Nachruf auf Karl Zimmerhackl
Eine Naturschutzgröße in Oberösterreich ist nicht mehr
Karl Zimmerhackl, Gründer der Naturschutzjugend Haslach, ehrenamtlicher Naturschützer, Pädagoge und Konsulent für Umwelt und Natur ist im 75. Lebenjahr verstorben. Sein ganzes Leben stand im Zeichen des Naturschutzes.
HASLACH. „Was wir heute tun, entscheidet darüber, wie die Welt von morgen aussieht.“ Dieser Satz von Marie von Ebner-Eschenbach wurde zum Leitspruch, des Haslachers Karl Zimmerhackl, der am Samstag 14. Jänner, im 75. Lebensjahr friedlich im Kreise seiner Familie eingeschlafen ist. Karl Zimmerhackl galt als einer der Pioniere für Bildungsarbeit im Natur- und Umweltschutzbereich in Österreich. Er verband die Liebe zu seiner Heimat, dem Böhmerwald, mit profundem Wissen und vielfältigen Initiativen, die er zielstrebig umsetzte. Geweckt wurde seine Liebe zur Natur und seiner Heimat in seiner Kindheit in Ulrichsberg, wie er in persönlichen Aufzeichnungen im Sommer 2022 vermerkte. Er erwähnt dort den Obstgarten hinter dem elterlichen Wohnhaus am Ortsrand sowie das „Wiesenbachei“, von wo aus er als Kind die Natur zu erforschen begann: Die Natur als Abenteuerspielplatz.
Naturinteresse in Kindheit wecken
"Das hat mein persönliches Interesse an der Natur entscheidend mitgeprägt“, so Zimmerhackl: „Im zarten Alter von zehn Jahren wurde ich aus dieser Idylle herausgerissen und zur weiteren Bildung nach Linz geschickt.“ In das Kollegium Petrinum Linz und später in das Aufbaugymnasium Lambach, wo er 1970 maturierte. Anschließend begann er sein Lehramtstudium an der Pädagogischen Akademie der Diözese Linz für Volkschulen und später für die Hauptschule für die Fächer Biologie und Umweltkunde, Geografie, Wirtschaftskunde und Deutsch.
Schon bei seiner ersten Lehrerstelle an der Volkschule Klaffer „seien seine Gefühle für die Natur und den Böhmerwald“ neu erwacht: Diese Erfahrungen an seine Schüler aktiv weiterzugeben, war der Start für seine Aktion „Erlebter Frühling“, welche von vielen Schulen in ganz Österreich übernommen wurde. Seine Erkenntnis der Vermittlung eines positiven Umgangs mit der Natur im frühen Kindesalter mit „Kopf-Herz-Hand“ als Grundlage für spätere Einstellung prägte sein pädagogischen Schaffen.
Gründung der önj Haslach
Mit der Gründung der Österreichischen Naturschutzjugend Haslach im Oktober 1974 stand der aktive Naturschutz im MIttelpunkt. Einige seiner Projekte sind das vielfaltleben-Flussperlmuschelprojekt die Schwalbenbestandserhebung, die Erhaltung bedrohter, alter Haustierrassen oder das „Projekt Wässerwiese“ Karl Zimmerhackl wurde bis zuletzt nicht müde, sich für die Natur einzusetzen, besonders für zahlreichen önj- Grundstücke im Böhmerwald mit den Naturschutzgebieten. Und dies alles ehrenamtlich. Besonders wichtig war ihm von Anfang an die Kooperation mit den Grundbesitzern vor Ort, sowie die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit bayrischen und tschechischen Naturschutzeinrichtungen. Jahrelang war er auch in der O.Ö. Landesleitung und als Bundesleiter-Stellvertreter der önj tätig.
Geschätzter Umweltpädagoge
Aber auch als Umweltpädagoge war Karl Zimmerhackl geschätzt. So arbeitete der Haslacher Lehrer bereits in der Arbeitsgruppe „Umwelt und Schulinitiativen“ des damaligen Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur mit und leistet damit einen wichtigen Beitrag für eine qualitätsvolle Lehrerinnenfortbildung, insbesondere für den umweltorientierten Projektunterricht. Diese Arbeit schlägt sich in zahlreichen Veröffentlichungen, TV-Beiträgen und Lehrbehelfen nieder. Im Bezirk war er wesentlich am Entstehen der Natur-Erlebnis-Spiele für Schulen verantwortlich, wo er auch jahrelang als Stationsbetreuer aktiv war.
Tätig war er auch beim Forum "Umwelt und Schule“ des Landes Oberösterreich. Seit 1996 war er auch jahrelang Mitarbeiter im ÖKOLOG Regionalteam Oberösterreich. Für seinen unermüdlichen Einsatz und zahlreiche Veröffentlichung verlieh ihm Bundespräsident Heinz Fischer am 18. Februar 2010 den Berufstitel „Professor“, schon 1989 wurde ihm vom Land Oberösterreich der Titel „Konsulent für Umweltfragen“ verliehen.
önj Arbeit weitergeführt
Die önj Aktivitäten wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Sein Leben widmet er ganz der Arbeit an seinen Naturschutzprojekten. Zielstrebig, aktiv, überzeugend, aber immer tolerant, so kennen ihn viele seiner Wegbegleiter, stets bemüht sie zu motivieren, selbst aktiv zu werden. "Noch in den letzten Wochen hat er sehr intensiv an seinen Projekten gearbeitet, obwohl seine Kräfte zum Schluss aufgrund seiner Krankheit in schon sehr einschränkten“, wie seine Frau erzählte. Die Arbeit der Naturschutzjugend Haslach wird von seinem Team ganz in seinem Sinne und im Sinne der önj weitergeführt.
Zur Sache:
Am Freitag, den 20. Jänner, um 19 Uhr wir in der in der Pfarrkirche Haslach für den verstorbenen gebetet. Der Trauergottesdienst wird am Samstag, den 21. Jänner, um 10 Uhr, in der Pfarrkirche Haslach gefeiert. Die Beisetzung der Urne findet im engsten Familienkreis statt.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.