Gegen Gewalt an Frauen
1.271 Beratungsgespräche am Frauentelefon NÖ

Michaela Naber-Tastl (Beraterin), Christiane Teschl-Hofmeister (Landesrätin) und Michaela Hinterholzer (Präsidentin Hilfswerk NÖ) bei der Pressekonferenz des Hilfswerk NÖ.  | Foto: Tanja Handlfinger
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  • Michaela Naber-Tastl (Beraterin), Christiane Teschl-Hofmeister (Landesrätin) und Michaela Hinterholzer (Präsidentin Hilfswerk NÖ) bei der Pressekonferenz des Hilfswerk NÖ.
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Seit 2005 beraten Experten und Expertinnen des Hilfswerk NÖ Frauen und Mädchen kostenlos, anonym und unbürokratisch (Frauentelefon 0800/800810 ).

ST. PÖLTEN/ NÖ. „Gewalt an Frauen betrifft alle sozialen Schichten und Ethnien. Ob auf der Straße, im Haushalt oder im Internet, Gewalt hat viele Gesichter und Formen. Wir bieten Frauen und Mädchen mit unserem NÖ Frauentelefon eine sichere Anlaufstelle mit professioneller Unterstützung. Denn Gewalt hat in unserer Gesellschaft keinen Platz“, so Michaela Hinterholzer, Präsidentin des Hilfswerkes Niederösterreich. 

Dieses Thema liegt auch Christiane Teschl-Hofmeister sehr am Herzen:

"Ich nutze jede Gelegenheit, um über dieses Thema zu reden. Erst vor wenigen Wochen war der internationale Frauentag. Jede Frau hat natürlich das Recht auf ein gewaltfreies Leben, das ist gar keine Frage, aber man muss es trotzdem oft und laut sagen. Das tun wir so lange, bis wir es nicht mehr sagen müssen."

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Auch wenn nur das geringste Problem auftauche oder nur ein komisches Gefühl aufkommt, dann muss es eine Stelle geben, wo man sich hinwenden kann und wo man auch Wege aufgezeigt bekommt, wie man sich aus einer Gewaltbeziehung befreit. Es sei wichtig, dass die Frauen und Mädchen wissen, wie und wo ihnen geholfen werden kann.

„Es gibt dem Grunde nach am Papier und im Land Niederösterreich sehr viele Anlaufstellen, viele Einrichtungen und ein gutes, funktionierendes kooperierendes Netzwerk von Frauen- und Mädchenberatungsstellen, Frauenhäusern und Gewaltschutzzentren. Aber trotzdem erleben wir am Ende alle, dass es heißt: „Die hat sich noch nie irgendwo Hilfe gesucht die Frau, die jetzt ein Problem hat oder sogar ermordet wurde.“ Man muss auf dem Thema drauf bleiben und den Frauen und Mädchen immer wieder sagen, wohin sie sich wenden können“,

so Teschl-Hofmeister weiter.

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Das niederösterreichische Frauentelefon

Eine dieser Anlaufstellen ist das niederösterreichische Frauentelefon. „Dafür bin ich wirklich sehr dankbar, da ich es für eine sehr niederschwellige, praxisnahe Anlaufstelle ist“, so Teschl-Hofmeister weiter. Telefonnieren sei etwas, dass man in einem ruhigen Moment, in dem man alleine ist, machen könne, ohne dass man einen großen Aufwand betreiben müsse. Das Frauentelefon ist eine etablierte Stelle und leistet seit Jahrzehnten für Frauen und Mädchen, in jeder Altersgruppe, in vielen Bereichen Hilfestellung. Nicht immer gehe es dabei um Gewalt. Oft seien es auch finanziellen Aspekte.

