Auch die Kirche kämpft mit so manchen Problemen
Die evangelische Kirche im Salzkammergut - Hoffnung in Zeiten der Unsicherheit

Die evangelische Kirche in Bad Goisern. Aufgrund der Historie und der tiefen Verwurzelung eine zentrale Stütze für die Gemeinde.  | Foto: Thomas Schiendorfer
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Der Jahreswechsel bietet meist den idealen Zeitpunkt, um zurückzublicken. So auch für die tief im Salzkammergut verwurzelte evangelische Kirche, denn auch diese hatte in den vergangenen Monaten mit Ängsten und Unsicherheiten zu kämpfen und blickt dennoch mit Zuversicht und Hoffnung in die Zukunft… Und auf die kommenden Feiertage.

GOSAU/BAD GOISERN. In den letzten Jahren dominierten unterschiedliche Krisen den Alltag im Salzkammergut. Da sie vermutlich an den wenigsten spurlos vorüber gegangen sind, ist es unnötig sie hier aufzulisten. Doch nicht nur die Bevölkerung, auch die evangelische Kirche hatte in den vergangenen Monaten mit Unsicherheiten und Ängsten zu kämpfen. Innerhalb der Gemeinde, aber auch als Institution an sich. Allen voran stand zuallererst die Pandemie im Zentrum vieler Ängste.

Not lehrt beten…“ und macht Erfinderisch

Die evangelischen Kirchen in Bad Goisern und Gosau hatten aufgrund des Kontaktverbots mit Besucherzahlen zu kämpfen, die sich knapp dem Nullpunkt annäherten, egal ob im Gottesdienst oder auf Beerdigungen. Erschwerend kommt hinzu, dass Menschen in Krisenzeiten besonders Halt im Glauben suchen. „Not lehrt beten“ befindet Pfarrer Günther Scheutz aus Bad Goisern, der besonders in der Pandemie die verstärkte Angst innerhalb seiner Gemeinde zu spüren bekam. Die Kirche selbst befürchtete vermehrte Kirchenaustritte und einen starken Rückgang in den Spenden. Erfreulicherweise sollten sich zumindest diese Ängste im Nachhinein als unbegründet erweisen. Spenden wurden spürbar mehr und die jährlichen Austritte aus der Kirche gingen ebenfalls zurück. Während die evangelische Kirche in Bad Goisern immer modernere Wege fand, die wöchentliche Predigt zu den Menschen zu bringen, so steigerte die benachbarte Gemeinde die Kreativität. Das zeigte sich in Bad Goisern durch das beliebte Livestreaming sowie einer Übertragung im ORF 3, oder aber in Gosau durch die Einführung der sogenannten Lesepredigt, auf die viele Kirchenmitglieder bis heute nicht verzichten möchten. Beide Gemeinden nutzten also die Krise als Chance um sich auf unterschiedliche Art und Weise zu festigen und weiterzuentwickeln.

Die Jugend als Leidtragende

Weniger erfreulich hingegen ist die Tatsache, dass beide Kirchen bis heute eine starke Unsicherheit in der Jugend verorten können. Bei den Konfirmanden, aber auch bei einem Großteil der Schüler, merkte man eine enorme Zurückgezogenheit und einen gewissen Egalitarismus. Obwohl man darauf hoffte, dass dieser Effekt zumindest mit Ende des Lockdown nachlassen könnte, wurde man hier bitter enttäuscht. Trotz Beendigung der unterschiedlichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie, sind viele Jugendliche zurückgezogen, introvertiert und bleiben – nicht nur für Vertreter der Kirche – schwer zugänglich. „Besonders bei der Jugend fehlt es an einem Werkzeug zur Krisenbewältigung, was sich wiederum in mangelnder Resilienz und mangelnder Krisenfestigkeit äußert.“ So Pfarrerin Esther Eder aus Gosau. Auch Pfarrer Scheutz kann ähnliches feststellen: „Während ältere Menschen in der Krise besonders halt im Glauben fanden, nahmen wir bei der Jugend einen verstärkten Egalitarismus wahr, der bis heute anhält.

Die Botschaft hat sich nicht verändert

Dennoch sind ihre Wünsche ähnlich optimistisch, wenn die beiden kirchlichen Vertreter auf die kommenden Feiertage blicken. Der Brauch rund um die Feiertage soll den Rahmen vorgeben, um sich auf Offenheit und Zusammenhalt, aber auch auf Liebe und Frieden besinnen zu können und um Kraft und Optimismus für die Zukunft schöpfen zu können. Besonders in der Krise, soll der Friede innerhalb der Familie den Menschen einen gewissen Halt geben, um sich auf das Wichtige im Leben konzentrieren zu können. Im Hinblick auf Weihnachten findet Pfarrerin Eder sehr treffende Worte: „Die Botschaft von Weihnachten hat sich nicht verändert! All diese Dinge sollen dabei helfen, dass die Leute trotz der Unsicherheiten das Positive im Leben wahrnehmen können, um sich selbst zu fragen, ob sie sich derzeit auf dem richtigen Weg befinden“ so die junge Pfarrerin. Und nicht nur wegen der bewegten Historie, sondern auch aufgrund der tiefen Verwurzelung im Salzkammergut ist der evangelische Glaube seit Jahrhunderten ein wichtiger Wegweiser in unsicheren Zeiten.

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