Von Passau bis Bratislava
Diersbacher sagt Donaumüll den Kampf an
Mit selbstgebasteltem Floß sammelt der Diersbacher Student Martin Parzer (29) Müll am Donauufer.
DIERSBACH, BEZIRK. Volle Fahrt voraus hieß es am 25. August für den Studenten der Technischen Universität in Wien, Martin Parzer (29). Auf einem selbstgebauten Floß fährt er mit einem Studienkollegen, Tobi Gaggl aus Kärnten, mehrere Tage lang die Donau hinunter, um Müll an den Ufern zu sammeln. Bereits zu Pfingsten stand die erste von zwei Etappen von Passau nach Melk (NÖ) am Programm. Die zweite Etappe führt das Duo in vier Tagen von Melk nach Wien und weiter nach Bratislava – soweit das Wetter mitspielt. Unterstützt wird Parzer dabei von der Südwind-Initiative "Rebels of Change", die jungen Menschen bei der Umsetzung ihrer Ideen für eine bessere, nachhaltigere Zukunft hilft. Südwind hat Parzer auch Teile des Floßbaus und des Baumaterials finanziert. „Ich möchte, dass die Donau sauber bleibt“, so der Diersbacher, der seine Aktion „Müll-Fluderer“ nennt.
Munition und Tennisbälle
„Die Natur ist einer der wertvollsten Schätze Österreichs. Mit der Aktion möchte ich auf die Verschmutzung aufmerksam machen", erläutert der Diersbacher. Insgesamt sind es zehn Tage, die für die Unternehmung aufgewandt werden. Und wie genau läuft die Müllsammelaktion ab? "Alle zehn Kilometer sammeln wir am Donauufer auf einer Länge von zehn Metern akribisch jeden Müll und entsorgen diesen dann entsprechend. Damit können wir am Ende einschätzen, wie viel Müll an den österreichischen Donauufern liegt." Die erste Etappe seiner Floßfahrt, die von Passau bis nach Krems geführt hat, hat das Duo zu Pfingsten absolviert. Neben Plastik- und Glasflaschen, Styropor und Metalldosen, hat der Diersbacher dabei auch Schrotflintenmunition, Schuhe, Blumentöpfe und Tennisbälle an den Ufern gefunden. "An den Donauufern in Österreich könnten mehr als 14 Tonnen Müll liegen", schätzt Parzer. Am Ende seiner Datenerhebung wird er mehr wissen.
Vorbereitungen seit Februar
Auf die Frage, wo bisher die größten Herausforderungen lagen, meinte er zur BezirksRundSchau: "Da die Donau großteils reguliert ist und eine Fließgeschwindigkeit von zwei bis drei Kilometer pro Stunde beträgt, war das Rudern nicht zu unterschätzen." Auch die Vorbereitungen – die seit Februar 2023 liefen – hatten es in sich. "Es gab viele Behördenwege zu erledigen. Außerdem musste das Floß entsprechend genehmigt werden." Hilfe erhielt er auch von seiner Familie. "Da ich das Floß zu Hause in Diersbach gebaut habe, wurde ich voll unterstützt. Dafür bin ich sehr dankbar." Aber warum überhaupt der ganze Aufwand: "Wie gesagt, will ich aufmerksam machen und weil es eben ein sinnvolles Vorhaben ist. Außerdem taugt es mir, Projekte zu managen." Und genau das ist es auch, was Parzer nach dem Studium machen möchte – "Projektmanagement oder irgendetwas mit Nachhaltigkeit."
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