Pfarrer Christian Walch
"Wer auf etwas verzichtet, lernt es wieder zu schätzen"

- "Bedenke Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst." – Mit diesen Worten wird normalerweise das Aschenkreuz gespendet. Heuer wird die Asche ohne Berührung über das Haupt der Gläubigen gestreut.
- Foto: Grant Whitty/Unsplash
- hochgeladen von Johanna Grießer
Am Aschermittwoch beginnt für viele Gläubige die Fastenzeit. Pfarrer Christian Walch rät, bewusst zu verzichten.
PINZGAU. Mit dem Aschenkreuz wird am Aschermittwoch die Fastenzeit eingeläutet. Corona-bedingt wird die Asche den Gläubigen heuer ohne Berührung aufs Haupt gestreut. "Die Asche stammt von den Palmzweigen aus dem vergangenen Jahr, die verbrannt wurden", informiert Christian Walch, Pfarrer der Pfarren Neukirchen, Wald und Krimml. Die Idee der Buße und der Umkehr stehen an diesem Tag besonders im Vordergrund.
Asche als Symbol
Mit den Worten "Bedenke Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst." wird normalerweise das Aschenkreuz gespendet. Es gilt als Symbol der Vergänglichkeit, der Buße und der Reinigung. Die Asche soll auch symbolisieren, dass das Alte vergehen muss, damit etwas Neues entstehen kann.
Zwei strikte Fasttage
Mit dem Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit, auch österliche Bußzeit genannt. Ihre Dauer leitet sich von einem biblischen Bericht her, nach dem Jesus nach seiner Taufe eine 40-tägige Gebets- und Fastenzeit auf sich genommen haben soll. Die Fastenregeln waren über Jahrhunderte hinweg sehr streng. Sogar Milchprodukte waren zeitweise verboten.

- Für Pfarrer Christian Walch ist Fasten mehr als ein Verzicht.
- Foto: Andreas Walch
- hochgeladen von Johanna Grießer
Mittlerweile sind die Regeln viel lockerer geworden, doch der Aschermittwoch und der Karfreitag gelten auch heute noch als strikte Fasttage. An diesen beiden Tagen sollte man auch wirklich fasten, findet Pfarrer Christian Walch. Er selbst nimmt an diesen beiden Tagen nur Brot und Wasser zu sich. Die Kirche lädt ein, auf Fleisch zu verzichten und nur einmal am Tag eine sättigende Mahlzeit zu sich zu nehmen.

- Am Aschermittwoch nimmt Pfarrer Christian Walch nur Brot und Wasser zu sich.
- Foto: Kamil Szumotalski/Unsplash
- hochgeladen von Johanna Grießer
Der Verzicht als Dank
Auch für ihn als Pfarrer ist die Fastenzeit eine Herausforderung: "Ich bin nicht der große Faster", schmunzelt er. Trotzdem wird während der Fastenzeit über zumindest einmal pro Woche gefastet. "Ich merke, dass mir das gut tut", sagt er. "Fasten ist mehr als ein Verzicht. Wir wissen, dass wir von Jesus Christus reich beschenkt sind. Als Dank verzichten wir 'gerne' auf eine Kleinigkeit – zum Beispiel auf Süßigkeiten."
"Fasten ist mehr als körperliches Verzichten. Es geht um die Einstellung im Herzen, das durch das Fasten gestärkt wird."
– Pfarrer Christian Walch
Den Tag bewusst beginnen
Der Pfarrer rät, (nicht nur) in der Fastenzeit, den Tag bewusst zu beginnen: "Jeder kann sich nach dem Aufstehen ein paar Minuten Zeit für sich und für Gott nehmen." In dieser Zeit könne man etwa ein kleines Gebet sprechen, seinen Tag "authentisch und ehrlich mit Gott beginnen", dankbar sein. "Durch Corona merken wir verstärkt, dass nichts selbstverständlich ist. Ähnlich ist es beim Fasten. Wer auf etwas verzichtet, lernt es auch wieder zu schätzen", so der Pfarrer abschließend.
Das könnte Sie auch interessieren:
- Auf www.trotzdemnah.at/ostern finden Interessierte viel Wissenswertes, Praktisches und Besinnliches für die bevorstehende 40-tägige Fastenzeit und das Osterfest.
- Im Interview erklärt Ernährungstrainerin Helga Rauter, warum radikale Fastenkuren nicht empfehlenswert sind und was man stattdessen machen kann.



Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.