Großarl
Anrainer wehren sich gegen Helikopter-Tourismus der "Reichen"

Der Hubschrauber landet in Großarl direkt neben einem Kinderspielplatz und holt wohlhabende Gäste, die es sich leisten können, direkt vorm Hotel für Ausflüge ab. Die Anrainer sind darüber verärgert.  | Foto: Anrainer/BB
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  • Der Hubschrauber landet in Großarl direkt neben einem Kinderspielplatz und holt wohlhabende Gäste, die es sich leisten können, direkt vorm Hotel für Ausflüge ab. Die Anrainer sind darüber verärgert.
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Hubschrauber-Landungen direkt neben Siedlungsgebieten sorgen für Unmut bei den Nachbarn. Die Großarler Anrainer bekämpfen den exklusiven Helikopter-Tourismus von betuchten Urlaubern. 

GROSSARL. Einen Luxus-Urlaub in feinsten Häusern genießen und zusätzlich Ausflüge mit dem Hubschrauber machen – nach Salzburg zum Shoppen oder nach Venedig auf einen Espresso. Was sich gut betuchte Gäste leisten können und gönnen, ist für Anrainer genau das Gegenteil von Luxus: "Wir haben viele gute Häuser im Tal, was für uns sehr wichtig ist, aber der Tourismus darf nicht zur Überbelastung für Anrainer und Umwelt werden", wandten sich zwei Nachbarn aus Großarl (Namen sind der Redaktion bekannt) an die Bezirksblätter Pongau. Sie wollen auf den extravaganten Hubschrauber-Tourismus und die dabei auftretenden Probleme aufmerksam machen.

Lärm für Nachbarn unzumutbar

Laut der zuständigen Stelle im Land Salzburg seien für das heurige Jahr 15 Helikopter-Landungen im Großarltal genehmigt worden. Etwaige weitere Landungen – zum Beispiel auf Almen – seien nicht gestattet. Mit dem Luxustourismus an sich hätten die meisten Anrainer kein Problem, sehr wohl aber mit den Begleiterscheinungen: "Erstens ist eine Hubschrauber-Landung in Wohnhausnähe eine enorme Lärmbelästigung für alle Anrainer. Zweitens liegt die Landestelle direkt neben einem Kinderspielplatz – die Landungen passieren ohne Absicherung. Und drittens ist der Hubschrauberlärm eine Belastung für Almvieh und Wild, das aufgeschreckt wird", wissen die Betroffenen.

Die Stelle, an der der Helikopter landet, liegt direkt neben einem Kinderspielplatz. Laut Anrainern würden die Landungen auch nicht abgesichert.  | Foto: Anrainer/BB
  • Die Stelle, an der der Helikopter landet, liegt direkt neben einem Kinderspielplatz. Laut Anrainern würden die Landungen auch nicht abgesichert.
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Einerseits Umweltschutz, andererseits Lufttaxis

Die Nachbarn wandten sich an die Bezirksblätter, denn schimpfen würden über die Situation viele, dagegen unternehmen würde aber niemand etwas. Sie hätten auch das Gespräch mit den Hoteliers gesucht, seien aber nicht ernst genommen, sondern als "empfindliche Nachbarn" abgetan worden. "Reden bringt nichts, da wird man nur ausgelacht", sind sich die Herren einig. Sie empfinden den Luxus-Hubschraubertourismus als Affront: "Unter dem Deckmantel des Umweltschutzes stellen die Hotels zum Teil E-Autos für die Urlauber zur Verfügung, gleichzeitig fliegt man aber betuchte Gäste mit dem Heli durch die Gegend", stört sie die Doppelmoral.

"Wir sind kein Tal der Helikopter"

Großarl dürfe seinen Ruf als Tal der Almen nicht gefährden: "Entweder bleiben wir ein Erholungsgebiet und setzen uns dafür ein, oder wir werden zum Tal der Helikopter, zu einem zweiten Kitzbühel oder einem Alpen-Monaco. Wenn sogar schon Gäste sagen, dass die Grenze langsam erreicht sei, dann sollte das zu denken geben." Laut Angaben der Anrainer würden betuchte Jäger sogar erlegte Hirsche ausfliegen lassen: "Die werden samt ihrer Beute auf die andere Talseite geflogen, um dort dann zu feiern."

Heli-Unternehmen verweist auf Arbeitsflüge

Vonseiten des Helikopter-Unternehmens bedauert man, dass es für die Anrainer zu Lärmbelästigungen gekommen ist. An die Verantwortlichen sei diese Problematik bisher aber nicht herangetragen worden. Der Kinderspielplatz sei zudem bei den Landungen stets gesperrt gewesen, teilt man mit. Auf den Vorwurf, Jäger seien mit Hirschen ausgeflogen worden, heißt es von der Firma: "Wir haben in dieser Region unter anderem Totvieh-Bergungen von verendeten Rindern durchgeführt. Es muss hier auch zur Verwechslung von notwendigen Arbeitsflügen und Touristen-Rundflügen gekommen sein", gibt man zu bedenken.

Landeplatz ist Thema in Gemeindesitzung

Für 16. September hat die Gemeindevertretung eine Sitzung anberaumt, in der im öffentlichen Teil auch der Tagesordnungspunkt "Helikopterlandeplatz Holzlehen" abgehandelt wird. Konkret geht es um die "Erklärung eines öffentlichen Interesses für die Errichtung eines Hubschrauberlandeplatzes für den Gästetransport in Großarl" (zu lesen in der Kundmachung, Tagesordnungspunkt 5). Die Anrainer wollen bei der Sitzung ihrem Unmut Luft machen, denn sie befürchten eine Zunahme der Flüge: "Was jetzt mit einzelnen Landungen anfängt, wird irgendwann zur Gewohnheit. Dann ist es nicht mehr weit, bis mitten in Siedlungsgebieten vielleicht sogar Helikopter-Skiing für die Reichen angeboten wird."

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