Altenfelden
Arbeitsplatz bietet Hilfe bei psychischen Problemen
Das Arbeitstrainingszentrum Kartonia & Kreatives bietet Menschen, die Probleme aus der Bahn geworfen haben, einen Arbeitsplatz. Eine entsprechende fachliche Begleitung versucht den Einzelnen wieder zu mehr psychischer Stabilität zu verhelfen.
ALTENFELDEN. Es gibt verschiedene Vorfälle und Ereignisse, die jemanden aus der Bahn werfen können. Damit kann es bei den betreffenden Personen auch zu psychischen Problemen kommen. Das Arbeitstrainingszentrum (ATZ) Kartonia & Kreatives in Altenfelden bietet mit einem Arbeitsplatz bis zu 15 Monaten und eine fachliche Begleitung Hilfe an.
Zeit für Hilfe ist ein wesentlicher Faktor
„Wenn es jemanden nicht so gut geht, soll die Person durch individuelle Trainingsmaßnahmen wieder mehr Stabilität bekommen. Schließlich kann es jedem passieren, dass ihn etwas aus der Bahn wirft. Dann ist ausreichend Zeit für Hilfe zu haben, ein wichtiger Faktor“, beschreibt Standortleiter-Stellvertreterin Monika Walch, einen wesentlichen Bereich des ATZ. „Bei uns wird jeder als Mensch gesehen und nicht einfach als Mitarbeiter. Der Aufgabenbereich ist ein Rundumpaket. Der künftige Trainingsmitarbeiter kommt bei uns an, jeder in einem anderen Stadium. Es gilt zu lernen, Sorgen zu Hause zu lassen und diese von der Arbeit zu trennen. Dazu gehört auch, Pausen zu machen bzw. einzuhalten sowie in eine Arbeitsstruktur und in die Gesellschaft hineinzufinden. Mir ist wichtig, wie man Menschen dahin führen kann, wieder zu ihrer Aufgabe, zu einem Lebensplan zu finden. “
Pro mente bietet wichtige Hilfe
2006 wurde Kartonia von Pro mente übernommen. 2007 entstand einer der Standorte in Altenfelden. In Rohrbach bestand zu dieser Zeit noch der Ersttagsblätterverlag, dieser wurde mit dem ATZ Kartonia & Kreatives zusammengelegt. Eine Finanzierung des pro mente-Hilfsangebotes erfolgt aus Mitteln des Arbeitsmarktservices Oberösterreich und der Pensionsversicherungsanstalt.
Viel Potential durch die Begleitung und Hilfe
Derzeit arbeiten acht Trainingsmitarbeiter mit Begleitung in Altenfelden, davon vier in Teilzeit. Walch: „Ein Job, um einfach Geld zu verdienen oder eine wirkliche Aufgabe zu haben, sind zwei verschiedene Bereiche. Durch die Fokussierung auf die Arbeit sehe ich, wie es einem Mitarbeiter geht“, erklärt Monika Walch. „Begonnen wird mit Teilzeit, später aufgestockt und dann werden die Grenzen ausgelotet. Es sind auch Trainingsmitarbeiter dabei, die aufgrund des Arbeitsplatzes bei uns eine Ausbildung oder Umschulung beginnen. In den rund 15 Monaten versuchen unsere erfahrenen ‚Sozialarbeiter‘, gemeinsam mit den betreffenden Personen aus dem Pool der Möglichkeiten zu schöpfen: Was ist das Richtige für den Trainingsmitarbeiter?“
Kartonagenproduktion und -gestaltung
ATZ Kartonia & Kreatives-Standortleiter Heimo Kohlroß freut sich über diese Hilfsmöglichkeit. Für viele ist diese Hilfe eine berufliche Rehabilitation, ein Angebot für den psychosozialen Bereich. Zu den Produkten, die im Arbeitstrainingszentrum hergestellt werden, gehören nach Wünschen hergestellte Produktionsverpackungen für Gewerbe und Industrie, Umzugskartons, persönlich gestaltete Geschenkschachteln, Mappen, Aufsteller, Speisekarten, edle Verpackungen für Medaillen, Handyablage, Buchschuber oder auch das Eigenprodukt „Desk-up“. Dieses Produkt für Laptop und Tablet wird nicht nur innerhalb Österreichs ausgeliefert.
„Man wird so genommen, wie man ist“
Auch Jenny ist bei Kartonia & Kreatives beschäftigt. Sie ist vor einiger Zeit von einem anderen Bundesland nach Oberösterreich in den Bezirk Rohrbach gezogen. „Ich habe zu Beginn am regulären Arbeitsmarkt versucht, eine Arbeit zu finden – es ist mir nicht gelungen“, erinnert sich die junge Frau. "Bevor ich anfing, bei Kartonia & Kreatives zu arbeiten, war ich Langzeitarbeitssuchende. Das brachte viele Probleme mit sich. Heute kann ich inzwischen ohne weiteres den ganzen Tag arbeiten", berichtet Jenny, die sich bereits wieder auf den regulären Arbeitsmarkt freut.
"Ich kann Kartonia persönlich nur weiterempfehlen. Das ATZ habe ich erst durch meinen Partner kennengelernt. Er war ebenfalls einmal hier und diese Möglichkeit hat ihm sehr geholfen und sein Selbstbewusstsein gestärkt. Auch das Arbeitsklima beschrieb er als sehr angenehm.“ So suchte auch Jenny nach der Möglichkeit, im ATZ Kartonia & Kreatives in Altenfelden einen Platz zu bekommen. Gerne erinnert sich die junge Frau an den Start: „Man wird einfach so genommen, wie man ist. Anfangs dachte ich gar nicht, dass ich so weit komme und das alles wieder schaffe. Die Sozialarbeiter und Vorarbeiter haben viel Geduld. Mir persönlich hat es sehr geholfen. Mein Selbstbewusstsein ist wieder gestärkt.“
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