Kein Wolfsabschuss
Gericht hebt Bescheid der Pongauer Behörde auf

Der Wolf darf nicht geschossen werden – das Landesgericht hob den Bescheid der BH St. Johann auf.  | Foto: Ralph Frank
3Bilder
  • Der Wolf darf nicht geschossen werden – das Landesgericht hob den Bescheid der BH St. Johann auf.
  • Foto: Ralph Frank
  • hochgeladen von Alexander Holzmann

Das Landesgericht hob den Wolfs-Abschussbescheid der BH St. Johann auf. Naturschützer freuen sich, dass ihrer Beschwerde stattgegeben wurde – sie fordern eine Herdenschutz-Offensive der Politik.

SALZBURG, PONGAU. Den Bescheid der Bezirkshauptmannschaft St. Johann zur "Abschussfreigabe" eines Wolfes hat das Landesgericht aufgehoben. Die Beschwerde der Naturschutzorganisationen WWF Österreich und Naturschutzbund Österreich war damit erfolgreich. „Der Abschussbescheid hatte nicht nur verfahrensrechtliche, sondern auch inhaltliche Mängel. Damit bestätigt das Landesverwaltungsgericht den hohen europaweiten Schutzstatus der Wölfe“, sagen WWF-Wolfsexperte Christian Pichler und Lucas Ende vom Naturschutzbund.

Mehr Schutzmaßnahmen gefordert

Pichler und Ende fordern eine Herdenschutz-Offensive der Salzburger Landesregierung, um auf die nächste Almsaison rechtzeitig vorbereitet zu sein:

„Die Entscheidung des Gerichts ist ein Weckruf für die Politik. Fachgerechter Herdenschutz ist und bleibt alternativlos. Österreichs Nachbarländer wie die Schweiz zeigen seit Jahren, wie ein möglichst konfliktarmes Zusammenleben gelingen kann. Daher muss auch Salzburg nachziehen, anstatt wirkungslose Abschussdebatten zu führen.“

Die Naturschützer fordern besseren Herdenschutz – dieser sei laut Bescheid aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich gewesen, was dem Landesgericht als Argument zu wenig war.  | Foto: ÖBSZ
  • Die Naturschützer fordern besseren Herdenschutz – dieser sei laut Bescheid aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich gewesen, was dem Landesgericht als Argument zu wenig war.
  • Foto: ÖBSZ
  • hochgeladen von Alexander Holzmann

Wirtschaftliches Argument ist Gericht zu wenig

Europäisches Recht schreibt den Einsatz von gelinderen Mitteln wie zum Beispiel Herdenschutzmaßnahmen vor, ehe ein Wolfsabschuss zulässig ist. Der Abschussbescheid der Pongauer Behörde sei jedoch den Nachweis schuldig geblieben, warum Herdenschutz keine Alternative sei, und habe lediglich behauptet, dass dies wirtschaftlich unmöglich sei. „Die Europäische Union hat den Weg für eine 100-prozentige Förderung von Schutzmaßnahmen längst freigemacht. Dass das Land Salzburg von dieser Möglichkeit kaum Gebrauch macht und Herdenschutz in der betroffenen Region bisher unversucht blieb, rechtfertigt keine Ausnahme vom strengen Schutz der Wölfe“, betont Pichler.

Naturschützer: "Tiere zu wenig geschützt"

Ende sagt, dass Wölfe nicht zwischen erlaubter Beute wie Wildtieren und verbotener Beute wie Nutztieren unterscheiden könnten, solange sie nicht durch Zäune oder Hunde abgeschreckt würden:

"Keines der gerissenen Tiere im Großarltal war entsprechend der Mindestanforderungen geschützt. Ein Abschuss ist somit nicht gerechtfertigt gewesen und würde auch künftig keine Sicherheit für Weidetiere bringen.“

Hirten mit Herdenschutzhunden könnten laut Naturschützern eine Alternative zum Wolfsabschuss sein.  | Foto: Max Rossberg/EWS
  • Hirten mit Herdenschutzhunden könnten laut Naturschützern eine Alternative zum Wolfsabschuss sein.
  • Foto: Max Rossberg/EWS
  • hochgeladen von Alexander Holzmann

Kein Weg vorbei am Herdenschutz

Die beiden Naturschutz-Organisationen behaupten, dass nur bessere Herdenschutzmaßnahmen der Almwirtschaft helfen können. Denn selbst wenn der betreffende Wolf längst weitergezogen ist, bleiben ungeschützte Nutztiere eine leichte Beute für den nächsten. "Der Einsatz von Elektrozäunen, Herdenschutzhunden sowie Hirtinnen und Hirten muss viel stärker unterstützt werden, will man die betroffene Landwirtschaft nicht weiter im Regen stehen lassen“, appellieren Ende und Pichler.

Wölfe als Gesundheitspolizei im Wald

Laut Naturschützern gelten Wölfe im Ökosystem als „Gesundheitspolizei des Waldes“, die den Wildbestand regulieren. Wölfe würden vor allem kranke oder schwache Tiere erbeuten und damit die Ausbreitung von Krankheiten eindämmen oder sogar verhindern. Außerdem hinterließen sie wichtige Nahrungsreste für andere Schlüsselarten wie Adler. Fehlen diese Interaktionen, wirke sich das negativ auf die Zusammenhänge in der Natur und damit auch auf den Menschen aus.

