Flucht vor dem Krieg
Ukrainerin Elizabeth Dizha fand in Salzburg neue Heimat

Seit zwei Jahren lebt Elizabeth Dizha, professionelle Balletmeisterin, in der Stadt Salzburg. Sie kommt aus Kharkiv im Osten der Ukraine und sah auf ihrer Flucht vor dem Krieg viel Leid und Tod. Ihre Gedanken sind oft in der Heimat, das sich immer noch im Krieg mit Russland befindet. | Foto: zVg
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  • Seit zwei Jahren lebt Elizabeth Dizha, professionelle Balletmeisterin, in der Stadt Salzburg. Sie kommt aus Kharkiv im Osten der Ukraine und sah auf ihrer Flucht vor dem Krieg viel Leid und Tod. Ihre Gedanken sind oft in der Heimat, das sich immer noch im Krieg mit Russland befindet.
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Vor rund zwei Jahren kam die Ukrainerin Elizabeth Dizha gemeinsam mit ihrem heute elfjährigen Sohn Oleksii als Kriegsflüchtling über viele Umwege und nach einer langen Flucht in die Stadt Salzburg. Die professionelle Ballettmeisterin aus der Stadt Kharkiv, die nur eine Stunde von der russischen Grenze entfernt ist, hat in Salzburg eine neue Heimat gefunden, doch oft suchen sie die schrecklichen Ereignisse, die sie während der Flucht erlebt hat, heim - vor allem nachts.

SALZBURG.

"Ich muss für meinen Sohn stark sein. Uns geht es hier in Salzburg jetzt gut, wir haben hier eine neue Heimat gefunden",

sagt Elizabeth Dizha, die im August 2023 nach einer langen und gefährlichen Flucht aus der Ukraine über viele Umwege und Länder nach Salzburg kam. In der Mozartstadt fühlt sie sich nach zwei Jahren mittlerweile sehr wohl, vieles wie die Natur, Architektur oder die Menschen erinnern sie an ihre Heimat. In Salzburg will sie ihr neues Leben aufbauen, so schnell wie möglich Deutsch lernen und sich in die Gesellschaft integrieren. Ihr Sohn Oleksii geht in Taxham in die Schule. Doch die Erinnerungen an ihre Flucht kommen immer wieder hoch, vor allem nachts, dann liegt sie mit Tränen in den Augen im Bett und denkt an ihr Land, das sich noch immer im Krieg mit Russland befindet.

Ihr elfjähriger Sohn Oleksii ist ihr ganzer Stolz. Er geht in Taxham in die Schule. Für ihn muss die 32-Jährige stark sein. | Foto: zVg
  • Ihr elfjähriger Sohn Oleksii ist ihr ganzer Stolz. Er geht in Taxham in die Schule. Für ihn muss die 32-Jährige stark sein.
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In einem Minivan dem Krieg entflohen

MeinBezirk erzählte sie von den dramatischen Stunden und Tagen nach dem Einmarsch der Russen in die Ukraine am 24. Februar 2022. Die 32-Jährige kommt aus Kharkiv, das im Osten der Ukraine liegt:

"Zur russischen Grenze braucht man nur eine Stunde",

so die professionelle Ballettmeisterin, die in ihrer Heimat jahrelang eine Ballettschule führte und selbst auch auf der ganzen Welt aufgetreten ist. Der Einmarsch der russischen Truppen geschah an einem Donnerstagmorgen um 04:30 Uhr, für den nächsten Freitagabend wollte Dizha mit einer ihrer Ballettgruppen zum Ballett in ihrer Heimatstadt gehen. Doch daraus wurde nichts, stattdessen sammelte die Ukrainerin alle wichtigen Dokumente und Bargeld zusammen und verließ Kharkiv gemeinsam mit ihrem Sohn, ihrem Hund Richard, einer Freundin, deren Tochter und Mutter in einem Minivan.

"Viele Ukrainer wurden von den eigenen Leuten getötet"

"Wir versteckten uns dann eine Woche lang in den Vororten von Kharkiv, ehe wir weiter zu den Karpaten fuhren. Dabei durften wir nie zu schnell fahren, denn es war alles unsicher. Truppen von beiden Seiten - auch von ukrainischer - feuerten auf schnell fahrende Autos, weil sie glaubten, das sind Russen. Es wurden viele Ukrainer durch ukrainische Raketen getötet",

erinnert sich Dizha an die damalige schlimme Zeit zurück. Sie hat viel Leid und Tod gesehen. Drei Tage dauerte ihre Reise bis ins Gebirge, wo sie sich dann zwei Wochen in einem leerstehenden Gebäude versteckten - ohne Heizung, ohne Batterie, bei winterlichen Verhältnissen und das Anfang März. "Ich habe immer wieder gesagt, wir sterben hier nicht", sagt die alleinerziehende Mutter, die den Vater ihres Sohnes, der Polizist ist, früh verlassen hat. Aktuell kämpft er im Krieg.

