allem menschlich so traurig, dass die Regierung Asylwerber so hartherzig behandelt."

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