„Wir wissen, dass die Entscheidungen der Frauen oft aus vielen Gründen immer noch oft in die gleiche Richtung geht, oft in Berufe, die nicht so gut bezahlt sind, in Richtung 'alles auf sich zu nehmen', um Vollzeit zu arbeiten. Wir wollen den Frauen aufzeigen, welche Möglichkeiten sie haben, um Geld zu verdienen. Denn das Geld ist und bleibt eine wichtige Grundlage, um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.“

Auch mental load sei ein Aspekt. „Das betrifft oft Frauen, die einen super Job haben und dann noch alles andere zu machen, das in vielen Fällen Männern nicht dazu haben: Neben den Kindern und der Arbeit sich vielleicht noch um Verwandte kümmern müssen, sie müssen schauen, dass bei den Festen die Geschenke da sind, dass die Wäsche gewaschen ist, dass genug Essen da ist, dass alles was es im Familienleben zu bedenken gibt, auf den Schultern der Frau lastet. Frauen müssen sich trauen zu sagen: Ich will das nicht alles auf meinen Schultern tragen.“

Michaela Naber-Tastl (Beraterin), Christiane Teschl-Hofmeister (Landesrätin) und Michaela Hinterholzer (Präsidentin Hilfswerk NÖ) bei der Pressekonferenz des Hilfswerk NÖ.  | Foto: Tanja Handlfinger
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Zahlen und Fakten

Laut einer Erhebung der Statistik Austria erleben bereits 23,47 Prozent aller Frauen in Österreich Gewalt (Quelle: Statistik Austria 2021). Zahlen wie diese machen kostenlose, anonyme und unbürokratische Stellen wie das NÖ Frauentelefon umso wichtiger. Gemeinsam mit Expertinnen - bestehend auf Psychologinnen und Sozialarbeiterinnen – des Hilfswerk NÖ beraten kostenlos, anonym und unbürokratisch und bieten Frauen und Mädchen aus ganz Österreich unter 0800 800 810 rasche Unterstützung in Ausnahmesituationen. Anruferinnen melden sich anonym, der Anruf scheint auch auf keiner Telefonabrechnung auf.

  • Am NÖ Frauentelefon wurden 2023 1.271 Beratungsgespräche mit einer Dauer von
  • durchschnittlich 10–15 Minuten durchgeführt. Etwas mehr als die Hälfte davon fielen in die fremdsprachige Beratung.
  • Die Themen, die die Anruferinnen beim NÖ Frauentelefon beschäftigen, sind unterschiedlich. Prozentual gesehen sind es mit 29 % immer noch körperliche und seelische Gewalt und zu 20 % Beziehungsprobleme, die die Anruferinnen beschäftigen. 24 % aller Anruferinnen benötigen Unterstützung im Bereich psychischer Gesundheit.
  • Aber auch Fragen zu Arbeitssituationen, Kinderbetreuung und -erziehung, finanzielle Belastungen oder Unklarheiten kommen beim NÖ Frauentelefon zur Sprache. Das NÖ Frauentelefon arbeitet eng mit weiteren Servicestellen zusammen und so haben die Expertinnen die Möglichkeit, den Kontakt zu weiteren Einrichtungen herzustellen.
  • Auch Männer können in herausfordernden Situationen Beratungen in den Familien- und Beratungszentren in Anspruch nehmen. Denn hier kann vor allem die präventive, frühzeitige Beratung helfen. Oft merken Männer, noch bevor sie zu Tätern werden, dass etwas nicht stimmt, wissen aber nicht, wohin sie sich wenden können.

Beratungszeiten des NÖ Frauentelefons (anrufen geht aber immer)

  • Psychosoziale Beratung: Montag bis Donnerstag von 09.00 bis 12.00 Uhr
  • Rechtsberatung: Donnerstag von 14.00 bis 16.00 Uhr

Beratung in Fremdsprachen

  • Tschetschenisch und Russisch: Montag von 14.00 bis 16.00 Uhr
  • Türkisch: Dienstag von 17.00 bis 19.00 Uhr
  • Ukrainisch und Russisch: Mittwoch von 14.00 bis 16.00 Uhr
  • Serbokroatisch, Bosnisch und Kroatisch: Donnerstag von 14.00 bis 16.00 Uhr

Das NÖ Frauentelefon wird vom Bundeskanzleramt (Abteilung III/2-Frauenprojektförderung) sowie von der Abteilung Soziales und Generationenförderung des Landes NÖ gefördert.

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