Tag der Familie
Psychologin: "Wir brauchen Beziehungen und Bezugspersonen"

Zu Beginn unseres Lebens braucht es vor allem eines: Bezugspersonen, zu denen wir Urvertrauen aufbauen und die uns Geborgenheit schenken.   | Foto: timkraaijvanger/pixabay
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  • Zu Beginn unseres Lebens braucht es vor allem eines: Bezugspersonen, zu denen wir Urvertrauen aufbauen und die uns Geborgenheit schenken.
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"Die Wurzeln oder die Herkunft ist wichtig. Ein ganz zentraler Punkt, wie wir Menschen uns entwickeln ist, wo wir herkommen. Das prägt uns", sagt die klinische Psychologin und Gesundheitspsychologin Petra Pölzl. MeinBezirk hat mit der Therapeutin darüber gesprochen, welche Bedeutung Familie für unsere seelische Gesundheit hat. 

STEIERMARK. Familie habe für alle Menschen einen hohen Stellenwert, ist sich Pölzl sicher. Besonders für Kinder und Jugendliche, so Pölzl: "Ohne Familie kann man nicht aufwachsen. Es geht nur darum, in welche Familie man kommt: Es gibt Familien, wo es gut läuft und Familien, wo es nicht so gut läuft und Familien, wo es 'normal' läuft."

Liebe und Geborgenheit als Grundpfeiler

Dabei ist es auch ganz gleich wie die Familienform ausschaut. Denn die klassische Mutter-Vater-Kind-Familienform ist nur eine von vielen: "Es gibt Patchwork-Familien, die auch gut funktionieren, oder es gibt auch gleichgeschlechtliche Partner als Eltern, also verschiedene Varianten. Wichtig ist, dass Kinder jemanden haben, von dem sie sich geliebt fühlen, das glaube ich ist grundlegend für uns Menschen, dass wir jemanden haben, bei dem wir uns geborgen und geliebt fühlen."

Patchwork, Klassisch Mutter-Vater-Kind oder gleichgeschlechtlich: Familien gibt es in vielen Formen und Varianten.  | Foto: brankin62/pixabay
  • Patchwork, Klassisch Mutter-Vater-Kind oder gleichgeschlechtlich: Familien gibt es in vielen Formen und Varianten.
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"Familie ist ein Team mit mehreren Mitgliedern"

Urvertrauen, Sicherheit und Geborgenheit ist laut der Psychologin das, was vor allem in den ersten Entwicklungsjahren eines Kindes eine prägende Rolle spielt. Später im Schulalter geht es vor allem darum, wie sehr Eltern ihre Kinder unterstützen, sich selbst zu entwickeln und wie sehr sie dabei gefördert werden. Im Jugendalter rückt dann die Identitätsfindung und die Ablösung von den Eltern in den Fokus.

In all diesen Entwicklungsphasen gibt es verschiedene Aufgaben und Herausforderungen, die Familien zu meistern haben. Dabei geht es vor allem darum, wie man damit umgeht, sagt Pölzl: "Da ist es eben wichtig, dass alle Beteiligten auch etwas dazu tun können. Es ist nicht nur die Aufgabe der Kinder oder der Eltern, sondern Familie ist ein Team mit mehreren Mitgliedern und da gibt es verschiedene Bedürfnisse unter einen Hut zu bringen."

Keine Scheu vor Hilfe

Je nachdem wie groß die Herausforderungen sind, bedarf es auch an professioneller Hilfe - aber nicht immer, so die Therapeutin: "Man kann sich auch bei Freunden Hilfe holen, wie man mit einem Problem in der Familie wieder klarkommt, aber als Familienpsycholog:innen haben wir da auch die Möglichkeit zu intervenieren und neue Wege der Konfliktlösung aufzuzeigen."

Kommt es im Erwachsenenalter zu einem Familienbruch, sei das im Regelfall alles andere als ein leichter Schritt für die Beteiligten: "Trennung von den Eltern ist immer mit Schmerz verbunden. Manchmal ist es aber die einzige Möglichkeit, um sich wieder zu fangen." 

Streit in einer Familie ist etwas ganz normales. Die Frage ist nur, wie man innerhalb der Familie damit umgeht. Kommunikation ist dabei eine wichtige Grundvoraussetzung. | Foto: Vic_B/pixabay
  • Streit in einer Familie ist etwas ganz normales. Die Frage ist nur, wie man innerhalb der Familie damit umgeht. Kommunikation ist dabei eine wichtige Grundvoraussetzung.
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Kommunikation als A und O

Gerade bei schweren Konflikten innerhalb der Familie gehe es darum, sich Expertinnen und Experten an die Seite  zu holen: "Das ist ein Weg, um Probleme zu lösen, bevor es zum Kontaktabbruch kommt. Manchmal ist er unvermeidbar aber ich denke nicht, dass es das Ziel sein sollte - auch für die psychische Gesundheit."  In der Beziehungsgestaltung einer Familie sei Kommunikation daher das A und O. Denn wir Menschen als soziale Wesen brauchen Beziehungen und Bezugspersonen, so die Psychologin abschließend. 

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