Vertriebenenkoordination
Salzburg installiert Ukraine-Krisenmanagement
Für die Gesamtorganisation und das Management der Flüchtlingssituation installiert das Land Salzburg mit Reinhold Mayer einen eigenen Vertriebenenkoordinator. Der ehemalige Bezirkshauptmann des Flachgaus koordiniert künftig alle relevanten Organisationen.
SALZBURG. 2.323 geflüchtete Personen aus der Ukraine sind bis jetzt in Salzburg angekommen. Zwischen 30 und 100 Personen sind es täglich. 1.214 von ihnen wollen auch in Salzburg bleiben. Sie kommen direkt vom Ankunftszentrum in eines der vorgesehenen Quartiere. Jene, die weiterreisen wollen, kommen für zwei bis drei Tage im Transitquartier in der Messe unter, ehe sie Salzburg wieder verlassen. "Das ist gut organisiert und funktionier", sagt Landeshauptmann Wilfried Haslauer.
"Nicht vergleichbar mit 2015"
Keinesfalls vergleichbar sei die aktuelle Situation mit der Flüchtlingsbewegung im Jahr 2015. "Es handelt sich dieses Mal vor allem um ältere Menschen sowie Frauen mit Kindern, die bei uns ankommen. Die allermeisten davon, wollen zurück. Nur wenige haben die Absicht, hier Fuß zu fassen", so der Landeshauptmann. Mit dem Verlauf des Krieges könne sich das aber ändern. Eine Vorhersage dafür zu treffen, sei aber unmöglich.
Video Landesmedienzentrum:
Alle Zuständigkeiten laufen zusammen
Jetzt gehe es darum, viele beteiligte Organisation ideal zu vernetzten, um sinnvolle Entscheidungen für diese Menschen treffen zu können. "Es geht um die Koordination von Land, Bund, Stadt, Gemeinden, dem Roten Kreuz, der Caritas, Kliniken, Privatinitiativen, dem Arbeitsmarktservice, der Landespolizeidirektion und vielen mehr", so Haslauer. Damit die steigende organisatorische Komplexität der Versorgung und Integration in Salzburg möglich gemacht wird, etabliert das Land ein ganzheitliches, übergreifendes Krisenmanagement.
Reinhold Mayer übernimmt Gesamtleitung
Die Leitung und Steuerung des Ukraine-Krisenmanagements übernimmt Hofrat Reinhold Mayer, ehemaliger langjähriger Bezirkshauptmann im Flachgau. Er selbst war an der Ukrainischen Grenze vor Ort und bringt Erfahrungen aus der Jugoslawienkrise der 90er Jahre mit.
Grundversorgung, Kinderbetreuung, Pflege und mehr
"Die Erstmaßnahmen sind in Salzburg hervorragend gelaufen. Darauf kann man gut aufbauen", sagt Mayer. "Jetzt geht es darum, den Menschen nach den Erstmaßnahmen Leistungen zur Verfügung zu stellen, die ihnen zustehen." Konkret gehe es um Themen wie Grundversorgung, Schaffung von Quartiere, Hilfe und Pflege für erkrankte und pflegebedürftige Menschen sicherzustellen, Kinderbetreuung und Schulplätze zu organisieren und vieles mehr.
"Die Maßnahmen müssen sinnvoll sein. Wir müssen beispielsweise dort Quartiere schaffen, wo es auch Arbeitsplätze gibt."
Reinhold Mayer, Vertriebenenkoordinator
Dafür steht Mayer ein Team aus drei Personen zur Verfügung. Die Organisationseinheit ist vergleichbar mit dem Covid-Krisenstab. Geschäftsordnungsmäßig ist die Vertriebenenkoordination beim Landesamtsdirektor angesiedelt.
Über Reinhold Mayer:
Reinhold Mayer, geboren 1956, war bis Ende 2020 Bezirkshauptmann für den Bezirk Salzburg-Umgebung und während des Bosnien-Kriegs bereits Flüchtlingskoordinator. "Auf Grund seiner beruflichen Tätigkeit hat er einen sehr guten Kontakt zu allen Einsatzorganisationen, den Gebietskörperschaften, den zivilen Organisationen und natürlich zum Amt der Landesregierung und den Bezirkshauptmannschaften", sagt Haslauer.
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