Wölfe sorgen für Wirbel
Wird der Wolf abgeschossen oder gerettet?
Wölfe sorgen für Wirbel: Der Petitionsausschuss der EU hat Österreich besucht, um sich vor Ort ein Bild von dem hitzigen Konflikt zwischen Naturschutz, Landwirtschaft und Sicherheit zu machen. Die Frage: Wie viele Wölfe kann das Land tolerieren?
SALZBURG. Neun EU-Parlamentarier verbrachten drei Tage in Österreich, um sich ein Bild von der hitzigen Wolfsdebatte zu machen. Vertreter aus verschiedenen Ländern, darunter auch aus den Bereichen Umwelt- und Agrarpolitik, hörten sich Berichte, Bedenken und Forderungen vor Ort an. Das Ziel: allen Seiten gerecht zu werden.
„Wir sehen, dass ein nachhaltiger Ansatz notwendig ist, der sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt“, betont Bogdan Rzońca, Mitglied des Europäischen Parlaments aus Polen, wo Wölfe trotz wachsender Herausforderungen streng geschützt sind.
Zwischen Schafherden und Sicherheitsbedenken
Bei den Treffen wurden Daten zur Anzahl der Wölfe, zu getöteten Nutztieren, zu Kosten für Zäune, Herdenschutzhunde und Entschädigungen vorgelegt. In vielen Regionen, insbesondere in den Alpen, stehen Almweiden unter Druck – einige mussten bereits aufgegeben werden. Bürgermeister sollen dem Ausschuss berichtet haben, dass einige Einwohner sich in ihrer Sicherheit bedroht fühlen. Dabei geht es nicht nur um Viehzüchter, sondern auch um Eltern, die ihre Kinder nicht mehr alleine zur Schule schicken wollen. Eines ist klar: Die Wölfe kommen immer näher an die Dörfer heran.

- Foto: Foto: Stefan Schubert
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Die Kritik richtete sich nicht gegen den Wolf selbst. „Ich habe in den Äußerungen der Betroffenen keine Feindseligkeit herausgehört“, erklärt Rzońca. Die Forderung lautete also nicht, die Tiere auszurotten, sondern bei Bedrohung vorsichtig einzugreifen.
Ist der Schutzstatus noch angemessen?
Ein zentraler Punkt in den Diskussionen war der hohe Schutzstatus der Wölfe. Die Forderungen nach einer Herabstufung werden lauter – nicht, um die Tiere wahllos zu jagen, sondern um auf konkrete Angriffe reagieren zu können. Ob dies tatsächlich die Lösung ist, bleibt offen.
Die EU verfügt zwar über eine Reihe von Instrumenten, von finanzieller Unterstützung für Zäune und Schulungen für Schäfer bis hin zu speziellen Hunden. In der Realität steigen jedoch die Kosten und die Mittel reichen oft nicht aus. Was nicht von der EU gedeckt wird, muss letztlich vom Verbraucher bezahlt werden.

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Regionale Unterschiede, geteilte Verantwortung
Am Ende des Besuchs gab es keine schnelle Lösung – aber einen klaren Eindruck: Die Herausforderung ist real und die Auswirkungen sind komplex. Tourismus, Landwirtschaft, Sicherheit und Artenschutz sind in einem komplexen Geflecht widersprüchlicher Interessen verflochten. „Wir müssen Wege finden, wie Menschen und Tiere zusammenleben können“, war eine der Schlussfolgerungen des Ausschusses. Der Wolf sollte nicht verschwinden – aber das Leben in ländlichen Gebieten sollte auch nicht zu einem Risiko werden.
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