Ernährung und Familie
Keine Gesetze für die Ernährung von Kindern

- Noch erledigt jede dritte Frau den Lebensmitteleinkauf für die Familie allein. Bei Männern ist es knapp jeder achte.
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Etwa 400.000 Kinder werden täglich in Einrichtungen verpflegt. Für ihre Versorgung gibt es keinen gesetzlichen Rahmen.
SALZBURG. Einkaufen, Kochen und für die Ernährung der Familie sorgen: Noch erledigt in Österreich jede dritte Frau den Lebensmitteleinkauf für die Familie allein. Bei Männern ist es knapp jeder achte. Auch den Kochlöffel schwingen in der Regel noch zu einem Drittel allein die Frauen im Haushalt.*) Mit zunehmender Veränderung unserer Lebensmodelle verlagert sich aber auch die Versorgungsverantwortung.
Aber: Wenn die Frau die Verantwortung nicht mehr allein tragen kann und der Mann die Verantwortung nicht auffängt, wer kümmert sich dann um die Ernährung der Kinder?
Öffentliche Einrichtungen versorgen uns
In Österreich werden täglich von Montag bis Freitag etwa 400.000 Kinder*) – von der Krippe bis zum Pflichtschulabschluss – in Bildungseinrichtungen wie Schulen, Kindergärten oder Horten verpflegt. Die Aufgabe liegt also nicht mehr nur bei den Frauen und/oder der Familie, sondern auch zu einem Großteil – Tendenz steigend – bei den öffentlichen Versorgungseinrichtungen.
*) Zahlen Verein „Land schafft Leben“ / Nielsen Company (2017): Rollenverteilung & Diversity: Haushalt, Job, Werbung.
Gesetze für Verpflegung
Maria Fanninger vom Verein „Land schafft Leben“ beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema Lebensmittel und Ernährung. Für sie ist klar: „Was es braucht, sind gesetzliche Rahmenbedingungen für eine bedarfsgerechte Verpflegung in öffentlichen Einrichtungen.“ Denn, so Fanninger weiter: „Ernährungsgewohnheiten werden bereits im Kinder- und Jugendalter geprägt. Umso wichtiger ist es, hier eine gute Basis für ein bewusstes Ernährungsverhalten zu schaffen.“
Nährstoffbedarf variiert nach unserem Alter
Menschen, die im Berufsleben stehen, würden ein ganz anderes Menü als Senioren, Kinder oder Jugendliche brauchen. „Kinder bekommen in öffentlichen Einrichtungen teilweise das gleiche Essen wie Senioren oder Berufstätige, obwohl sie einen ganz anderen Nährstoffbedarf haben. Das kindliche Gehirn braucht mehr Energie – doppelt so viel – als das Gehirn eines Erwachsenen“, erklärt Fanninger. „Ein Energiemangel führt somit schneller zu einem Leistungstief. Und auch die Frustrationsschwelle sinkt. Wie können sich Eltern aber darauf verlassen, dass ihre Kinder das bekommen, was sie brauchen?“
Niemand fühlt sich zuständig
Derzeit gibt es in Österreich keine gesetzlichen Rahmenbedingungen dafür, dass Kinder in Institutionenbedarfsgerecht versorgt werden. Das heißt: Niemand stellt sicher, dass frische, vollwertige und ausgewogene, aber vor allem den gesundheitlichen Bedürfnissen der Kinder entsprechende Mahlzeiten auf den Tellern landen.
Köche wissen es oft nicht besser
Was bedarfsgerechte Ernährung betrifft, sind in den Versorgungseinrichtungen (Großküchen, Gasthäuser, Caterer usw.) oft nur wenige oder gar keine Köchinnen und Köche dafür ausgebildet. Um auf den gesellschaftlichen Wandel der Lebensmodelle zu reagieren, brauchen wir aber genau das. Damit Familien entlastet werden und auch Frauen barrierefrei ihrer Berufung folgen können.
"Es soll gesellschaftlicherAnspruch sein, Kinder in öffentlichen Einrichtungen bedarfsgerecht zu ernähren."
Maria Fanninger
Im Salzburger Landtag wurde übrigens im Jänner 2021 eine Initiative der Grünen für mehr biologische und regionale Lebensmittel in öffentlichen Kantinen bis 2025 einstimmig beschlossen. Es wurden Quoten für einen Bio-Anteil von 30 Prozent und für regionale Lebensmittel von 50 Prozent fixiert. >>HIER<< erfährst du mehr dazu.
Mehr Beiträge zum Thema Lebensmittel und Ernährung von "Land schafft Leben" findest du >>HIER<<
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