Ihre Gedanken sind oft in der Heimat. | Foto: Schrofner
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Zu Fuß nach Polen und dann nach Katalonien

Ihre Mutter wollte erst nicht aus Kharkiv weg, doch in der dritten Woche des Krieges floh sie nach Lwiw im Westen der Ukraine. Dorthin begab sich dann auch ihre Tochter mit ihrem Sohn und ihrem Hund. Doch ihr war immer klar, sie musste raus aus der Ukraine und ging dann zu Fuß mit Oleksii nach Polen, ihre Mutter blieb mit Hund Richard in Lwiw zurück. Doch damit war für Dizha, die bereits mit vier Jahren mit Ballett begann und in ihrer Kindheit und Jugend nur in Ballettschulen war, die beschwerliche Reise nicht vorbei. Erst ging es mit dem Bus nach Warschau, wo sie aufpassen musste, wem sie wie vertraute. Viele Männer machten ihr Angebote, dass sie sie da und dorthin bringen würden. In Polens Hauptstadt

"atmete ich aber auch einmal tief durch. Wir haben es aus der Ukraine geschafft, der Krieg lag hinter uns",

so Dizha, deren Mutter von Lwiw nach Stuttgart floh und nun in Linz lebt. Wo auch bald eine Hochzeit ansteht, ihren zukünftigen Mann lernte sie an einer Bushaltestelle kennen.

Für ihre Tochter ging es von Warschau nach Leida in Katalonien:

"Mein Wunsch war es immer in Barcelona zu leben. Durch das Ballett kannte ich viele Orte auf der ganzen Welt, wir sind in Europa in Spanien, Portugal und auf den Kanarischen Inseln oder in Ägypten aufgetreten und ich wollte immer nur nach Katalonien."

Doch in die katalanische Hauptstadt zieht es sie nicht, stattdessen kämpft sie sich in Leida, im Westen Kataloniens, mit Putzen, Kochen und anderen kleineren Jobs durch.

Dizha würde in Salzburg gerne wieder als Tanzlehrerin oder Choreografin arbeiten. Mit vier Jahren fing sie mit Ballett an. | Foto: zVg
  • Dizha würde in Salzburg gerne wieder als Tanzlehrerin oder Choreografin arbeiten. Mit vier Jahren fing sie mit Ballett an.
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"Ich vermisse das Ballett sehr"

Bis es für sie und ihren Sohn auch dort nicht mehr weiterging und die beiden flogen nach Kalifornien. Im Endeffekt die falsche Entscheidung, denn dort, genauer in Yuba City, "ging es uns ganz schlecht" und sie sind bald wieder nach Europa zurückgereist. Die Odyssee fand in Linz beziehungsweise in Salzburg ein Ende.

"Wir sind im August 2023 in Salzburg angekommen und erst einmal im Messezentrum untergekommen. Nach zwei Nächten dort hat uns eine nette Frau angeboten, bei ihr zu wohnen, sie hat ein Zimmer für uns",

erzählt Dizha, die in der Nachmittagsbetreuung tätig ist. Aktuell wohnt sie mit ihrem Sohn in einer Wohnung in Liefering.

In ihrer Heimat arbeitete die 32-Jährige neben dem Ballett auch als Model, beides kann sie derzeit nicht ausüben: "Ich vermisse vor allem das Ballett sehr." Sie will nun alles dafür unternehmen, ein Visum für Österreich zu bekommen, dafür braucht sie einen Vollzeit-Job , um sich hier ihr neues Leben aufbauen zu können. Dizha ist offen für Jobs, unter anderem als Tanzlehrerin, Choreografin oder als Model.

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Seit zwei Jahren lebt Elizabeth Dizha, professionelle Balletmeisterin, in der Stadt Salzburg. Sie kommt aus Kharkiv im Osten der Ukraine und sah auf ihrer Flucht vor dem Krieg viel Leid und Tod. Ihre Gedanken sind oft in der Heimat, das sich immer noch im Krieg mit Russland befindet. | Foto: zVg
Ihr elfjähriger Sohn Oleksii ist ihr ganzer Stolz. Er geht in Taxham in die Schule. Für ihn muss die 32-Jährige stark sein. | Foto: zVg
In ihrer Heimat führte Dizha jahrelang eine Ballettschule und war auch als Model tätig. Beides kann sie in Salzburg nicht ausüben, vor allem das Ballett fehlt ihr sehr. | Foto: zVg
Dizha würde in Salzburg gerne wieder als Tanzlehrerin oder Choreografin arbeiten. Mit vier Jahren fing sie mit Ballett an. | Foto: zVg
Ihre Gedanken sind oft in der Heimat. | Foto: Schrofner
Ballett war bzw. ist Elizabeth Dizhas Leben, aktuell gibt sie nur Online-Unterricht. | Foto: zVg
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