Nähe trotz Abstand
Wie sich der Alltag in der Pflege verändert hat

- Monika Hutegger ist Krankenpflegerin bei Diakonie.mobil in Salzburg.
- Foto: Diakoniewerk
- hochgeladen von Lisa Gold
Monika Hutegger ist diplomierte Krankenpflegerin bei Diakonie.mobil Salzburg- Durch die Corona-Situation hat sich ihr Arbeitsalltag stark verändert.
SALZBURG. Die Corona-Maßnahmen verändern den beruflichen Pflege-Alltag bei Diakonie.mobil deutlich. Die Hygienebedingungen wie Händewaschen oder Handschuhtragen sind zwar nicht neu, aber sie werden jetzt bewusster umgesetzt. Das Arbeiten mit Mund-Nasen-Schutz hingegen ist ungewohnt und oft mühsam, schildert Hutegger. „Vor allem bei der Körperpflege in einem beengten, überwärmten Badezimmer ist das anstrengend und die eigene Brille beschlägt noch leichter."
Senioren die Corona-Maßnahmen erklären
Die größere Herausforderung sei für sie allerdings, den Senioren das komplexe Thema Corona-Virus und die Auswirkungen bewusst zu machen. „Erst kürzlich wollte eine Dame wissen, wer denn dieser Herr Corona sei und warum ich eine Maske trage. Ihr Gesichtsausdruck war ängstlich und irritiert“, erzählt die Krankenpflegerin.
Nähe und Vertrautheit sind in der Pflege und Betreuung besonders wichtig, man versuche das so gut wie möglich umzusetzen. Die Mitarbeiter von Diakonie.mobil sind bei manchen hochbetagten Menschen die einzige Kontaktperson. Daher braucht es in der aktuellen Krisenzeit mehr als sonst das aufklärende und beruhigende Gespräch für die hilfsbedürftigen, einsamen Menschen. „Nach solchen Einsätzen fällt es mir oft richtig schwer, mich wieder zu verabschieden“, sagt Hutegger.
Berufsbild der Pflege im Wandel
Neben dem Betreuungsalltag hat sich auch die Team-Kommunikation geändert. Normalerweise treffen sich die Mitarbeiter alle zwei Wochen. „Wir kommunizieren jetzt hauptsächlich digital, mittels Video-Konferenzen oder Handy-Apps. Der neue Austausch mit den Kollegen ist ungewohnt, aber notwendig, damit wir potentielle Ansteckungen vermeiden können“, erklärt Hutegger.
Trotz aller Veränderungen birgt diese Zeit für Hutegger auch Positives in sich. Sie freue sich, dass die öffentliche Wahrnehmung über den Pflegeberuf sich sicht- und spürbar zu wandeln beginne. Die Pflege wird immer mehr als wichtiger Beruf gesehen und erhält mehr Anerkennung. „Vielleicht werden wir nach der Corona-Zeit unser System etwas gerechter und menschlicher gestalten“, wünscht sich Hutegger.


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