Wolf im Pongau
23 Schafe in Großarl vom Wolf gerissen
Bereits im Mai wurde ein Wolfsriss in Großarl bestätigt, jetzt wurde bekannt gegeben, dass im Gebiet der Tofernalm 23 Schafe seit Anfang Juli gerissen wurden.
GROSSARL. Seit Anfang Juli soll ein Wolf 20 bis 25 Schafe im Gebiet der Tofernalm in Großarl gerissen haben. Drei Tiere wurden schwerverletzt und zwölf weitere werden noch vermisst. Dass ein Wolf in Großarl unterwegs ist, wurde bereits Anfang Mai durch eine DNA-Probe bestätigt. Nun beantragen der Wolfsbeauftragte des Landes Hubert Stock und Landesrat Josef Schwaiger eine Entnahme, also einen Abschuss, des Wolfes. Der Pongauer Bezirkshauptmann Harald Wimmer ist auf den Antrag zur Entnahme vorbereitet und betont: „Sobald er bei uns eingelangt ist, leiten wir ein Ermittlungsverfahren ein, prüfen die gesetzlichen Rahmenbedingungen und wickeln den Fall bescheidmäßig ab.“
Es ist ein Problemwolf
„Wir haben uns das Rissbild angesehen, die DNA-Test-Ergebnisse stehen bei den neuen Fällen noch aus. Wir gehen aber davon aus, dass es sich um Wolfsrisse handelt“, sagt Stock. Die Bauern, die auf die betroffene Tofernalm auftreiben, haben die noch lebenden Schafe wieder ins Tal zurück geholt. „Die Anzahl der getöteten Tiere rechtfertigt die Definition eines ‚Problemwolfs‘. Wir werden bei der zuständigen Bezirkshauptmannschaft den Antrag auf Entnahme stellen“, sagt Schwaiger und erklärt: „Laut Managementplan des Landes sprechen wir ab 25 gerissenen Tieren innerhalb eines Monats von einem ,Problemwolf‘.“ Weitere 20 Tiere werden vermisst, es ist noch unklar ob auch diese gerissen wurden. Laut Stock könnten Schafskadaver durch Aasfresser, wie Gänsegeier, innerhalb weniger Tage aufgearbeitet werden.
Unruhe unter den Tieren ist aufgefallen
Gerhard Huttegger – er ist Obmann der Tofernalm-Agrargemeinschaft und selber betroffener Landwirt – betont: „Ich habe, vor allem im Sinne des Tierschutzes, die Reißleine gezogen und veranlasst, dass die Tiere von der Alm geholt werden. Innerhalb weniger Stunden haben wir sieben tote Schafe gefunden. Wir sprechen hier von insgesamt 700 Hektar, auf denen Pferde, Rinder und Schafe den Sommer verbringen.“ Schon Ende Juni haben die Landwirte festgestellt, dass Unruhe in der Herde herrscht, die Tiere nicht in höhere Lagen wechseln, daher wurde der Wolfsbeauftragte Hubert Stock informiert.
Situation ist extrem in Großarl
Silvester Gfrerer, Obmann des Alm- und Bergbauernvereins und Mitglied der Agrargemeinschaft, fordert eine schnelle Entnahme des Wolfes. Auf der Tofernalm sollen vor allem kleine Nebenerwerbsbauern ihre Schafherden auftreiben – teilweise auch gefährdete Tierrassen, die vom Aussterben bedroht seien. „Eine solche Dramatik wie im Großarltal habe ich bisher noch nicht erlebt. Ich fordere, dass solche Wölfe ohne großen Hürden entnommen werden können. Das muss auf EU-Ebene geregelt werden, der Schutzstatus des Wolfes muss herabgestuft werden“, fordert Gfrerer.
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