Pinzgau
Karin Eiwan (AMS): "Lehrlinge haben die Qual der Wahl"

Wollen Jugendliche eine Lehre machen, hilft das AMS gerne bei der Vermittlung. Die meisten bekommen sehr schnell einen Lehrplatz. | Foto: AMS, Fotostudio B&G
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  • Wollen Jugendliche eine Lehre machen, hilft das AMS gerne bei der Vermittlung. Die meisten bekommen sehr schnell einen Lehrplatz.
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Karin Eiwan ist Leiterin des Arbeitsmarktservice (AMS) Zell am See. Sie weiß: Wer im Pinzgau eine Lehre macht, kann aus dem Vollen schöpfen.

ZELL AM SEE. "Uns gehen die Arbeitslosen aus", meint Karin Eiwan, Leiterin des Arbeitsmarktservice (AMS) Zell am See. "Die Wirtschaft ist wie ein Schwamm, wir haben mittlerweile noch weniger Arbeitslose als vor der Corona-Pandemie." Das spiegelt sich auch im Lehrlingsmarkt wider: 36 Personen sind im Pinzgau beim AMS als Lehrstellen-suchend gemeldet. Dem gegenüber stehen 491 offene Lehrstellen im Bezirk. Das sind 13,6 offene Stellen pro Person.

Aber: "Viele, die eine Lehre machen wollen, wissen bereits wo, und sind daher nicht bei uns gemeldet." Nichtsdestotrotz herrscht seit rund zehn Jahren ein Missverhältnis zwischen Lehrstellen und -suchenden. So haben Lehrlinge bei uns die Qual der Wahl, die Möglichkeiten sind vielseitig.

Karin Eiwan ist Leiterin des AMS Zell am See. | Foto: AMS
  • Karin Eiwan ist Leiterin des AMS Zell am See.
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Berufswahl sehr traditionell

Noch immer ist die Berufswahl sehr traditionell, so Karin Eiwan. "Die Top drei bei Frauen sind Lehren im Büro, als Frisör und im Einzelhandel. Bei Männern sind es handwerkliche Berufe und die Ausbildung zum Kfz-Techniker." Beim AMS will man deshalb vor allem Frauen Arbeitsbranchen vorstellen, die in erster Linie nicht "typisch" für sie sind. Gerade technische und handwerkliche Berufe sind nicht nur gut bezahlt, sondern auch sehr zukunftssicher.

Eine Lehre im Tourismus sieht Karin Eiwan als Chance an – danach stehen einem alle Türen offen, sagt sie. | Foto: Abdulla M/Unsplash
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Große Chance im Tourismus

Eine Branche, die noch mit ihrem "alten Image" kämpft, ist der Tourismus-Sektor – zu Unrecht, wie Karin Eiwan findet. "Es ist schwierig, weil das Bild von früher noch mitschwingt. Mittlerweile gibt es aber viele Top-Betriebe, die auf ihre Lehrlinge schauen, die ihre Mitarbeiter nicht ausnehmen und sich viel einfallen lassen, um ein positives Arbeitsklima zu schaffen", ist sie überzeugt. Vor allem im Pinzgau als touristische Region hat eine Lehre im Tourismus Zukunft. "Mit einer guten touristischen Ausbildung stehen einem alle Türen offen – nicht nur hier bei uns. Man ist auch international gefragt."

Gehälter variieren stark

Vor allem in punkto Bezahlung sind bereits in der Lehrzeit enorme Unterschiede zu erkennen. Über das höchste Lehrlingsgehalt freut sich der Pflasterer, dicht gefolgt vom Maurer. Zum Vergleich: Ein Frisörlehrling verdient nur die Hälfte davon. Berufe wie Koch und Elektriker liegen etwa im Mittelfeld. Die AMS-Leiterin sieht hier Verbesserungspotential: "Ich finde diese extremen Unterschiede sehr schade, das ist so nicht in Ordnung", sagt sie. Denn auch wenn das Gehalt nicht vorrangig in die Berufswahl mit einfließen sollte, tut es das doch immer wieder.

Die Berufswahl ist noch immer sehr traditionell. So ist der Beruf "Frisör" unter den "Top 3" von jungen Frauen. | Foto: Adam Winger/Unsplash
  • Die Berufswahl ist noch immer sehr traditionell. So ist der Beruf "Frisör" unter den "Top 3" von jungen Frauen.
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Appell: Berufsorientierung

Grundsätzlich gilt: Bevor man sich auf einen Beruf festlegt, empfiehlt Karin Eiwan, sich möglichst viele Lehrberufe anzuschauen. Seine Stärken und Interessen zu kennen, sei wichtig: "Man sollte sich fragen: 'Was kann ich gut?' und 'Was machen ich gerne?' – und sich dann Betriebe anschauen, schnuppern…", rät sie. "Hier kann man wirklich aus dem Vollen schöpfen."

Image hat sich verändert

Die große Nachfrage nach Lehrlingen verbessert auch die Bedingungen für sie. "Früher galt ein Lehrling als billige Arbeitskraft", bedauert Karin Eiwan. "Doch das hat sich geändert. Ein Lehrling ist eine Investition in die Zukunft." Dass es sich rentiert, in seine Mitarbeiter zu investieren, zeigte auch die Corona-Pandemie. "Viele Angestellte und Arbeiter waren ihren Betrieben trotz der schwierigen Situation treu", erklärt die AMS-Leiterin.

Nie zu spät für eine Lehre

Was die Corona-Pandemie auch verdeutlichte: "Ein Lehrabschluss schützt vor Arbeitslosigkeit." Viele Fachkräfte brauche man einfach immer, unabhängig von Krisen. Von denjenigen, die in die "Zwangspause" geschickt wurden, waren auch die Fachkräfte die ersten, die wieder zurück in ihre Jobs geholt wurden.

Mit einer speziellen Fachkräfte-Offensive will das AMS deshalb mehr Menschen dazu bringen, eine Lehre zu machen. "Wir versuchen junge Erwachsene, aber auch ältere, für eine Lehre zu motivieren. Heutzutage hat eine Lehre Qualität und Stellenwert und es ist nie zu spät, sich für diesen Weg der Aus- oder Weiterbildung zu entscheiden."

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