>>> Mehr News aus dem Pongau findest du >>HIER<<

Ältere Beiträge zum Thema: 

"Es wird zu Übergriffen auf Menschen kommen"

Mehr zum Wolf im Pongau

2020


7. Mai 2020

Am 23. April 2020 wurde in Eben ein gerissenes Reh aufgefunden, jetzt wurde bestätigt, dass das Tier eindeutig von einem Wolf getötet wurde. Foto: LMZMehr…

15. April 2020

Sender im Schafspelz: Bewegungsmuster soll rasche Warnung bei Wolfsangriffen liefern. 600 GPS-Sender, die Bewegungsmuster der Tiere aufzeichnen, fördert das Land Salzburg. Sie sollen zu einer raschen Warnung bei Wolfsangriffen verhelfen. Foto: LMZ HutterMehr…

2019


19. Oktober 2019

Studie präsentiert: Politik und Landwirte sagen dem Wolf den Kampf an Foto: Alexander HolzmannMehr…

20. September 2019

Bei der Tofernalm in Großarl wurde erneut ein Jungtier angegriffen. Bereits Anfang September wurde auf der Tofernalm ein totes und stark angebissenes Jungrind entdeckt.Foto: Symbolbild BB-ArchivMehr…

15. Juli 2019

Naturschutzorganisation World Wildlife Fund (WWF) bezieht offiziell Stellung zum Antrag der Wolf-Entnahme, in Großarl von Landesrat Josef Schwaiger.Foto: LMZ/HutterMehr…

14. Juli 2019

Im Mai wurde ein Wolfsriss in Großarl bestätigt, jetzt wurde bekannt gegeben, dass im Gebiet der Tofernalm 23 Schafe seit Anfang Juli gerissen wurden.“Foto: LMZ/HutterMehr…


2018


25. Mai 2018

Hubert Stock, Wolfsbeauftragter des Landes Salzburg: „Wolf wird Millionenbeträge kosten“Foto: LMZ/HutterMehr…

17. Mai 2018

Wolf-DNA bei Fällen in Pfarrwerfen und Tenneck nachgewiesenFoto: KronreifMehr…

18. Mai 2018

Wolf zurück in Salzburg: Aktionsprogramm soll die traditionelle alpenländische Landwirtschaft schützen und auf EU-Ebene Änderungen durchzusetzen.Foto: LMZ/HutterMehr…

16. Mai 2018

DNA-Probe aus Pfarrwerfen lässt keinen Rückschluss auf Wolf zuFoto: Franz NeumayrMehr…

14. Mai 2018

Nächster Wolfsriss in Eben vermutet: drei Lämmer tot Foto: FiedlerMehr…

11. Mai 2018

Wieder Weidetiere im Pongau gerissen: Wolfsfrage noch nicht eindeutig geklärt. Foto: Landwirtschaftskammer Salzburg/Grill Mehr…

30. April 2018

Angst vorm Wolf hält im Pongau Einzug: Verdacht auf Wolfsriss in Pfarrwerfen. Foto: Kronreif Mehr…


Leserbrief


Ob Wolf oder nicht, dieses Tier tötet bestialisch. (von Birgit Laner)
Mehr…

Der Wolf darf nicht geschossen werden – das Landesgericht hob den Bescheid der BH St. Johann auf.  | Foto: Ralph Frank
Die Naturschützer fordern besseren Herdenschutz – dieser sei laut Bescheid aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich gewesen, was dem Landesgericht als Argument zu wenig war.  | Foto: ÖBSZ
Hirten mit Herdenschutzhunden könnten laut Naturschützern eine Alternative zum Wolfsabschuss sein.  | Foto: Max Rossberg/EWS
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Anzeige
Diese Tiere sind als Haustier des Jahres nominiert. | Foto: Fressnapf
2

Jetzt abstimmen
Fressnapf sucht das Haustier des Jahres

Fressnapf sucht wieder das Haustier des Jahres. Bis 13. Juli kannst du abstimmen! Unsere Haustiere begleiten uns tagtäglich und stehen uns treu zur Seite - in guten, aber auch in schlechten Zeiten. Sie sind nicht nur ein Haustier, sie sind Freunde und Familienmitglieder. Für einige sind sie auch Lebensretter.  Die NominiertenScotty, der treue Begleiter Scotty, ein Kleiner Münsterländer, hat seiner Besitzerin das Leben gerettet, als sie von einem Wildschwein angegriffen worden ist. Dabei hätte...

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige

Leitgöb Wohnbau
Exklusive Eigentumswohnungen in der Dr.-Petter-Straße

Mit dem Spatenstich in der Dr.-Petter-Straße in Salzburg-Aigen startet Leitgöb Wohnbau mit dem Bau eines der exklusivsten Wohnbauprojekte der Stadt: Zwei elegante Stadtvillen mit luxuriösen Eigentumswohnungen, die Design, Komfort und smarte Technik auf höchstem Niveau vereinen. SALZBURG. Im begehrten Stadtteil Salzburg-Aigen, eingebettet zwischen gepflegten Gärten und eindrucksvollen Villen, realisiert Leitgöb Wohnbau ein herausragendes Wohnbauprojekt. Zwei elegante Stadtvillen mit insgesamt...

  • PR-Redaktion Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.